Möchten Sie Ihr Pamphlet mit oder ohne Rassismus?
Berlin - In diesem Wochenrückblick lässt TAG24-Redakteur Malte Kurtz (28) die politischen Highlights Revue passieren und betrachtet die Entwicklungen in Deutschland sowohl kritisch als auch mit einem Augenzwinkern.
In Anbetracht der Vorwürfe gegen Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler) dürften in der abgelaufenen Woche unzählige Politiker nochmal ihre verstaubten Schulsachen durchwühlt haben - in der Hoffnung, vor Amtsantritt nicht noch ein "Pamphlet" übersehen zu haben.
Allein die in den Medien verwendete Bezeichnung "Pamphlet", die laut Duden für "Schmähschrift" oder "Spottschrift" steht, scheint mir in diesem Fall unpassend.
Wirklich sehr spöttisch, wenn jemand einen "Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz" verlost. Wie wäre es stattdessen mit "Nazi-Brief" oder "Hassschrift"?
Generell konnte die vergangene Woche gut unter der Schul-Metapher zusammengefasst werden, zumal sich alle Bundestagsfraktionen sowie die Ampel-Regierung zu sogenannten Halbzeit-Klausuren trafen.
Wirklich bestanden hat die Prüfung allerdings niemand.
Ampel-Koalition bekommt Nackenschelle auf dem Pausenhof!
Gleich zweimal wurde ein Zehn-Punkte-Plan erstellt, der sich überraschenderweise verdächtig ähnelt. Haben Ampel und AfD etwa voneinander abgeschrieben?
Abgesehen von ein bisschen Gefasel über Migration und Gender-Ideologie klingen die Forderungen der AfD in ihrem "Sofortprogramm" - vor allem in Sachen Wirtschaftspolitik - den auf Schloss Meseberg vorgestellten Punkten sehr ähnlich.
Die CDU hatte auf ihrer Tagung im Sauerland sogar mal wieder positive Worte für die Ampel übrig, als Friedrich Merz (67, CDU) erklärte, das Wachstumschancengesetz sei, mehr oder weniger, aktuell der richtige Weg für die deutsche Wirtschaft.
All dem unverhofften Lob zum Trotz kassierte die Ampel auf dem Pausenhof dann aber doch wieder eine deftige Nackenschelle, als die Umfragewerte aus Sachsen eintrudelten und SPD, Grüne und FDP im Bereich der Fünf-Prozent-Hürde verordneten.
Der Post der Woche!
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (47, SPD), hat Eintracht Frankfurt angeboten, nach dem Abgang von Top-Stürmer Kolo Muani im Sturmzentrum auszuhelfen.
Freistoß Frankfurt. Götzes Flanke an der Mauer vorbei, direkt auf Schneider. Der behauptet sich mit robustem ostdeutschen Körpereinsatz gegen zwei Wessi-Verteidiger, geht mit feinem Dribbling am letzten Gegenspieler vorbei und Tooooooooooor.
Kommendes Wochenende folgt dann die nächste Episode des politischen Wochenrückblicks. Denn wenn eines in der Bundesrepublik sicher ist, dann, dass unsere Parteien und Politiker gern einmal für Kopfschütteln innerhalb der Bevölkerung sorgen.
Titelfoto: Uwe Lein/dpa