Wer regiert nach der Landtagswahl? Morgen geht's um Sachsens Zukunft

Dresden - Schwierige Kiste: Für die Landtagswahl am Sonntag prognostizieren die Umfrageinstitute ein Kopf-an-Kopf-Rennen von CDU und AfD vor dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Knapp wird es für SPD und Grüne. Klar ist, dass in den nächsten fünf Jahren keine Partei allein regieren kann. Klar ist auch: Die anstehende Regierungsbildung wird schwierig. Wer mit wem - ein Zahlenspiel und drei mögliche Szenarien.

Szenario 1: CDU gewinnt und kann sich ihre Koalitionspartner aussuchen

Vier Tage vor der Landtagswahl hat die CDU in Sachsen nach der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen wieder die Nase vorn. Damit waren Regierungskoalitionen aus CDU/BSW oder eine Fortführung der Kenia-Koalition mit CDU/Grüne/SPD wahrscheinlich.
Vier Tage vor der Landtagswahl hat die CDU in Sachsen nach der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen wieder die Nase vorn. Damit waren Regierungskoalitionen aus CDU/BSW oder eine Fortführung der Kenia-Koalition mit CDU/Grüne/SPD wahrscheinlich.  © Forschungsgruppe Wahlen

Die Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF-Politbarometers vom Donnerstag sieht die CDU (33 Prozent) vorn, gefolgt von AfD (30) und BSW (12). Grüne und SPD wären mit jeweils 6 Prozent drin, alle anderen müssten draußen bleiben.

Weil fast alle Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen haben, blieben danach nur zwei Koalitionsoptionen: CDU/BSW (52,5 Prozent/ 63 Sitze) oder eben die Fortführung der Kenia-Koalition, mit CDU/Grüne/SPD (51,7/61 Sitze).

Rein rechnerisch könnten auch CDU und AfD oder AfD und BSW wahlweise mit Grünen oder SPD Mehrheitsregierungen bilden.

Szenario 2: AfD gewinnt die Wahl, CDU ist auf BSW angewiesen

Sendet widersprüchliche Signale: Sarah Wagenknechts (55) BSW-Partei könnte zum Königsmacher werden.
Sendet widersprüchliche Signale: Sarah Wagenknechts (55) BSW-Partei könnte zum Königsmacher werden.  © Martin Schutt/dpa

Auf ein anderes Ergebnis kommen die Meinungsforscher des Instituts INSA, das sie am 24. August veröffentlichten.

Dabei gewinnt die AfD die Wahl mit 32 Prozent, gefolgt von CDU (30), BSW (15), SPD (6) und Grünen (5). Auch hier sind alle anderen Parteien außen vor.

Einzig realistische Koalitionsoption wäre danach ein Bündnis aus CDU und BSW (50,8 Prozent/61 Sitze). Rein theoretisch wären auch Regierungsbildungen mit AfD/CDU (70,8/85 Sitze) und AFD/BSW (53,3/64 Sitze) denkbar.

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BSW-Bundeschefin Sahra Wagenknecht (55) hat eine Koalition mit der AfD zwar ausgeschlossen, sendet permanent durchaus widersprüchliche Botschaften zu einer eventuellen Zusammenarbeit mit den Rechtsextremen.

Szenario 3: Grüne und SPD fliegen raus

Wie wird sich der neue Landtag zusammensetzen? Darüber entscheiden die Wähler am Sonntag.
Wie wird sich der neue Landtag zusammensetzen? Darüber entscheiden die Wähler am Sonntag.  © Montage: IMAGO/Christian Ohde, Sebastian Kahnert/dpa

Bildet man Durchschnittswerte aus den neuesten fünf Wahlumfragen, um einen Wahltrend abzubilden, kommt man auf Ergebnisse, die dem ersten Szenario mit der CDU als stärkster Partei gleichen.

Dann wäre allerdings nur eine Koalition realistisch: CDU/BSW (51,7 Prozent/62 Sitze - beide Werte lägen höher, wenn Grüne und/oder SPD den Sprung ins Parlament nicht schaffen).

Aber: Die Szenarien berücksichtigen nur die Optionen für eine Mehrheitsregierung. Nach den Umfragen ist auch eine CDU-Minderheitsregierung, die von BSW und/oder SPD und Grünen toleriert wird, möglich.

Verschiebungen können sich zudem durch die jeweils errungenen Direktmandate ergeben. Es bleibt spannend ...

Titelfoto: Montage: IMAGO/Christian Ohde, Sebastian Kahnert/dpa

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