Inder in Kanada erschossen: Trudeau äußert schlimmen Verdacht
Ottawa/Neu-Delhi - Hat die indische Regierung einen kanadischen Staatsbürger ermorden lassen? Diesen Verdacht hat nun Kanadas Premierminister Justin Trudeau (51) offiziell geäußert.
Kanada verdächtigt Indien, in die Ermordung eines Sikh-Separatisten auf kanadischem Gebiet verwickelt zu sein. Damit dürfte das Verhältnis der beiden Länder einen neuen Tiefpunkt erreicht haben.
"Es liegen glaubwürdige Hinweise vor", sagte Regierungschef Trudeau. Der Premier geht davon aus, dass Indiens Regierung in die Ermordung von Hardeep Singh Nijjar (✝46) involviert war.
Der Kanadier war ein bekannter Befürworter eines unabhängigen Sikh-Staates auf indischem Staatsgebiet. Er wurde im Juni vor einem Sikh-Kulturzentrum in Surrey in der kanadischen Region British Columbia erschossen.
In Kanada leben viele Menschen indischer Herkunft. Besonders viele von ihnen gehören der Religionsgemeinschaft des Sikhismus an.
Indien wies die Vorwürfe als "unbegründete Anschuldigungen" zurück und beschuldigte Kanada im Gegenzug, Terroristen und Extremisten Unterschlupf zu bieten.
Indien wehrt sich gegen Mordvorwurf aus Kanada
"Die Untätigkeit der kanadischen Regierung in dieser Angelegenheit ist seit Langem ein Grund zur Sorge", hieß es vonseiten der Regierung Indiens. "Wir fordern die kanadische Regierung nachdrücklich auf, unverzüglich und wirksam gegen alle anti-indischen Elemente vorzugehen, die von ihrem Boden aus operieren."
Kanada hält jedoch an seinem Verdacht fest. "Es müssen alle Schritte unternommen werden, um die Täter dieses Mordes zur Rechenschaft zu ziehen", sagte Trudeau.
Als Reaktion wurde ein indischer Spitzendiplomat bereits des Landes verwiesen.
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