Einnahmen in Millionenhöhe: Darf Donald Trump sein Polizeifoto überhaupt vermarkten?
USA - Er wäre nicht Donald Trump (77), wenn er nicht versuchen würde Profit aus seinem Polizeifoto zu schlagen. Doch die Tassen, Shirts und Aufkleber mit dem grimmigen Gesicht des Ex-Präsidenten könnten ihn teuer zu stehen kommen. Der Grund: das Urheberrecht in den USA.
Wie die US-Zeitung New York Post berichtete, warnen Rechtsexperten vor möglichen Folgen der Nutzung des Fahndungsfotos, das Trumps Wahlkampf-Team sofort auf alle Merchandising-Artikel des Ex-Präsidenten drucken ließ.
Innerhalb von nur drei Tagen verdiente die Kampagne unter dem Slogan "Never Surrender" (dt. niemals ergeben) etwa 7,1 Millionen US-Dollar (circa 6,61 Millionen Euro).
Das amerikanische Urheberrecht könnte Trump allerdings einen Strich durch die Rechnung machen: Laut Rechtsexperten sei das historische Foto Eigentum der Polizeibehörde des Fulton County und dürfe ohne deren Genehmigung auch nicht vom Fotoobjekt selbst genutzt werden.
"Im Zusammenhang mit Fotos, die von Strafverfolgungsbehörden während des Buchungsvorgangs aufgenommen wurden, ist der Autor des Fahndungsfotos die Strafverfolgungsbehörde", so die Rechtssprechung in derartigen Fällen (Stand 2022).
Selbst wenn das Objekt vor der Linse - in diesem Fall Donald Trump - die Verbreitung seines Polizeifotos fördern möchte, gebe es für die Nutzung derartiger Porträts Einschränkungen, an die sich auch ein Ex-Präsident halten muss.
Im Fulton County Gefängnis wurde das historische Polizeifoto eines ehemaligen Präsidenten gemacht
Einnahmen durch Merchandise offiziell Eigentum der Polizeibehörde
Laut Betsy Rosenblatt, Professorin an der School of Law der Case Western Reserve University, gebe es "einige Dinge", für die Trump eine Genehmigung bräuchte.
"Es ist Ihnen untersagt, es zu reproduzieren, eine abgeleitete Arbeit daraus zu machen, es ohne Genehmigung zu verbreiten oder etwas zu verbreiten, das nicht die einzige Kopie ist, die Sie bereits rechtmäßig haben, und verschiedene andere Dinge", erklärte die Rechtsexpertin,
"[Das Polizeifoto] öffentlich zur Schau zu stellen, eine öffentliche Aufführung daraus zu machen, das eröffnet hier alle möglichen faszinierenden Möglichkeiten", fügte sie hinzu.
Die Trump-Kampagne habe das Polizeifoto zwar nicht verändert, profitiert aber erheblich von dessen Reproduktion und Einnahmen - offenbar ohne sich eine Genehmigung der zuständigen Polizeibehörde eingeholt zu haben.
Leitet die Polizei von Fulton County bald rechtliche Schritte gegen Trump ein?
Rechtliche Schritte gegen die Kampagne und alle anderen, die sich ohne Genehmigung an dem Trump-Foto bereichert haben, liegen im Ermessen der Polizei von Fulton County. Doch eine solche Klage ist auch mit viel Aufwand verbunden.
"Die Behörde könnte entscheiden, dass sie nicht die Kosten und Mühen auf sich nehmen wird, einen Urheberrechtsberater zu beauftragen und Lösch- und Unterlassungsschreiben zu versenden oder Klagen einzureichen", sagte Rosenblatt.
Andererseits könne man das Geld gut gebrauchen - beispielsweise für ein Gefängnis im Bezirk der Polizei, für das Beamte bereits um Mittel für "Hunderte Toiletten und Waschbecken" baten, die außer Betrieb seien.
Titelfoto: Bildmontage/Screenshot: Instagram/realdonaldtrump