Deutschland schaltet AKWs ab - EU verpasst Atomkraft und Gas Öko-Label
Greenpeace, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der World Wild Fund (WWF) haben zusammen mit anderen Gruppen Klagen gegen die sogenannte Taxonomie eingereicht, wie die Verbände am Dienstag mitteilten. Damit listet die Europäische Union Bereiche auf, in die investiert werden kann, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Seit Anfang Januar werden auch Investitionen in Gas- oder Atomkraftwerke als klimafreundlich eingestuft. Das sorgte für Diskussionen und Kritik, da beim Verbrennen von Gas klimaschädliches CO2 ausgestoßen wird und bei der Nutzung von Atomenergie radioaktiver Müll entsteht. Österreich und Luxemburg klagen ebenfalls gegen die EU-Taxonomie.
"Die EU-Kommission darf nicht das Problem als Lösung verkleiden. Atom und Gas können nicht nachhaltig sein", sagte die Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, Nina Treu.
Während Greenpeace gegen das grüne Label für Atom und Gas vorgehen will, richtet sich die Klage anderer Gruppen speziell gegen die Einstufung von Gas.
"Mit der Entscheidung, fossiles Erdgas als klimafreundlich zu klassifizieren, hat sich die EU-Kommission sowohl faktisch als auch rechtlich auf sehr dünnes Eis begeben", sagte BUND-Vorsitzender Olaf Bandt.
Umweltministerin Lemke: "Atomkraft ist nicht CO2-frei"
Erst am Samstag waren die letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz gehen. Damit endete hierzulande das Zeitalter der Atomkraft, die gesellschaftlich und politisch immer wieder für Debatten gesorgt hat.
Nach Ansicht von Umweltministerin Steffi Lemke (55, Grüne) ist Atomkraft jedoch keine gute Option für die Klimarettung.
"Denn sie ist zu teuer, zu langsam, zu gefährlich und wegen des enormen Kühlwasserbedarfs nicht robust gegen die Klimakrise", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.
"Atomkraft ist weder CO2-frei, noch ist sie die CO2-ärmste Art der Energieerzeugung. Denn gerade die energieintensive Brennstofferzeugung ist klimaschädlich."
Hinzu kämen massive Umweltschäden und soziale Folgen beim Uranabbau.
Titelfoto: Fabian Sommer/dpa