Europawahl 2024: Union siegt in allen Gesellschaftsschichten - außer in einer!

Brüssel - Einen Tag nach der Europawahl samt des Wahlsiegs der Union, einer erstarkten AfD sowie einer derben Klatsche für die Ampel fragt sich Deutschland: Gibt es jetzt Neuwahlen?

Bei der Europawahl schnitten rechte Parteien gut ab.
Bei der Europawahl schnitten rechte Parteien gut ab.  © Arne Immanuel Bänsch/dpa

Diesen Wunsch äußerten zumindest einige Vertreter der siegreichen Union, die mit 30 Prozent der Stimmen siegreich aus der Abstimmung hervorging.

Auch die AfD forderte die Regierung am Montag auf, dem Beispiel Frankreichs zu folgen, und den Weg für Neuwahlen freizumachen.

Im deutschen Nachbarland hatte Präsident Emmanuel Macron (46) nach einer Wahl-Schlappe Konsequenzen gezogen und angekündigt, dass Parlament aufzulösen und Neuwahlen anzusetzen.

Fehlende Wahlzettel in Magdeburg: Wurde bei der Europawahl 2024 gepfuscht?
Europawahl 2024 Fehlende Wahlzettel in Magdeburg: Wurde bei der Europawahl 2024 gepfuscht?

Seitens der deutschen Regierung hieß es angesichts dieser lauten Rufe nach einem Politikwechsel bisher, dass erst am Ende der vierjährigen Amtszeit - also bei der nächsten Bundestagswahl 2025 - abgerechnet werde.

Alles Weitere rund um die Europawahl erfahrt Ihr hier - im TAG24-Liveticker!

10. Juni, 22.31 Uhr: Letzte Generation stand auch zur Wahl - So viele Stimmen gingen an sie!

Unter dem Namen "Parlament aufmischen" standen bei der Europawahl auch einige Vertreter der "Letzten Generation" zur Wahl.

Die Klimaaktivisten erhielten dabei 104.340 Wählerstimmen (0.26 Prozent) und konnten somit keinen Sitz ergattern.

Weitere Infos zu den Klima-Rebellen bei der Europawahl findet Ihr im Artikel: "Letzte Generation verkündet Wahlergebnis und droht neue Protestwelle an".

10. Juni, 21.31 Uhr: Union siegt in allen Gesellschaftsschichten - außer in einer!

Eine Analyse von "Infratest dimap" zeigt, dass die Union bei der Europawahl nahezu in allen Altersgruppen, bei beiden Geschlechtern sowie allen Bildungsschichten die Nase vorn hatte.

Nur unter den handwerklichen Arbeitnehmern erhielt die AfD den größeren Zuspruch (33 Prozent).

CDU-Chef Friedrich Merz (68) konnte mit seiner Union in jeder Gesellschaftsgruppe punkten.
CDU-Chef Friedrich Merz (68) konnte mit seiner Union in jeder Gesellschaftsgruppe punkten.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

10. Juni, 20.21 Uhr: Schwarzer Westen, blauer Osten - Wahlkarte zeigt gespaltenes Land!

Eine interaktive Karte der Bundeswahlleiterin veranschaulicht, wie die Wähler in den einzelnen Landkreisen abgestimmt haben.

Zu sehen ist, wie in den neuen Bundesländern - bis auf wenige Ausnahmen - nahezu ausschließlich die AfD die stärkste Kraft ist, während westlich der gedachten "Mauer" CDU/CSU die farbliche Landschaft dominieren.

Bei der Europawahl ist Deutschland im Wahlverhalten gespalten.
Bei der Europawahl ist Deutschland im Wahlverhalten gespalten.  © Screenshot/Bundeswahlleiterin

10. Juni, 18.52 Uhr: Kanzler Scholz will sich auf steigende Zustimmung vorbereiten

"Das Wahlergebnis war für alle drei Regierungsparteien schlecht", erklärte Olaf Scholz (65, SPD) am Montag in Bezug auf den Ausgang der Europawahl.

Deshalb den Kopf in den Sand zu stecken, sei aber nicht ratsam: "Gleichzeitig geht es aber auch darum, dass wir unsere Arbeit machen, dafür zu sorgen, dass unser Land modern wird, dass es vorankommt, und im Übrigen sich darauf vorzubereiten, dass die Zustimmung immer größer werden wird, sodass man auch bei der nächsten Bundestagswahl die Ergebnisse dieser Arbeit zur Wahl stellen kann und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger für die Arbeit hat."

Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) will trotz schlechtem Wahlergebnis den Kopf nicht in den Sand stecken.
Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) will trotz schlechtem Wahlergebnis den Kopf nicht in den Sand stecken.  © Kay Nietfeld/dpa

10. Juni, 14.13 Uhr: AfD-Chefin Weidel spricht von "gutem Tag für die Demokratie"

Auf einer Wahlnachlese-Pressekonferenz am Montagnachmittag hat die AfD-Vorsitzende Alice Weidel (45) angesichts des Wahlerfolgs ihrer Partei bei der Europawahl von einem "sehr guten Tag für die Demokratie" gesprochen.

Der AfD sei es gelungen, die Wähler in den "entscheidenden Fragen" - Innere Sicherheit, Migration und Wirtschaft - zu überzeugen.

Die Ampel-Regierung forderte sie unterdessen aus, dem Beispiel Frankreichs zu folgen und den Weg für Neuwahlen freizumachen.

AfD-Chefin Alice Weidel forderte die Regierung nach dem Ergebnis der Europawahl dazu auf, den Weg für Neuwahlen freizumachen.
AfD-Chefin Alice Weidel forderte die Regierung nach dem Ergebnis der Europawahl dazu auf, den Weg für Neuwahlen freizumachen.  © Britta Pedersen/dpa

10. Juni, 12.26 Uhr: Bundesregierung weist Neuwahl-Rufe zurück

"Der Wahltermin ist im Herbst nächsten Jahres regulär, und das planen wir auch so umzusetzen", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag, nachdem die Klatsche von SPD und Co. bei der Europawahl von einigen Oppositionellen als Ampel-Schelte ausgelegt worden war.

Es habe sich "zu keinem Zeitpunkt, keine Sekunde die Idee Bahn gebrochen, dass man in Deutschland Neuwahlen jetzt anfangen könne." Hebestreit: "Am Ende der vier Jahre wird abgerechnet. Da hat der Wähler wieder das Wort, und so ist die Politik auch gestaltet."

10. Juni, 11.47 Uhr: Krah kein Teil der künftigen AfD-Delegation im Europaparlament - Bystron dabei

Maximilian Krah (47, AfD) wird kein Teil der neuen AfD-Delegation im Europaparlament sein!

Wie der Skandal-Politiker selber mitteilte, stimmten die neu gewählten Abgeordneten bei ihrer konstituierenden Sitzung für einen Antrag, Krah nicht aufzunehmen. Der Spitzenkandidat hatte zuletzt durch mögliche China- und prorussische Verbindungen für Wirbel gesorgt. Außerdem waren umstrittene Äußerungen von ihm zur SS bekannt geworden.

Angeführt wird die neue AfD-Delegation indes vom Thüringer AfD-Vizechef René Aust. Auch der umstrittene Bundestagsabgeordnete Petr Bystron wird Teil der Delegation im Europaparlament, wie die DPA am Mittag aus Teilnehmerkreisen der konstituierenden Sitzung der AfD-Delegation erfuhr.

Maximilian Krah (47, AfD) wird kein Teil der neuen AfD-Delegation im Europaparlament.
Maximilian Krah (47, AfD) wird kein Teil der neuen AfD-Delegation im Europaparlament.  © dpa | Britta Pedersen

10. Juni, 10.55 Uhr: Zweite Amtszeit von Ursula von der Leyen in Gefahr?

Das Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) geht nach der Europawahl von einer schwierigen Mehrheitsfindung für eine mögliche zweite Amtszeit von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (65) aus.

"Die proeuropäischen Kräfte müssen jetzt umso mehr zusammenstehen und dürfen nicht den populistischen Sirenengesängen nachgeben", sagte IfW-Präsident Moritz Schularick. "In einer stürmischen Zeit für die Weltwirtschaft kann nur eine starke EU europäische Interessen mit Nachdruck vertreten."

10. Juni, 9.29 Uhr: Klingbeil will nach Wahlschlappe Dinge ändern

"Es müssen Dinge anders werden", sagte der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil (46) am Montag nach der ernüchternden Europawahl dem Sender NDR Info.

"Die SPD geht in einen Modus, in dem wir für diese Menschen kämpfen. Das fängt natürlich jetzt bei den Haushaltsberatungen schon an und muss sich dann auch bis zum Rest der Legislatur durchziehen."

Der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil (46).
Der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil (46).  © dpa | Kay Nietfeld

10. Juni, 9.10 Uhr: Söder fordert Neuwahl

Wie in Frankreich: CSU-Chef Markus Söder (57) fordert nach der Europawahl auch in Deutschland eine zeitnahe Neuwahl des Bundestages.

"Diese Regierung ist im Grunde genommen fertig. Und es muss jetzt ähnlich wie in Frankreich sein: Da hat es Neuwahlforderungen gegeben, da gibt es Neuwahlen durch Macron", sagte Söder am Montagmorgen dem Sender n-tv.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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