Sonntag ist Europawahl: Doch was wählen wir eigentlich und warum?
Brüssel - Am Sonntag ist es mal wieder so weit. 373 Millionen Menschen innerhalb der EU sind dazu aufgerufen, sich mit ihrer Stimmabgabe aktiv an der Europawahl zu beteiligen. Doch was genau bringt das und was verändert sich dadurch? TAG24 klärt auf.
Im Prinzip ist es ganz einfach: Ähnlich wie bei der Bundestagswahl geht es darum, Abgeordnete zu wählen, die einen dann bestmöglich vertreten sollen. Doch gehen die im Falle der Europawahl natürlich nicht nach Berlin, sondern nach Brüssel und Straßburg - das sind die beiden Sitze des Europaparlaments.
Das Europaparlament wiederum ist die einzige Institution der Europäischen Union, die von den Bürgern direkt gewählt werden kann. Möchte man also nicht nur auf die EU-Politik schimpfen, sondern auch zu Veränderungen im eigenen Sinne beitragen, ist der Wahlsonntag die einzige Chance. Die nächste gibt es erst wieder in fünf Jahren.
Selbst definiert sich das Europaparlament übrigens wie folgt: "Das Europäische Parlament ist die einzige direkt gewählte transnationale Versammlung der Welt. Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments vertreten die Interessen der EU-Bürgerinnen und -Bürger auf europäischer Ebene."
Und weiter: "Gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten haben die Abgeordneten die Aufgabe, neue Gesetze zu gestalten und zu beschließen."
So viele EU-Abgeordnete werden gewählt
Insgesamt sind am Wahlsonntag (in manchen Ländern ging die Wahl auch schon am 6. Juni los) 720 Plätze im Europaparlament zu vergeben - und damit 15 mehr als vor fünf Jahren. 96 Plätze gehen nach Deutschland. Zum Vergleich: Auch wenn in Brüssel und Straßburg insgesamt 27 Mitgliedsstaaten vertreten sind, wird das Parlament immer noch 14 Abgeordnete weniger haben als der aktuelle Bundestag.
Anders als im Bund gibt's in Europa übrigens keine Fünf-Prozent-Hürde. Heißt, dass auch kleinere Gruppen wie die Piraten oder DIE PARTEI eine reelle Chance haben, wieder ins Parlament einzuziehen.
Titelfoto: dpa/Bernd Weißbrod