Trumps Lügen: Warum wollen ihn die Menschen trotzdem wählen?

USA/Hamburg - Donald Trump (78) lügt, dass sich die Balken biegen. Neu ist diese Information nicht. Dass ihn Menschen in den USA trotzdem als Präsidenten sehen, ist erstaunlich. Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios Washington, versucht es im Gespräch* mit TAG24 mit einer Erklärung.

Donald Trump (78) kümmert sich wenig um den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen.
Donald Trump (78) kümmert sich wenig um den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen.  © Alex Brandon/AP/dpa

Trumps neueste unbelegte Behauptung machte in den Medien zurecht die Welle. Während eines TV-Duells gegen Kamala Harris (59) behauptete er, dass Migranten aus Haiti die Haustiere der Menschen, die in Springfield leben, essen würden.

Dass es Trump mit der Wahrheit nicht ganz so genau nimmt, bewies er schon während seiner Amtszeit als Präsident der USA. Nach Angaben der "Washington Post" habe er in den vier Jahren 30.573 falsche oder irreführende Behauptungen aufgestellt.

Trotz der nachgewiesenen Lügen Trumps stehen Wähler und Wählerinnen noch immer hinter dem Republikaner. "Wenn Menschen frustriert und enttäuscht sind, dann ist das Lügen das beste Werkzeug, um sie für etwas zu begeistern", erklärte Theveßen.

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Und weiter: "Wenn Donald Trump bei einer Pressekonferenz mehr als 100-mal lügt, dann wird dies von vielen in Amerika entweder entschuldigt - weil das große Ganze stimmt ja irgendwie - oder man möchte es glauben, weil man sich das Heil daraus verspricht."

Das sei in einer Demokratie jedoch brandgefährlich. "Deswegen ist es wichtig, dass alle Beteiligten, die Kandidaten, die Medien und die Wähler, sich wieder auf den Grundkonsens verständigen, dass die Fakten entscheidend sind und nicht irgendwelche Lügen und Täuschungen."

Aufgabe der Medien sei es dabei, klar aussprechen, wo gelogen wird, und dann auch den Beweis dafür zu bringen.

Wähler stehen nichtsdestotrotz hinter dem Republikaner!
Wähler stehen nichtsdestotrotz hinter dem Republikaner!  © Alex Brandon/AP/dpa

Regelrechte Nachrichten-Wüsten in den USA

Einfacher gesagt als getan. Problem in den USA: Dort gebe es regelrechte Nachrichten-Wüsten. Ganze Landstriche ohne Lokaljournalismus, keine journalistischen Produkte, denen die Bürger und Bürgerinnen vertrauen können.

"Mit dem Ergebnis, dass sie sich ihre Informationen aus Social-Media-Plattformen, von landesweiten Medien - die teilweise journalistische Grundprinzipien über Bord geworfen haben oder eben gar keine journalistischen Produkte sind - holen."

Gefährlich, weiß der Journalist. "Deswegen ist es die große Frage: Wie schafft man es da wieder, Stimmen der Vernunft, gute Recherche, guten Journalismus durchzubringen in all dem Lärm?"

*Das Gespräch wurde vor dem TV-Duell zwischen Trump und Harris geführt.

Titelfoto: Alex Brandon/AP/dpa

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