Massenproteste gegen Banken: Hetzt Chinas Regierung Panzer auf das Volk?
Rizhao (China) - In den sozialen Medien sind Videos aufgetaucht, die Schlimmes belegen könnten: Die chinesische Regierung soll angeblich Panzer schicken, um die Banken vor einem möglichen Bankenansturm zu schützen. Was ist an den Aufnahmen dran?
Die chinesische Bankenkrise verschärft sich: Bereits seit Monaten können viele Chinesen nicht mehr unbegrenzt Bargeld abheben, wie Newsweek berichtet. Hintergrund ist ein Auszahlungsstopp bei sechs Provinzbanken, die sich offenbar bei riskanten Geschäften verzockt haben.
Tausende Chinese gehen deswegen seit Wochen auf die Straße und kampieren vor den angeschlagenen Banken. Laut einem Bericht vom "Guardian" geht die Regierung mittlerweile gewaltsam gegen die Demonstranten vor.
Brutal räumte die Polizei Mitte Juli ein großes Protestcamp und verhängte hohe Bußgelder. Einige Demonstranten sollen mittlerweile wohl auch im Gefängnis sitzen.
Am Montag tauchten dann in den sozialen Medien verstörende Videos auf. Zu sehen ist eine Panzerkolonne, die in der Küstenstadt Rizhao (über eine Million Einwohner) auffährt.
Schnell kam der Verdacht auf, dass die Regierung gewaltsam gegen Kritiker und wütende Bankkunden vorgehe.
Die chinesische Regierung versuchte zu beschwichtigen. Man wolle lediglich eine Militärübung durchführen, hieß es. In sozialen Medien Chinas wurde das Video derweil von Zensoren gelöscht.
Video: Panzer-Kolonnen fahren durch Rizhao
Warum schickt die chinesische Regierung Panzer in die Millionenstadt?
Die Regierung kontrolliert das Internet. Informationen aus dem Land lassen sich deswegen nur sehr schwer überprüfen.
Nun habe aber eine Recherche von "Newsweek" ergeben, dass die Panzer wohl in der Tat zu einer Militärübung unterwegs waren.
Offenbar wurden die Videos besonders häufig von Accounts geteilt, "die für Kryptowährungen und traditionelle finanzielle Absicherungsinstrumente (insbesondere Silber und Gold) werben." Begleitet wurde das Videomaterial zudem mit "Angst machenden Kommentaren über einen bevorstehenden Finanzkollaps." Zudem gab es in Rizhao bisher keine bekannten Banken-Proteste
Ergo seien die Videos zwar nicht gefälscht, doch der Kontext stimme nicht, schreibt die Zeitung.
Was für viele Beobachter allerdings viel bedrohlicher wirkt, ist das zunehmend schrillere Auftreten der chinesischen Regierung in der Taiwan-Frage.
Gut möglich, dass die chinesische Armee in der Nähe der Küstenstadt Rizhao für eine geplante Invasion des Inselstaates übt.
Titelfoto: Montage: Ng Han Guan/AP/dpa, Twitter/Anonymous Operations