Mini-Partei Volt triumphiert bei Europawahl: Doch wofür steht sie eigentlich?
Berlin/Brüssel - Als am Sonntag die Ergebnisse der Europawahl bekannt gegeben wurden, lag der Blick vor allem auf den großen Parteien. Zweifelsohne bot der brutale Absturz der Ampel genügend Diskussionsstoff. Doch auch im hinteren Feld tat sich einiges. Dort holte die kleine Partei Volt ganze 2,6 Prozent und damit nur 0,1 Punkte weniger als eine gewisse Linke.
Gegründet wurde Volt einst 2017 als eine Reaktion auf den Brexit und den zunehmenden Rechtsextremismus in Europa. Sie bezeichnet sich selbst als erste "paneuropäische Partei". Was das heißt? Anders als CDU, SPD, Grüne und Co. ist Volt nicht nur in Deutschland aktiv, sondern in mittlerweile 31 europäischen Ländern.
"Unsere Vision ist ein demokratischeres und transparentes Europa, das Verantwortung für uns übernimmt", beschreibt Volt selbst seine Ziele.
"Wir wollen ein starkes Europaparlament, das Gesetze vorschlagen kann und einen europäischen Ministerpräsidenten wählt, der sich vor unseren Volksvertretern verantworten muss. (Und) wir wollen eine echte europäische Regierung, die im Interesse aller Europäerinnen und Europäern handelt."
Aussagen, die anzukommen scheinen. Die 2,6 Prozent bedeuten künftig drei deutsche Sitze im Europaparlament und 1,9 Prozent mehr als noch bei der letzten Wahl vor fünf Jahren.
Diese kleinen Parteien schafften es auch nach Europa
Neben Volt zogen auch eine Reihe anderer neuer bzw. kleiner Parteien ins Europaparlament ein. Die Wagenknecht-Partei BSW erreichte aus dem Stand gleich 6,2 Prozent und stellt künftig sechs Abgeordnete. Die Freien Wähler legten leicht auf 2,7 Prozent zu und schicken wie Volt drei Abgesandte nach Brüssel.
Federn lassen musste die Partei DIE PARTEI, die nur noch auf 1,9 Prozent der Stimmen kommt und zwei Sitze erhält. Immerhin einen Abgeordneten entsenden die Tierschutzpartei, ÖDP, FAMILIE und die Partei des Fortschritts (PdF) nach Europa.
Das schafften die Freibeuter der Piraten nicht mehr. Einst der Rising Star am Polit-Himmel, erreichten sie am Sonntag nur noch unbedeutende 0,5 Prozent.
Titelfoto: dpa/Fabian Sommer