Bruch mit hundertjähriger Tradition: Trump gefährdet Pressefreiheit!

Von Michael Donhauser

Washington (USA) - Welcher Reporter es ins Oval Office schafft und dort Fragen stellen darf, regeln die Medien seit über 100 Jahren unter sich. Donald Trump (78) löst das eingespielte System auf - und sichert sich Zugriff.

Laut Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses, entscheidet künftig das eigene Medienteam darüber, wer Fragen stellen darf.
Laut Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses, entscheidet künftig das eigene Medienteam darüber, wer Fragen stellen darf.  © JIM WATSON / AFP

Trump sucht seine Fragesteller gezielter aus, Presseakkreditierungen sind neu verteilt, Exklusivinterviews bekommt der Haus- und Hofsender Fox News.

Jetzt geht das Weiße Haus einen gehörigen Schritt weiter: Die White House Correspondents Association (WHCA), im Jahr 1914 als Vereinigung der im Weißen Haus akkreditierten Journalisten gegründet, soll teilweise entmachtet werden.

Die unabhängige Vereinigung hatte bisher die Hoheit über den sogenannten Korrespondenten-Pool und bestimmte damit, welche Reporter etwa bei begrenzten Plätzen stellvertretend für alle akkreditierten Journalisten Bericht erstatten.

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"Die WHCA hat lange Zeit diktiert, welche Journalisten dem Präsidenten der Vereinigten Staaten in höchst privaten Situationen Fragen stellen können - jetzt nicht mehr", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt.

Trump beharrt auf der neuen Bezeichnung "Golf von Amerika"

AP nennt das international als "Golf von Mexiko" bekannte Gewässer südlich der US-Atlantikküste weiter bei seinem seit 400 Jahren bekannten Namen.
AP nennt das international als "Golf von Mexiko" bekannte Gewässer südlich der US-Atlantikküste weiter bei seinem seit 400 Jahren bekannten Namen.  © JIM WATSON / AFP

Die Journalisten-Vereinigung sieht im Vorgehen des Weißen Hauses einen glatten Bruch mit der Pressefreiheit in den Vereinigten Staaten.

"In einem freien Land darf die Führung nicht über die Zusammensetzung der Berichterstatter entscheiden", heißt es in einer Stellungnahme.

Aktueller Anlass für den Schritt des Weißen Hauses ist der seit Wochen anhaltende und inzwischen auch vor Gericht ausgetragene Streit mit der US-Nachrichtenagentur AP.

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Die international agierende Agentur, die weltweit für ihre auf Statuten fußende Neutralität geschätzt wird, übernahm nicht die von Trump neu vorgegebene Bezeichnung "Golf von Amerika".

Trump selbst sagte, er glaube, dass die Associated Press zur "radikalen Linken" zu zählen sei. Eine nicht namentlich genannte AP-Reporterin bezeichnete er als "linksradikale Verrückte". "Sie behandeln uns nicht fair."

Titelfoto: JIM WATSON / AFP

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