Hitler-Vergleich bei Protest gegen Habecks Eintrag ins Goldene Buch
Wernigerode - Am heutigen Mittwoch soll Vizekanzler Robert Habeck (54, Grüne) als Ehrengast in der Harzer Stadt Wernigerode (Sachsen-Anhalt) empfangen werden und sich ins Goldene Buch eintragen. Seit Tagen stellen sich Bürger und Parteien jedoch quer. Sogar Hitler-Vergleiche werden gezogen.
Zahlreiche Bekanntheiten durften sich bereits in dem Buch mit einem Eintrag verewigen, darunter der Rekordwanderer "Brocken-Benno" und Politiker wie Jens Spahn (43) und Norbert Röttgen (58, beide CDU).
Der aktuelle Eintrag von Robert Habeck führt jedoch in der Harz-Stadt zu einem heftigen Eklat und reichlich Hetze gegen den Grünen-Politiker in den sozialen Medien.
"Holt die Eier und Tomaten", schreibt eine Userin auf Facebook. Andere Nutzer betiteln den Politiker als "Verbrecher" oder "Märchenerzähler" und rufen immer wieder zum Protest auf.
Eigentlicher Grund für den Besuch des Wirtschaftsministers im Südwesten von Sachsen-Anhalt war eine Energieministerkonferenz. Diese geriet jedoch mit den aktuellen Meldungen zum Protest gegen seinen Eintrag in den Hintergrund.
Bei einer Stadtratssitzung in der vergangenen Woche sprachen sich auch Parteien wie die CDU, FDP und DieBasis gegen den Eintrag aus und kritisierten die Entscheidung.
Applaus nach Hitler-Vergleich von Basis-Parteivorsitzender
Bei der auf Video aufgezeichneten Stadtratssitzung meldete sich Skadi Helmert, die Bundesvorsitzende der Partei dieBasis, zu Wort und fragte den Oberbürgermeister Tobias Kascha (43), warum Habeck das Recht bekomme, sich in das Goldene Buch einzutragen.
Dieser verteidigte seine Entscheidung damit, dass er die Berechtigung habe, Personen mit einem Eintrag ins Goldene Buch zu würdigen. Weiter rechtfertigte er seine Aussage damit, dass es solche Eintragungen bereits in der Vergangenheit mehrfach gegeben habe.
Helmert geht auf diese Antwort mit einem Hitler-Vergleich ein: "Ist Ihnen bewusst, dass Adolf Hitler auch in einem Goldenen Buch stand und später gestrichen wurde", entgegnet sie Kascha. Im Saal ist daraufhin zustimmender Applaus zu hören.
Nicht nur die Bundesvorsitzende der Basis-Partei kritisiert das Vorhaben des Oberbürgermeisters, auch lokale FDP und CDU lehnen den Eintrag Habecks ab und haben angekündigt, das heute stattfindende Event zu boykottieren.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa