"Feministische Gesetze": In diesem Land gibt's bezahlten Urlaub bei Menstruation und Abtreibungen ab 16 Jahren
Madrid - Am gestrigen Donnerstag verabschiedete das spanische Parlament gleich drei "feministische Gesetze", die das Leben von Frauen und queeren Menschen in Spanien verändern werden. Nun gibt es "Menstruationsurlaub", Abtreibungen ab 16 Jahren und die Änderung des Geschlechtes wurde vereinfacht.
Die Tage, an denen Menstruierende unter Schmerzen auf Arbeit müssen, sind in Spanien vorbei. Die linksgerichtete Regierungskoalition konnte die Reformen durchsetzen, sehr zur Freude der Gleichstellungsministerin Irene Montero (35).
"Ein historischer Tag des Fortschritts für feministische Rechte. Es wird Widerstand gegen seine Anwendung geben, genauso wie es Widerstand gegen die Anwendung aller feministischen Gesetze gegeben hat und geben wird", wird die 35-Jährige von Euronews zitiert.
Vor der Verabschiedung wurde das Gesetz sowohl von der Opposition als auch von Stimmen aus den eigenen Reihen kritisiert. Einige befürchten, dass die Betroffenen stigmatisiert werden oder es ihnen schlichtweg peinlich sein könnte.
Um von dem neuen Gesetz zu profitieren, braucht man ein ärztliches Attest, welches die besonders schmerzhafte Periode bestätigt. Dadurch haben Frauen Anspruch auf drei bis zu fünf Tage bezahlten Urlaub im Monat.
Doch am gestrigen Donnerstag beschloss das Parlament noch zwei weitere Gesetze: Abtreibungen ab 16 Jahren und eine einfachere Geschlechtsänderung für Teenager.
16-Jährige können in Spanien ihr Geschlecht ändern lassen
Ab sofort können 16-Jährige ihr Geschlecht in amtlichen Dokumenten ändern - ohne die Zustimmung ihrer Eltern. Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren benötigen die Zustimmung ihrer Erziehungsberechtigten, während zwischen 12 und 14 Jahren ein Richter entscheidet.
"Es verhindert, dass Trans-Realitäten als Anomalien behandelt werden. Transmenschen sind keine kranken Menschen; sie sind Menschen - Punkt. Sie sind, wie sie sind - Punkt. Transfrauen sind Frauen - Punkt. Ab heute erkennt der Staat das an", wird der Kommentar der Gleichstellungsministerin von dem Sender zitiert.
Mit dieser Erleichterung für trans und non-binäre Jugendliche werden auch Konversionstherapien verboten, berichtete The Guardian. Zu diesen Veranstaltungen werden Heranwachsende von ihren Eltern geschickt, um sie davon zu überzeugen, dass sie nicht transsexuell sind. Für die Betroffenen kann es sich dabei um eine traumatische Erfahrung handeln, die schwere psychische Folgen nach sich ziehen kann.
Des Weiteren wurden die 2016 verschärften Regeln für Schwangerschaftsabbrüche gelockert. Teenagerinnen ab 16 Jahren dürfen nun ohne die Zustimmung ihrer Eltern abtreiben.
Darüber hinaus entfällt die dreitägige Wartezeit zwischen der Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch und dem medizinischen Eingriff.
Titelfoto: Annette Riedl/dpa