Britischer Premierminister Boris Johnson nach Regierungsskandal zurückgetreten!

London - Am Ende war es ein Skandal zu viel: Der britische Premierminister Boris Johnson (58) ist am Donnerstag von seinem Amt als Chef der konservativen Tory-Partei zurücktreten! Es sei der "beste Job der Welt" gewesen, teilte der 58-Jährige am Mittag in einer Stellungnahme mit.

Am Mittag verkündete der britische Premierminister Boris Johnson (58) seinen Rücktritt als Tory-Parteichef.
Am Mittag verkündete der britische Premierminister Boris Johnson (58) seinen Rücktritt als Tory-Parteichef.  © AFP/Justin Tallis

Noch am Mittwoch hatte sich Johnson kämpferisch gezeigt und einen Rücktritt abgelehnt.

Doch am Donnerstag drehte sich der Wind. Die BBC berichtete von Johnsons Rücktrittsplänen - am Mittag war es dann offiziell. Er wolle allerdings noch bis zur Wahl eines Nachfolgers als Regierungschef im Amt bleiben, teilte der konservative Politiker mit.

Oppositionschef Keir Starmer (59) von der Labour-Partei begrüßte indes den Rücktritt Johnsons. Das seien "gute Neuigkeiten", sagte Starmer der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Er fügte hinzu: "Aber es hätte schon vor langer Zeit passieren sollen."

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Mit Bildungsministerin Michelle Donelan (38) und Nordirland-Minister Brandon Lewis (51) war die Zahl der zurückgetretenen Kabinettsmitglieder am Donnerstagvormittag auf fünf gestiegen. Weitere Tory-Abgeordnete legten ihre Regierungsämter nieder.

Die Zahl der Rücktritte aus Regierungsämtern lag damit insgesamt bei über 50! Der erst am Dienstag ins Amt berufene Finanzminister Nadhim Zahawi (55) hatte Johnson am Donnerstag öffentlich zum Rücktritt aufgefordert. Die bislang ultra-loyale Chefjustiziarin Suella Braverman (42) hatte am Abend zuvor im Live-Fernsehen dasselbe gefordert und sich selbst als Nachfolgerin ins Spiel gebracht.

Sie selbst wollte jedoch zunächst nicht zurücktreten.

Jüngster Regierungs-Skandal drängt Boris Johnson zum Rücktritt

Am Mittwoch war Johnson noch guter Dinge gewesen.
Am Mittwoch war Johnson noch guter Dinge gewesen.  © dpa/Frank Augstein

Johnson hatte erst vor einem Monat eine Misstrauensabstimmung in seiner Fraktion noch knapp überstanden.

Doch nun der nächste Skandal: Ausgelöst wurde die jüngste Regierungskrise in Westminster durch eine Affäre um Johnsons Parteikollegen Chris Pincher (52), dem sexuelle Belästigung vorgeworfen wird.

Zuvor war herausgekommen, dass Johnson von den Anschuldigungen gegen Pincher wusste, bevor er ihn in ein wichtiges Fraktionsamt hievte.

Das hatte sein Sprecher zuvor jedoch mehrmals abgestritten.

Erstmeldung 10.13 Uhr. Letzte Aktualisierung 14.17 Uhr.

Titelfoto: AFP/Justin Tallis

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