Kommentar zum Tag der Entscheidung in Sachsen: Jede Stimme zählt!

Dresden - Noch lange nach der Wende war der Union bei Landtagswahlen in Sachsen die Stimmenmehrheit gewiss. Ein schwarzer Freistaat. Selbst 2014 gaben noch fast 40 Prozent der Wähler ihre Zweitstimme, die für die Zusammensetzung des Parlaments ausschlaggebend ist, der CDU.

TAG24-Redakteur Thomas Staudt betont die Bedeutung der Landtagswahl 2024 in Sachsen.
TAG24-Redakteur Thomas Staudt betont die Bedeutung der Landtagswahl 2024 in Sachsen.  © Eric Münch

Das änderte sich zunächst mit Gründung der AfD 2013. Schon bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2019, konnte sich die Partei - damals galt sie noch nicht als gesichert rechtsextrem - einen Stimmenanteil von knapp 30 Prozent sichern.

Heute ist die Parteienlandschaft mit Gruppierungen wie Bündnis Deutschland, der Werteunion, aber vor allem mit dem BSW deutlich vielfältiger geworden, und gleichzeitig - vorsichtig ausgedrückt - konservativer oder populistischer.

Ein Rechtsruck, nicht nur, aber auch als Reaktion auf den Linksrutsch bei der Bundestagswahl 2021.

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Dazu kommt eine allgemeine Unzufriedenheit mit politischen Entscheidungen vor allem auf Bundesebene, insbesondere bei Themen wie Flüchtlings-, Energie- und Ukrainepolitik.

Landtagswahl in Sachsen: Jede Stimme zählt

Jeder Wähler hat zwei Stimmen. (Symbolfoto)
Jeder Wähler hat zwei Stimmen. (Symbolfoto)  © Sebastian Gollnow/dpa

Diese gemischte Gemengelage macht die Landtagswahl am heutigen Sonntag so spannend wie noch nie. Die CDU muss um ihren Status als stärkste Partei bangen, andere etablierte Parteien, wie SPD, Grüne und FDP gar um den Einzug ins Landesparlament.

Die derzeitige Schwäche dieser Parteien lassen Politikbeobachter schon an ein künftiges Dreiparteien-Parlament mit CDU, AfD und BSW denken.

Das würde für Sachsen einen weiteren Rechtsruck der politischen Landschaft bedeuten, dessen Folgen noch kaum abschätzbar sind.

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Aber auch oder gerade wenn Vertreter von SPD, Grünen und vielleicht sogar Linken im nächsten Landtag sitzen, wird das die Regierungsbildung nicht einfacher machen. Es sei denn, der Wähler sorgt an diesem Sonntag für eine faustdicke Überraschung.

Titelfoto: Montage: Sebastian Gollnow/dpa, Eric Münch

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