Minister feiert Pinkel-Party: Gäste erleichtern sich an Polizeiauto
Kortrijk (Belgien) - Erst forderte Belgiens Justizminister mehr Schutz für Polizisten, dann pinkelten Geburtstagsgäste respektlos gegen ein Polizeiauto vor seiner Villa. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Diese Party könnte ein Nachspiel haben! Vincent Van Quickenborne (50) feierte jüngst seinen Fünfzigsten. Zu den Gästen in seiner Villa in Kortrijk nahe der französischen Grenze gehörten nicht nur Freunde, sondern auch Politiker inklusive Belgiens Premier Alexander De Croo (47).
Nach einer durchzechten Nacht geriet die Feier in den frühen Morgenstunden laut einem Bericht der Tageszeitung Het Nieuwsblad etwas außer Kontrolle. Aus einer Geburtstagsparty wurde eine Pinkelparty!
Betrunkene Gäste sollen aus der Villa des Ministers getorkelt sein und sich an einem auf der Straße geparkten Polizeiauto erleichtert haben - unter den Augen und dem Gelächter anderer Partygäste sowie des Geburtstagskindes. Van Quickenborne habe das allerdings bestritten.
Blöd nur, dass eine Überwachungskamera das Geschehen vor dem Haus gefilmt hatte. Die Polizei war wenig erfreut über den Vorfall, die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf und die Polizeigewerkschaft NSPV zeigte sich angewidert und forderte bereits den Rücktritt des Ministers.
Polizei beendet Schutzmaßnahme für Minister
Van Quickenborne muss sich nun an seinen eigenen Aussagen und Handlungen messen lassen.
Nach dem Mord an einem Polizisten im vergangenen Jahr forderte der Minister höchstselbst, dass Gewalt und Aggression gegen die Polizei strenger angegangen werden müsse.
Seit Van Quickenborne bedroht wurde, steht auch er seit etwa einem Jahr unter Polizeischutz. Anfangs rund um die Uhr, mittlerweile durch ein Polizeiauto vor seiner Villa zur Abschreckung. Doch das ist jetzt vorbei.
Einen Tag nach der Pinkel-Party zog die Polizei ihren Wagen ab. "Wir haben so hart gearbeitet, um diesen Mann und seine Familie zu schützen", sagte ein Beamter. Allerdings seien sie nicht vor Ort, um solche "Witze" mit sich machen zu lassen.
Titelfoto: Peter Dejong/ap/dpa