Europawahl: So wurde in Bayerns Regionen gewählt

München/Fürth - Der erste Blick auf die bayerische Europawahl-Landkarte zeigt Altvertrautes: Alle Landkreise und kreisfreien Städte sind schwarz. Doch wer tiefer in die Ergebnisse blickt, sieht teils gewaltige Unterschiede zwischen den Regionen, mit Hochburgen, Schwachstellen und tiefen Abstürzen. Ein Blick auf die Zahlen.

CSU klar stärkste Kraft

CSU-Chef Markus Söder (57): Die bayerische Landkarte ist nach der Europawahl wieder komplett schwarz.
CSU-Chef Markus Söder (57): Die bayerische Landkarte ist nach der Europawahl wieder komplett schwarz.  © MICHAELA STACHE / AFP

Anders als bei der Landtagswahl und vorigen Europawahl sind wieder alle Kreise schwarz. In ihrer Hochburg Rhön-Grabfeld in Unterfranken holt die Partei von Ministerpräsident Markus Söder (57) 48,9 Prozent.

Am anderen Ende der Skala steht für die CSU mal wieder München. Hier kommt sie nur auf 27,1. Das reicht allerdings auch dort für den ersten Platz. Bayernweit sind es 39,7.

Auf Regierungsbezirk-Ebene sind die Christsozialen mit 45,2 Prozent in Niederbayern am stärksten. Hier hatten ihnen bei der Landtagswahl noch die Freien Wähler sehr viele Stimmen abgenommen.

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Auch jetzt ist aber ein Rückgang des CSU-Ergebnisses in Niederbayern sichtbar: Um satte 8,2 Prozentpunkte im Vergleich zur vergangenen Europawahl - die größten Zuwächse gab es dort für AfD und Freie Wähler.

Am schwächsten ist die CSU in Oberbayern und Mittelfranken.

Grüne stürzen ab

Terry Reintke (37), Spitzenkandidatin der Grünen für die Europawahl 2024.
Terry Reintke (37), Spitzenkandidatin der Grünen für die Europawahl 2024.  © Christoph Soeder/dpa

Vor fünf Jahren konnten die Grünen noch in den drei Städten München, Würzburg und Erlangen die meisten Stimmen holen, nun reicht es auch dort nur noch für zweite Plätze.

Noch am besten schneiden sie mit 23,7 Prozent in München ab, am schlechtesten in Freyung-Grafenau mit 4,2 Prozent.

Den tiefsten Absturz verzeichnet die Partei allerdings in Lindau, wo sie im Vergleich zur vorigen Europawahl 10,8 Prozentpunkte einbüßt. Zuwächse gibt es auf Landkreisebene nirgends.

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Wichtigste Hochburg der Grünen ist Oberbayern, wo sie auf 15,6 Prozent kommen, Schwachpunkt Niederbayern mit 6,3 Prozent. Bayernweiter Schnitt sind 11,8 Prozent.

Vor allem in den größeren Städten schaffen es die Grünen auf den zweiten Platz. Das gilt unter anderem für München und Umgebung, Nürnberg und Umgebung, Augsburg, Regensburg, Würzburg, aber auch Landshut, Rosenheim und Passau Stadt.

AfD legt kräftig zu, SPD mit bestem Ergebnis in Fürth

René Aust (37), neugewählter Leiter der AfD-Delegation im Europaparlament.
René Aust (37), neugewählter Leiter der AfD-Delegation im Europaparlament.  © Britta Pedersen/dpa

Die AfD punktet vor allem in der Fläche. Auf dem Land ist sie - abgesehen von den genannten Grünen-Hochburgen - meist die zweitstärkste Kraft. Das reicht auch bayernweit für Rang zwei mit 12,6 Prozent.

Den höchsten Stimmenanteil fährt sie im Landkreis Regen mit 20,2 Prozent ein, den niedrigsten in München Stadt mit 6,7. Auf Landkreisebene kann die Partei überall hinzugewinnen, am stärksten in Freyung-Grafenau, wo sie 8,3 Prozentpunkte zulegt, am schwächsten in München mit 0,7.

Stärkste Regierungsbezirke der AfD sind Niederbayern mit 16,7 und die Oberpfalz mit 15,2 Prozent. In Oberbayern sind es nur 10,1. Insgesamt liegt die AfD in fünf der sieben Regierungsbezirke auf dem zweiten Platz.

Ihr bestes Ergebnis fährt die SPD mit 14,1 Prozent in Fürth ein, ihr schlechtestes mit 4,5 in Straubing-Bogen.

Abstürze in der Dimension der Grünen bleiben der Partei allerdings erspart. Der größte Verlust sind 3,9 Prozentpunkte in Kronach, der größte Zugewinn 1,4 Punkte in Landshut Stadt, wo es dennoch nur für den vierten Platz reicht.

Immerhin vereinzelt schafft es auch die SPD auf den zweiten Platz - so in Schwabach und Coburg.

Freie Wähler lassen Federn im Oberallgäu, FDP erreicht stärkstes Ergebnis in Starnberg

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger (53).
Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger (53).  © Pia Bayer/dpa

Die Partei von Hubert Aiwanger (53) kommt in Niederbayern mit 10,1 und der Oberpfalz mit 9,3 Prozent auf ihre stärksten Ergebnisse, bleibt aber auch dort auf dem dritten Platz hinter der AfD.

Das gilt auch für ihre Hochburg Cham, wo die FW 14,3 Prozent holen. Schwachpunkt ist Nürnberg Stadt mit 2,2 Prozent.

Immerhin schaffen es die Freien Wähler aber auch in einem Landkreis auf den zweiten Platz: In Garmisch-Partenkirchen reichen der Partei dafür allerdings 12,6 Prozent. Es ist auch der Landkreis, in dem die FW am stärksten hinzugewonnen haben. Im Oberallgäu verlieren sie mit 3,2 Prozentpunkten dagegen besonders stark.

Die FDP erreicht ihr stärkstes Ergebnis mit 7,6 Prozent in Starnberg, wo sie 1,8 Prozentpunkte zulegen. Am schwächsten sind sie mit 1,8 Prozent in Cham. Selbst in Starnberg reicht es allerdings nur für Platz 5.

Titelfoto: MICHAELA STACHE / AFP

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