Die Festlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit werden kein "Alstervergnügen"
Hamburg – Neben einem Festakt in der Elbphilharmonie wird Hamburg als finalen Höhepunkt seiner Bundesratspräsidentschaft im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit auch ein Bürgerfest an der Binnenalster ausrichten. Am heutigen Freitag haben Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (57, SPD), Staatsrätin Almut Möller (46, SPD) und Michael Otremba, Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH, auf einer Fahrt auf dem Solarschiff "Alstersonne" erste Einblicke in das bunte und vor allem inhaltsreiche Programm gegeben.
"Es soll nicht der Eindruck entstehen, die Deutsche Einheit ist nur für alte Leute, die die Nationalhymne singen. Das ist auch Bestandteil unserer Kultur, unseres Selbstbewusstseins, aber es ist nicht das, worin es sich erschöpfen darf", betonte Peter Tschentscher am Freitag.
"Wir möchten in einer Zeit, in der wir jeden Tag die Risiken und die Probleme sehen, und uns mit dem befassen, was noch alles auf uns zukommt, uns einmal die Freiheit nehmen und sagen: 'Wir haben auch Chancen!'" Mit "hanseatischer" Zuversicht sollen die Stärken Hamburgs, aber auch die Deutschlands, gefeiert werden.
Laut Tschentscher gibt es drei Stärken, die Hamburg ausmachen und auch in der Geschichte der Hansestadt eine tragende Rolle gespielt haben: Modernität, Vielfalt und Internationalität.
Beim Bürgerfest gehe es darum, diese Themen erlebbar und sichtbar zu machen. Und sich dabei nicht in die Vergangenheit zurück zu orientieren, sondern eine zukunftsbezogene Botschaft zu vermitteln.
"Es ist in der Deutschen Geschichte ein großartiges Ereignis, an das wir uns erinnern und es auch würdigen. Das Leben kommt aber von vorn und deswegen sagen wir, das wiedervereinte Deutschland muss sich auf die Gegenwart und Zukunft richten."
Hamburg will sich für den Tag der Deutschen Einheit "richtig schick" machen
Unter dem Motto "Horizonte öffnen" wird rund um die Hamburger Binnenalster laut Michael Otremba ein "abwechslungsreiches Programm" direkt im Herzen der Hansestadt angeboten. "Dadurch, dass es ein langes Wochenende ist, werden natürlich viele Menschen aus Nah und Fern kommen. Das heißt, wir können uns richtig schick machen und Hamburg im besten Glanz präsentieren", so der Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH gegenüber TAG24. Dabei sollen sich die von Tschentscher angesprochenen Stärken in den Angeboten wiederfinden.
Ab dem 2. Oktober werden sich zum Beispiel am Gerhart-Hauptmann-Platz sowohl der Hamburger Hafen (als Deutschlands Tor zur Welt) als auch ein großer Teil der über 100 in Hamburg ansässigen Konsulate als Repräsentanten der Internationalität vorstellen und ein Informations- und Kulturprogramm anbieten.
Entlang der Mönckebergstraße – auf der sogenannten "Ländermeile" – planen die anderen 15 Bundesländer sich mit ihren Ideen zum Tag der Deutschen Einheit einzubringen.
"Durch die Stadt wandern und an jeder Ecke etwas erleben zu können, das wird das Besondere sein!"
Zudem können sich die Besucher in "einladenden Zeltaufbauten" auf dem Rathausmarkt über den Bundestag, Bundesrat, das Bundesverfassungsgericht und die Bundesregierung informieren. "Das wird eine sehr gute Gelegenheit sein, zu zeigen, dass unsere demokratischen Verfassungsorgane das Herzstück unserer Demokratie sind", betonte Staatsrätin Almut Möller am Freitag.
"Dieses durch die Stadt wandern und an jeder Ecke etwas zu den unterschiedlichsten Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Internationalität erleben zu können, das wird das Besondere sein", betonte Otremba. Entlang des Neuen Jungfernstiegs präsentieren Institutionen und Vereine wie "Fridays for Future" ihre Nachhaltigkeits-Projekte.
Zwischen Große Bleichen und Colonnaden wird im Rahmen von "Hamburg Digital" unter anderem gezeigt, wie ein Podcast entsteht und am Gänsemarkt bietet das "Young Future Lab" Workshops zu Zukunftsthemen an.
"Wir sind stark in Hamburg und diese Attraktivität und Stärke wünschen wir uns für ganz Deutschland!"
Laut Tschentscher wird es natürlich auch ein kulinarisches Angebot geben sowie zahlreiche kulturelle Angebote (wie Live-Musik und Science Slams), die ihren Höhepunkt mit der "Nacht der Einheit" am 2. Oktober feiern.
Allerdings betonte Hamburgs Bürgermeister noch einmal: "Es ist ein Fest, vielleicht sogar ein Festival, aber es ist kein Alstervergnügen. Die genannten Botschaften sind der Hintergrund für ein solches Bürgerfest", so Tschentscher.
"Es soll deutlich werden, dass Deutschland aus 16 Bundesländern besteht. Was eine Stärke und eine Besonderheit ist. Und alle Länder sollen auch in ihrer Gleichrangigkeit deutlich werden."
Von den über 100.000 erwarteten Gästen erhofft Tschentscher sich, dass sie die positive Stimmung, die Hamburg ausmache, und die Botschaft der Bundesratspräsidentschaft mit nach Hause nehmen.
"Ich bin sicher, die Menschen werden nach diesem Festakt sehen, dass Hamburg eine erfolgreiche, attraktive und lebenswerte Stadt ist. Wir sind stark in Hamburg und diese Attraktivität und Stärke wünschen wir uns für ganz Deutschland", sagte der Politiker gegenüber TAG24.
Der Eintritt zum Bürgerfest am 2. und 3. Oktober an der Hamburger Binnenalster ist kostenlos. Mehr Informationen zum Programm auf tag-der-deutschen-einheit.de.
Titelfoto: Madita Eggers/TAG24