Es sind über 800! Wie kriminelle Banden die Sicherheit Europas bedrohen
Den Haag - Drogen, Geldwäsche und andere fragwürdige Machenschaften: Über 800 schwerkriminelle Banden bedrohen die innere Sicherheit der EU mit gravierenden Folgen.
Es geht um nicht viel weniger als die innere Sicherheit der Europäischen Union, bedroht durch schwere und organisierte Kriminalität im großen Stil!
Der am Freitag in Den Haag vorgestellte Europol-Report zu schwerkriminellen Netzwerkaktivitäten offenbart besorgniserregende Entwicklungen, 821 kriminelle Netzwerke und über 25.000 Mitglieder.
Das Klischee der "Unterwelt-Akteure" scheint damit endgültig überholt.
Dem Report zufolge haben kriminelle Strukturen bereits direkte Auswirkungen auf EU-Bürger.
Banden nicht nur im Drogenhandel aktiv
Während der Drogenhandel nach wie vor ein florierendes Geschäftsmodell für die Banden darstellt, drängen sie auch immer mehr in andere Bereiche vor.
Andere Vergehen, die den Banden vorgeworfen werden, seien Betrug, Einbrüche aber auch Menschenhandel.
Außerdem werden durch gezielte Investitionen in beispielsweise Hotelanlagen oder Immobilien mutmaßlich illegal erwirtschaftete Profite in die legale Geschäftswelt infiltriert, was aus Sicht von Europol eine schwerwiegende Bedrohung darstellt.
Die kriminellen Netzwerke setzen zudem auch auf Expertise aus eigenen Reihen. Ressourcen beziehen sie nicht mehr nur aus fragwürdigen Geschäften, sondern auch aus der Mitarbeit fähiger Experten mit spezifischen Kenntnissen oder Dienstleister der für kriminelle Aktivitäten nötigen Infrastruktur (z. B. für Internetkriminalität).
Besonders multinational agierende Drogenmafias in Belgien oder den Niederlanden besorgen die Behörden.
Brisante Erkenntnisse unterstützen bei der Strafverfolgung
Über Grenzen hinweg kommunizieren jedoch nicht nur zwielichtige Organisationen, sondern auch die Ermittler. Längst stehen Europol und und die EU-Mitgliedsstaaten zur gezielten Datenerfassung und Strafverfolgung in regem Datenaustausch. Dadurch konnten Netzwerke erstmals detailliert identifiziert und analysiert werden.
"Wir wissen, wer sie sind, wie sie organisiert sind, wie sie ihr Geld verdienen, mit wem sie zusammenarbeiten", so Europol-Chefin Catherine De Bolle.
Titelfoto: Hatim Kaghat/BELGA/dpa