Lächerliche Behauptung von Donald Trump - Gerichtsmitarbeiter packen aus: "Niemand weinte"

New York City (USA) - Unter Tränen sollen sie sich für die Anklage Trumps entschuldigt haben und dem ehemaligen Präsidenten angesichts der schweren Anschuldigungen Beistand geleistet haben - zumindest laut Donald Trump (76). Die Gerichtsmitarbeiter haben die Situation allerdings anders in Erinnerung...

In einem einstündigen Interview berichtete der ehemalige Präsident Donald Trump (76, M.) von den Erlebnissen im Gericht.
In einem einstündigen Interview berichtete der ehemalige Präsident Donald Trump (76, M.) von den Erlebnissen im Gericht.  © John Lamparski/Getty Images via AFP

Dass Donald Trump für Sympathie seiner Gefolgschaft ab und an die Wahrheit zu seinen Gunsten verdreht, hier und da die ein oder andere überspitzte Äußerung macht, steht eigentlich auf der Tagesordnung des ehemaligen Präsidenten der USA.

Wie die britische Zeitung "The Mirror" nun berichtete, soll er bei einem einstündigen Fernseh-Interview mit dem US-Sender "Fox News", in dem er sich an das erste Eintreten ins Gerichtsgebäude erinnerte, wohl schlichtweg gelogen haben.

Trump erzählte lebhaft: "[Das Gerichtspersonal] war unglaublich. Als ich zum Gerichtsgebäude ging, das in gewisser Weise auch ein Gefängnis ist, haben sie mich angemeldet und ich werde Ihnen sagen, dass die Leute geweint haben."

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Ferner meinte er: "Leute, die dort arbeiten. Sie arbeiten dort professionell, haben keine Probleme damit, Mörder einzuladen, und sie sehen jeden. Es ist ein harter, harter Ort und sie weinten. Sie weinten tatsächlich. Sie sagten, es tut mir leid."

Besagte Mitarbeiter des New Yorker Gerichts erzählen hingegen eine andere Geschichte - und zwar von Professionalität an ihrem Arbeitsplatz. "Niemand vergoss Tränen, ob sie ihn unterstützten oder nicht", erklärte ein langjähriger Mitarbeiter des Gerichts gegenüber dem "Mirror".

Ausschnitte des einstündigen Trump-Interviews mit Fox-Nachrichten-Moderators Tucker Carlson

Gerichtsmitarbeiter: "Es ist lächerlich, niemand weinte"

Donald Trump plädierte auf nicht schuldig und sieht sich als das Opfer eines Komplottes gegen ihn.
Donald Trump plädierte auf nicht schuldig und sieht sich als das Opfer eines Komplottes gegen ihn.  © Uncredited/New York State Attorney General/AP/dpa

Immerhin bei einer Aussage blieb Donald Trump wohl bei der Wahrheit: Tatsächlich sehe man oft gewalttätige Straftäter oder Mörder: "Das Einzige, was Mr. Trump ehrlich gesagt hat, ist, dass wir zwar Mörder sehen, aber immer professionell bleiben", sagte einer der Gerichtsmitarbeiter.

Trumps Behauptung sorgte - vor allem aufgrund der Anklage wegen gefälschten Geschäftsunterlagen in 34 Fällen - beim Personal des Gerichtshofs wohl eher nicht für emotionale Ausbrüche.

"So wie er sprach, könnte man meinen, er sei das Opfer des größten Justizirrtums der Geschichte. Es ist lächerlich. Niemand weinte. Niemand", sagte der Mitarbeiter.

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Eine neutrale und höfliche Haltung gegenüber allen Anwesenden, mache gute Gerichtsmitarbeiter aus: "Wir sind darauf trainiert, zuvorkommend und höflich zu sein, aber solche Emotionen zeigen wir nicht – besonders bei einer Anklageerhebung."

Einige Mitarbeiter zeigten ihren Unmut aber trotzdem: In dem sie dem ehemaligen Präsidenten beispielsweise die Tür beim Eintreten nicht aufhielten.

Fehlende Geste der Höflichkeit

Eine tränenreiche Begrüßung und unterstützende Worte der Entschuldigung? Fehlanzeige.
Eine tränenreiche Begrüßung und unterstützende Worte der Entschuldigung? Fehlanzeige.  © Ed Jones/AFP

Videoaufnahmen aus Manhattan zeigten, wie ein Mitarbeiter an der Tür ungerührt weitergeht, als Trump das Gebäude betritt und ihm auf dem Weg zum Richter tatsächlich keine Tür offenhielt.

Dafür wird der Mann auf Twitter gefeiert.

Auch Trumps vermeidliche Falschaussage im Interview über das weinende und sich entschuldigende Personal im Gericht macht bereits online die Runde und bringt dem ehemaligen Präsidenten mächtig Spott ein.

"Da ist er wieder", schreibt ein Twitter-User, "Und wiederholt die alte Lüge darüber, wie Leute geweint haben. Der Typ hat einen seltsamen Tränenfetisch."

Ein anderer kommentierte: "Ich bin sicher, sie haben leise gelacht und nicht geweint, ihr lacht wahrscheinlich jetzt, weil er so etwas Dummes überhaupt gesagt hat."

Behauptungen Trumps, dass Menschen wegen Unrecht, welches ihm widerfahren wäre, weinten, äußerte der 76-Jährige in der Vergangenheit immer wieder. Jedoch konnte bisher keiner dieser Momente festgehalten werden.

Titelfoto: Uncredited/New York State Attorney General/AP/dpa

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