Europawahl: Dieser Ampel-Partei drohen dramatische Verluste

Mainz - In gut einer Woche, am 9. Juni, findet die Europawahl statt: Alle Koalitionspartner der aktuellen Ampel-Regierung im Bund müssen mit Verlusten rechnen – für eine der Parteien könnten die Stimmeinbrüche dramatisch ausfallen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (45, FDP, l.), Wirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne, M.) und Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) sitzen im Bundestag zusammen - allen drei Parteien der Ampelregierung drohen bei der Europawahl Stimm-Verluste.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (45, FDP, l.), Wirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne, M.) und Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) sitzen im Bundestag zusammen - allen drei Parteien der Ampelregierung drohen bei der Europawahl Stimm-Verluste.  © Michael Kappeler/dpa

Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen hat für das ZDF-Politbarometer eine aktuelle Projektion zur Europawahl erstellt. Hierfür wurden im Zeitraum vom 27. bis zum 29. Mai 1197 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch oder online befragt, wie der Mainzer Fernsehsender am heutigen Freitag mitteilte.

Das Ergebnis: Würde das Europaparlament schon am kommenden Sonntag in Deutschland gewählt, so wären CDU und CSU zusammen mit rund 30 Prozent die klaren Sieger unter den deutschen Parteien (bei der Europawahl 2019 errangen die Unionsparteien zusammen 28,9 Prozent).

Die SPD, die gegenwärtig mit Olaf Scholz (65) den Bundeskanzler stellt, erreicht in der Projektion für das ZDF-Politbarometer etwa 14 Prozent (2029 waren es 15,8 Prozent). Die FDP von Bundesfinanzminister Christian Lindner (45) kommt in der Umfrage auf rund 4 Prozent (2029 waren es 5,4 Prozent).

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Den größten Stimmeinbruch erleiden in der Projektion jedoch die Grünen von Außenministerin Annalena Baerbock (43) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (54): Das Ergebnis von etwa 15 Prozent liegt deutlich unter dem Wert von 20,5 Prozent im Jahr 2019.

Die in Teilen rechtsradikale AfD erreicht in der Projektion 14 Prozent, eine Verbesserung zu 2019 (damals waren es rund 11 Prozent). Die Partei Die Linke käme auf 4 Prozent, würde bereits an diesem Sonntag gewählt (2019 waren es 5,5 Prozent) und das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) schafft es in der Projektion für das ZDF-Politbarometer auf 6 Prozent.

Nur ein knappes Viertel hält Europaparlament für sehr wichtig

Die jüngste Projektion zur Europawahl im Auftrag des ZDF-Politbarometers - die Werte in der untersten Spalte beziehen sich auf eine Umfrage vor zwei Wochen, nicht auf das Wahlergebnis 2019.
Die jüngste Projektion zur Europawahl im Auftrag des ZDF-Politbarometers - die Werte in der untersten Spalte beziehen sich auf eine Umfrage vor zwei Wochen, nicht auf das Wahlergebnis 2019.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Der Mainzer Fernsehsender betonte, dass die ermittelten Werte "keine Prognose für den Wahlausgang" darstellen.

Die tatsächlichen Ergebnisse der Europawahl könnten sich deutlich davon unterscheiden, insbesondere da laut der Forschungsgruppe Wahlen 42 Prozent der Deutschen bislang noch nicht sicher seien, "wen oder ob sie wählen wollen".

Ebenso zeigt die Umfrage für das ZDF-Politbarometer, dass eine deutliche Mehrheit (rund 84 Prozent) "sehr große oder große Probleme für die Europäische Union" erwartet, sollten bei der Wahl rechte Parteien wie die AfD gut abschneiden.

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Insgesamt hat die Europawahl jedoch kein sehr gutes Ansehen in Deutschland: Nur etwa 24 Prozent aller Befragten halten Entscheidungen im Europaparlament für sehr wichtig, rund 49 Prozent sehe diese zumindest als wichtig an, etwa 25 Prozent als weniger oder überhaupt nicht wichtig, ergab die Umfrage für das ZDF.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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