Grüne Insel im schwarzen Meer: So hat Dresden gewählt

Dresden - Von den acht Dresdner Landtagswahlkreisen konnte die CDU sieben für sich entscheiden. In der Neustadt setzte sich jedoch der Bewerber einer anderen Partei durch.

Sieben der acht Wahlkreise gingen an die CDU, die Neustadt und Teile der Johannstadt an die Grünen.
Sieben der acht Wahlkreise gingen an die CDU, die Neustadt und Teile der Johannstadt an die Grünen.  © Screenshot/Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Thomas Löser (52) von den Grünen ist erleichtert. Der wiedergewählte Landtagsabgeordnete und ehemalige Stadtrat fasst die Eindrücke der vergangenen Wochen zusammen: "Die Wahl fand in einer äußerst angespannten Situation statt."

Am Ende entschied er das Rennen mit 36,4 Prozent für sich, konnte sich klar von der zweitplatzierten CDU-Kandidatin Barbara Oehlke (54) absetzen.

Löser, seit 15 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv, erklärt seinen Erfolg so: "Ich habe einen engen Draht zu den Leuten vor Ort aufgebaut. Es wird wahrgenommen, wenn ich mit dem Lastenrad durchs Viertel fahre."

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In der stark geschrumpften Grünen-Fraktion (nur noch 7 statt bislang 12 Sitze) möchte er gerne weiterhin die Themen Wohnen, Bau und Denkmalschutz besetzen.

Landtagsabgeordneter Thomas Löser (52, Grüne).
Landtagsabgeordneter Thomas Löser (52, Grüne).  © Holm Helis

Landtagswahl: In diesen Dresdner Gebieten schnitten CDU, AfD und BSW besser ab

Kulturministerin Barbara Klepsch (59, CDU).
Kulturministerin Barbara Klepsch (59, CDU).  © Ove Landgraf

In den anderen Wahlkreisen dominierten die Christdemokraten, die stadtweit 30,9 Prozent der Zweitstimmen holten.

Das Direktmandat in der Altstadt sicherte sich Kulturministerin Barbara Klepsch (59). Parteikollege und Bildungsminister Christian Piwarz (49) löste sein Ticket im Schönfelder Hochland und Loschwitz. CDU-Fraktions-Chef Christian Hartmann (50) siegte im Dresdner Norden.

Bei der AfD erreichte André Wendt (52) mit 34,2 Prozent der Erststimmen das beste Ergebnis, für ein Direktmandat langte es nicht.

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Mit Blick auf die Wahlkarte gilt grob: Je weiter man in die Vororte wandert, desto besser schnitten CDU, AfD und BSW ab. Im Stadtzentrum wurden auffallend häufig auch Grüne, SPD und Linke angekreuzt.

Die Wahlbeteiligung stieg von 72,2 Prozent (2019) auf 77,4 Prozent. Der Anteil der Briefwähler lag bei 36 Prozent (2019: 28 Prozent). Dresden-Wahlleiter Markus Blocher (55) ist mit dem Ablauf zufrieden: "Uns sind bislang keine größeren Störungen bekannt."

Bildungsminister Christian Piwarz (49, CDU).
Bildungsminister Christian Piwarz (49, CDU).  © Thomas Türpe

Angesprochen auf Unregelmäßigkeiten bei Wahlzetteln in zwei Wahlbezirken (36011 und 36012) teilte die Verwaltung im Nachgang mit, dass diesem Verdacht im Rahmen der Wahlprüfung am Donnerstag nachgegangen werde.

Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Holm Helis

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