Fluch oder Segen? Bei der Europawahl darf jetzt ab 16 Jahren gewählt werden

Berlin/Brüssel - Noch zwei Tage bis zur Europawahl! Am Sonntag sind bis zu 64,9 Millionen Menschen in Deutschland dazu aufgerufen, ihre neuen Abgeordneten für das Europaparlament zu wählen. Unter ihnen auch eine Gruppe von 1,4 Millionen, die das so noch nie gedurft hat.

In der Europahauptstadt Brüssel stehen schon längst alle Zeichen auf Wahl.
In der Europahauptstadt Brüssel stehen schon längst alle Zeichen auf Wahl.  © Paul Hoffmann

Erstmals ist es 2024 nämlich auch den 16- und 17-Jährigen erlaubt, teilzunehmen. Was bei der Bundestagswahl also noch nicht erlaubt ist, macht Europa jetzt möglich.

Beschlossen hat das die Ampel-Koalition bereits im November 2022, damals gegen die Stimmen von Union und Ampel. Als Begründung nannten SPD, Grüne und FDP damals, dass das damals gültige Wahlrecht Menschen ausschließe, "die an zahlreichen Stellen in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen und sich in den politischen Prozess einbringen können und wollen".

"Gerade die junge Generation wird durch Fragen betroffen sein, die aktuell Gegenstand demokratischer Entscheidungsprozesse sind", heißt es weiter. Beispiele hierfür seien der Klimaschutz, die Sicherung der Sozialsysteme vor dem demografischen Wandel oder die Regulierung des Internets.

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Kompliziert ist die Wahl am Sonntag übrigens nicht. Jeder Wahlberechtigte hat genau eine Stimme, die er auf die 34 Wahlvorschläge von Parteien und sonstigen politischen Vereinigungen verteilen kann. Sortiert ist der Stimmzettel stets nach dem Ergebnis der letzten Wahl. Neu antretende Parteien wie das BSW folgen alphabetisch.

Auch junge Menschen dürfen ihren Wahlzettel am Sonntag in die Urne werfen.
Auch junge Menschen dürfen ihren Wahlzettel am Sonntag in die Urne werfen.  © dpa/Patrick Pleul

Bei der Bundestagswahl weiter ab 18 Jahren

Während die Freude bei jungen Menschen über das neu gewonnene Entscheidungsrecht mit Blick auf Europa groß ist, bleibt bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr (Stand jetzt) alles beim Alten. Zwar gibt es immer wieder Diskussionen, auch hier das Wahlalter abzusenken, bislang kam es aber noch nicht zur finalen Umsetzung.

Dem Argument, dass junge Menschen noch nicht reif für eine so weitreichende Entscheidung seien, steht weiterhin jenes gegenüber, dass dies viele ältere Menschen ebenfalls nicht seien.

Titelfoto: dpa/Patrick Pleul

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