Europawahl: Diese Partei will den Kampf ums (fast) ewige Leben in die Politik bringen!

Dresden - Das Altern und den Tod mit Therapien stoppen - was wie Science-Fiction klingt, sind Versprechen der "Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung".

Der gebürtige Dresdner Frank Seifert (40) tritt für die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung zur Europawahl an.
Der gebürtige Dresdner Frank Seifert (40) tritt für die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung zur Europawahl an.  © Frank Seifert

Deren Politiker treten bundesweit zur Europawahl am Sonntag an und beteuern, dass Menschen theoretisch Tausende Jahre lang leben könnten. Auch der Dresdner Softwareentwickler Frank Seifert (40) geht im Kampf um Stimmen (und gegen das Altern) in den Ring.

"Wir wollen, dass mehr staatliche Mittel, sowohl Bundes- als auch EU-Gelder, in Nicht-Pharma-Forschung gesteckt wird - Grundlagenforschung zur Bekämpfung von Alterskrankheiten. Zum Beispiel gegen Alzheimer, AIDS, Diabetes, Parkinson, Schlaganfall und Krebs", so Seifert.

Dafür soll der EU-Haushalt 40 Milliarden Euro pro Jahr lockermachen - für Verjüngungsforschung und ein neues europäisches Institut. Mittels Reparaturansatz wolle man Alterskrankheiten vorbeugen.

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Forscher sollen auf molekularer und zellulärer Ebene Schäden reparieren, die sich im Alterungsprozess anhäufen.

Kommenden Sonntag kämpfen Parteien um den Einzug ins Europaparlament.
Kommenden Sonntag kämpfen Parteien um den Einzug ins Europaparlament.  © dpa/Philipp von Ditfurth

Man könnte dem rechnerischen Todeszeitpunkt entkommen

Alterskrankheiten aufhalten - was unrealistisch klingt, soll laut der Ein-Themen-Partei Realität werden.
Alterskrankheiten aufhalten - was unrealistisch klingt, soll laut der Ein-Themen-Partei Realität werden.  © 123RF

"So kann man den kompletten Alterungsprozess stoppen und muss nicht mehr zwingend mit fortschreitendem kalendarischem Alter auch biologisch altern."

Die Partei stützt sich auf Langlebigkeitsforscher und eine hypothetische Situation namens Longevity escape velocity (auf Deutsch: Fluchtgeschwindigkeit der Langlebigkeit).

Falls die Lebenserwartung innerhalb eines Jahres durch medizinischen Fortschritt um mehr als ein Jahr steigen würde (und so weiter), "könnte man dem rechnerischen Todeszeitpunkt entkommen", so Seifert. Ausgenommen sind Todesursachen wie Unfälle.

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Bei politischen Themen abseits davon wollen er und seine Partei sich im EU-Parlament "neutral zurückhalten" - voll auf Verjüngung konzentrieren. "Ich bin in der Generation Star Trek aufgewachsen und finde es sehr faszinierend, die Zukunft miterleben zu können", so Seifert.

Alles nur ein Wunschtraum?

Prof. Dr. Lorenz Hofbauer (55), der Leiter des UniversitätsCentrums des Dresdner Uniklinikums, kennt die Pläne der Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung. "Die politische Forderung für mehr Forschungsförderung zum Gesunden Altern ist angesichts der Überalterung der Bevölkerung aus meiner Sicht eine gute Investition. Auch die konsequente Nutzung von Gesundheitsdaten und Biobanken erscheinen sinnvoll", so Hofbauer.

Wie eine Finanzierung dafür aussehen soll, bleibt fraglich. Zudem existiert bereits ein Europäische Förderinstrument wie das European Research Council.

An das ewige Leben glaubt Hofbauer nicht: "Aktuell gehen wir in der Medizin von einer maximalen Lebensspanne beim Menschen von etwa 120 Jahren aus, eine Lebensdauer über 1000 Jahre ist hochgradig visionär."

Erstmeldung von 10.30 Uhr; letztes Update: 17.55 Uhr.

Titelfoto: Frank Seifert

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