"Du wirst die nächsten 24 Stunden nicht überleben": Morddrohungen gegen Bürgermeister
Brake – "Du wirst die nächsten 24 Stunden nicht überleben, wir sind auf dem Weg zu dir, wir schießen durch dein Fenster": Mit diesem Kommentar unter einem Facebook-Post begannen die Morddrohungen gegen Michael Kurz (SPD), Bürgermeister von Brake (Niedersachsen). Inzwischen erhalte er sechs Stück davon am Tag. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Wie die Polizei am Freitagabend mitteilte, ging der erste Post am 3. Mai gegen 19.30 Uhr ein. Noch am selben Abend habe Michael Kurz die Polizeidienststelle in Brake aufgesucht und Anzeige erstattet.
Wie der Braker Bürgermeister gegenüber NDR Niedersachsen sagte, habe er den ersten Kommentar unter "einem belanglosen Post" über die Ehrung eines Braker Bürgers entdeckt.
Seitdem habe der bisher unbekannte Täter, der vermutlich ein Fake-Profil nutzt, weitere Social-Media-Post des Bürgermeisters sowie Beiträge der Lokalzeitung kommentiert.
Nach NDR-Informationen soll dieser sogar versucht haben, eine virtuelle Veranstaltung mit dem Titel "Tötet den Bürgermeister" beim Marketing der Stadt anzumelden.
Er habe zwar eine "klare Kante" in Sachen Flüchtlingspolitik und Corona gezeigt, sei aber ansonsten niemandem auf den Schlips getreten, so Kurz über die plötzlich auftretenden Drohungen. Der SPD-Politiker habe in den letzten Tagen "gewisse Ängste entwickelt". Er achte aufgrund der Vorfälle vermehrt auf sein Umfeld, "aber an meinem Arbeitsalltag wird sich nichts ändern."
Eine private Änderung hat Kurz nach eigenen Angaben dann aber doch vorgenommen: Auf Anraten der Polizei verbringt er seine Nächte nicht mehr Zuhause.
Bürgermeister Michael Kurz informierte die Braker Bürger via Facebook
Bürgermeister Michael Kurz lässt sich nach Morddrohungen nicht einschüchtern
In einem ausführlichen Facebook-Post vom heutigen Freitag betonte der Bürgermeister jedoch, dass er sich "von solchen Drohungen nicht einschüchtern lasse!" Zudem bedankte er sich bei der "überwältigenden" Unterstützung von anderen Bürgermeistern und den Bürgern selber: "Gemeinsam werden wir weiterhin zum Wohle unserer Stadt gut zusammenarbeiten und uns von 'verirrten' Menschen nicht beeinflussen lassen."
Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung und Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten eingeleitet.
Titelfoto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa