EU-Abgeordneter Nico Semsrott kauft Tampons vom PR-Budget
Hamburg/Brüssel - Der Hamburger Nico Semsrott (35) ist ehemaliges Mitglied der Partei "Die Partei" und nach wie vor Abgeordneter des Europaparlaments. Dementsprechend stehen ihm auch gewisse Gelder zur Verfügung. Über einen Teil deren Nutzung ließ er jetzt seine Unterstützer abstimmen.
Genauer gesagt, über seine sogenannten PR-Gelder, die der 35-Jährige einem guten Zweck zukommen lassen wolle, erklärte er seinen Plan vor einigen Wochen auf Instagram.
Einziges Hindernis: Das Geld dürfe Nico nicht selbst direkt an eine Organisation spenden.
Trotz eigener Ideen wollte er doch lieber noch die Meinungen seiner Follower abfragen. "Wohin mit dem Geld?"
Nutze er die ihm zustehenden Gelder nämlich nicht, würden diese einfach zurück zum Europaparlament fließen, so Nico Semsrott in seiner Story.
Jetzt ist die Entscheidungen gefallen. Nico spendet Tampons. Genauer gesagt Hygieneartikel für Frauen, die sich diese nicht leisten können.
"Von meinem Abgeordneten-Budget habe ich 1800 Tamponboxen hergestellt, um aufs Thema Periodenarmut aufmerksam zu machen und Tampons an Personen abzugeben, die sie dringend brauchen", heißt es auf seiner Website zu dem Projekt.
Diese würden, solange der Vorrat reiche, an Frauenhäuser und ähnliche Organisationen verschickt. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Nico Semsrott auf Instagram
Nico Semsrott legt alles offen
Allgemein geht der 35-Jährige ungewohnt offen mit seinen ihm zur Verfügung stehenden Finanzmitteln um. Nach bestem Gewissen veröffentlicht der Politiker alle Einnahmen und Ausgaben auf seiner Website.
Ordentlich aufgeschlüsselt gibt er dort Auskunft über private Einkünfte und darüber, wie viel Geld ihm aus welcher Quelle fürs Abgeordneten-Dasein zustehen. Alles ohne Gewähr, wie er betont.
Im Fall der Tampons ging es um seine PR-Gelder, die für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden können/sollen. Insgesamt sind das laut Website 84.875 Euro pro Jahr. Oder: viele, viele Tampons für mittellose Mädchen und Frauen.
Bisher wurden offenbar unter anderem Boxen nach Hamburg, Berlin, Frankfurt und ins Ruhrgebiet verschickt.
Titelfoto: Genevieve ENGEL / European Parliament