Donald Trump: Ex-Vizepräsident Mike Pence geht weiter auf Abstand
Washington - Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence (63), dem Ambitionen auf den Chefsessel im Weißen Haus nachgesagt werden, geht weiter auf Distanz zu seinem einstigen Vorgesetzten Donald Trump (76).
Ihr Verhältnis belastet insbesondere das Verhalten Trumps während des Angriffs seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington am 6. Januar 2021. Trumps damalige Äußerungen seien gefährlich gewesen, sagte Pence in einem am Montag ausgestrahlten Interview des TV-Senders ABC. "Es war klar, dass er beschlossen hat, Teil des Problems zu sein."
Trumps Anhänger hatten das Parlamentsgebäude erstürmt, während dort unter Vorsitz von Pence der Sieg des Demokraten Joe Biden (79) bei der Präsidentenwahl im November 2020 offiziell besiegelt werden sollte.
Trump hatte die Menschenmenge zuvor bei einer Kundgebung in der Nähe des Weißen Hauses mit einer Wiederholung seiner falschen Vorwürfe zu angeblichem Wahlbetrug aufgeheizt.
Trump hatte in den Tagen davor auch behauptet, dass Pence Wahlergebnisse aus einzelnen Bundesstaaten einfach ablehnen könne - was Rechtsexperten und auch der Vizepräsident für unrechtmäßig hielten.
Während des Angriffs twitterte Trump dann, Pence habe "nicht den Mut gehabt, das zu tun, was getan werden sollte". In der Menge waren Aufrufe zu hören, Pence zu hängen.
Pence wurde daraufhin von Leibwächtern zu seiner Fahrzeugkolonne gebracht, weigerte sich aber, das Ladedock des Kapitols zu verlassen, wie er in Auszügen aus seinen Memoiren im "Wall Street Journal" betonte. Nach dem Ende des Angriffs schloss der Kongress unter seinem Vorsitz die Bestätigung von Bidens Siegs ab.
Von Trump wird in der Nacht zum Mittwoch die Bekanntgabe einer erneuten Präsidentschaftskandidatur erwartet. Pence gilt mit Blick auf die Wahl 2024 als möglicher Konkurrent Trumps, genauso wie der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis (44).
Titelfoto: Andrew Harnik/AP/dpa, Stephen M. Dowell/Orlando Sentinel/AP/dpa