Nazi-Rhetorik? Trump wirbt im Wahlkampf mit "vereintem Reich"!
Washington (USA) - Ein kleines Detail in einem Wahlkampf-Spot von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump (77) sorgt für großen Ärger.
Auf den ersten Blick wirkt das Video, das am Montag auf Trumps offiziellem Profil auf seiner eigenen Plattform "Truth Social" veröffentlicht wurde, relativ harmlos.
Zu sehen ist, wie der umstrittene Republikaner seine politischen Botschaften im Stil klassischer Zeitungsüberschriften über den Bildschirm flackern lässt. So weit, so gut.
Bei den schnellen Schnitten springen dem Betrachter eigentlich nur die fett gedruckten Zeilen - etwa "Es ist ein Erdrutsch! Trump gewinnt!", "Die Wirtschaft boomt!" oder "Die Grenze ist geschlossen" - ins Auge. Der große Aufreger steckt jedoch im Detail.
Denn unter der dick gedruckten Überschrift "What's next for America?" ("Was kommt als Nächstes für Amerika?") findet sich eine Unterschrift, in der es heißt: "Industrial strength significantly increased driven by the creation of a unified Reich." Zu Deutsch: "Die industrielle Stärke nahm durch die Schaffung eines geeinten Reiches erheblich zu."
Trumps Gegner stören sich dabei vor allem über die Wortwahl "Unified Reich", hinter der sie eine Phrase aus der Zeit von Nazi-Deutschland vermuteten.
Trump-Team bestreitet Nazi-Vorwürfe!
"Trump veröffentlicht eine neue Werbeanzeige, die eine zweite Amtszeit Trumps ankündigt und besagt, dass er ein 'VEREINIGTES REICH' schaffen werde, eine Anlehnung an Nazi-Deutschland", schreibt etwa ein Wahlkampf-Profil von US-Präsident Joe Biden (81) und Vizepräsidentin Kamala Harris (59) am Montag auf X.
Seitens Trumps Wahlkampfteam distanziert man sich von den Nazi-Vorwürfen: "Dies war kein Wahlkampfvideo, es wurde von einem zufälligen Account online erstellt und von einem Mitarbeiter erneut gepostet, der das Wort offensichtlich nicht sah", erklärte die Pressesprecherin Karoline Leavitt gegenüber "Associated Press".
Der Textinhalt wurde dabei von der Plattform "Wikipedia" übernommen, wie "Forbes" berichtet. Für das Video seien dabei verschiedene Zeilen aus einem Artikel über den Ersten Weltkrieg kopiert worden.
Im originalen Wikipedia-Beitrag heißt es: "Die industrielle Stärke und Produktion Deutschlands hatte nach 1871 erheblich zugenommen, was auf die Schaffung eines geeinten Reiches zurückzuführen war."
Ob Trump absichtlich mit der Schaffung eines "Reichs" Wahlkampf betrieben hat, oder nicht, wird also nicht ganz deutlich. Klar ist, dass es nicht das erste Mal wäre, dass der 77-Jährige mit deutschen Vorfahren auf Rhetorik aus dem "Dritten Reich" zurückgreift. Erst zu Monatsbeginn verglich er die Biden-Regierung mit der "Gestapo".
Titelfoto: Chris Delmas / AFP