Im Kampf gegen den Klimawandel: Neuseeland will die Rülpser von Kühen besteuern
Wellington - Am heutigen Dienstag veröffentlichte die neuseeländische Regierung ihren neusten Plan im Kampf gegen den Klimawandel: Unter anderem soll das Rülpsen von Kühen besteuert werden.
Dies ist nicht das erste Mal, dass eine neuseeländische Regierung auf so eine Idee kommt, wie die New York Post berichtet.
Bereits 2003 hatte die ebenfalls von der Labour-Partei angeführte Regierung den Plan entwickelt, den Methan-Ausstoß von Kühen zu besteuern. Der Vorschlag wurde jedoch von Landwirten vehement kritisiert und nach einer Weile entschied man sich dagegen.
Auch der erneute Anlauf der Labour-Partei, die klimaschädlichen Folgen der Viehzucht zu besteuern, stößt auf wenig Verständnis bei den Bauern.
Wenn die Steuer durchkommt, würden Landwirte ab 2025 auf ihre Emissionen Abgaben zahlen. Die genaue Höhe steht aber noch nicht fest.
Das würde für die Bauern jedoch auf alle Fälle weniger Gewinn bedeuten. Die Regierung empfiehlt den Landwirten daher, wegen der Mehrkosten ihre Preise anzuheben.
In einem Land, in dem die Agrarwirtschaft immer noch ein wichtiger Teil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist, sind zusätzliche Steuern in diesem Bereich nicht gern gesehen.
Besonders der Präsident der größten Lobby-Gruppe der Farmer des Landes, Andrew Hoggard, hat wenig Verständnis für die neue Steuer.
Auch die konservative Opposition hält wenig von der Idee
Hoggard sagte, dass die Landwirte seit mehr als zwei Jahren mit der Regierung zusammenarbeiten, um einen Plan für eine grünere Landwirtschaft zu entwickeln.
Durch die neuen Abgaben sehen sich jetzt viele Farmer in ihrer Existenz bedroht.
"Unser Plan war es, dass Farmer weiterhin landwirtschaftlich tätig sein können. Stattdessen verkaufen sie jetzt ihre Felder so schnell, dass man nicht mal die Hunde auf den Autos bellen hört, weil sie so schnell wegfahren", zitierte die New York Post Andrew Hoggard.
Die neue Steuer soll vor allem ein Instrument zur Senkung der Emissionen in Neuseeland sein.
Die Opposition ist jedoch der Auffassung, dass dieses Ziel so nicht erreicht werden könne. Sie befürchten, dass Unternehmen aufgrund der neuen Abgaben ihre Produktion in Länder mit noch schlechteren Umweltstandards verlagern.
Für die Premierministerin Jacinda Arden (42) wird die neue Steuer zu einem Drahtseilakt. Denn einerseits hat sie verkündet, dass Neuseeland bis 2050 klimaneutral sein soll und dafür bis 2030 10 Prozent des Methan-Ausstoßes reduzieren will. Andererseits sind die Landwirte mit ihren Lobbyverbänden eine wichtige politische Kraft, die bei ausbleibender Einigung Arden eine Wiederwahl kosten könnte.
Denn nächstes Jahr wird in Neuseeland wieder gewählt.
Titelfoto: 123rf/brians101