Umfrage zur Bundestagswahl: So schlecht schneiden Merz, Habeck, Scholz und Weidel ab
Mainz - Mit der verlorenen Vertrauensabstimmung im Parlament hat Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) den Weg frei gemacht für die kommende, vorgezogene Bundestagswahl im nächsten Jahr. Der Wahlkampf ist also eröffnet, doch für den amtierenden Kanzler wie auch für seine Herausforderer sind die Umfragewerte ziemlich ernüchternd.
Für das ZDF-Politbarometer hat die Forschungsgruppe Wahlen 1433 zufällig ausgewählte wahlberechtigte Personen telefonisch und online befragt, wie der Mainzer Fernsehsender am heutigen Freitag bekannt gab.
Das Ergebnis dieser repräsentativen Umfrage zeigt, dass sich keiner der von den Parteien ausgerufenen Kanzlerkandidaten bei den Wählern einer besonders großen Beleibtheit erfreut. Am besten schneidet noch der CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz (69) ab, doch für einen Oppositionsführer sind 29 Prozent Zustimmung kein wirklich gutes Ergebnis.
Dicht auf Merz folgt der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck (55). Der amtierende Bundeswirtschaftsminister kommt auf 25 Prozent Zustimmung. Amtsinhaber Olaf Scholz kommt bei der Umfrage nur auf 16 Prozent Unterstützung und liegt damit gleichauf mit der Kanzlerkandidatin der AfD, Alice Weidel (45). Rund 14 Prozent der Befragten konnten sich für keinen der Kandidaten entscheiden.
"Positiver stellt sich das Bild für Scholz dar, wenn man es auf die Frage Scholz oder Merz zuspitzt. Dann liegt er mit 43 Prozent auf Augenhöhe mit Merz, der auf 44 Prozent kommt", fügte ein Sprecher hinzu. Würde hingegen die Auswahl auf Friedrich Merz und Robert Habeck verengt, läge der CDU-Vorsitzende mit 48 Prozent vor dem Wirtschaftsminister (39 Prozent).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre
Würde am kommenden Sonntag bereits wirklich ein neuer Bundestag gewählt, käme die SPD auf 15 Prozent, derselbe Wert, den die Sozialdemokraten auch schon bei der Projektion für das letzte ZDF-Politbarometer erhielten.
CDU/CSU würden 31 Prozent erreichen, ein Minus von 2 Prozentpunkten. Die Grünen lägen unverändert bei 14 Prozent, die FDP würde mit 3 Prozent (minus 1) den Wiedereinzug in den Bundestag verpassen.
Die in Teilen rechtsextreme AfD würde sich um 2 Punkte verbessern und bei 19 Prozent landen, die Linke würde sich um einen Punkt verbessern und 4 Prozent erreichen, was jedoch weiter zu wenig für den Einzug in das Parlament wäre. Das BSW läge unverändert bei 5 Prozent, was gerade für den Parlamentseinzug reichen würde.
"Das würde von den politisch wahrscheinlichen Koalitionen für eine Regierung aus Union und SPD sowie für eine Regierung aus Union und Grüne reichen", hieß es.
Mehr als die Hälfte erwartet Stagnation oder Verschlechterung für Deutschland
So verhalten die Zustimmungswerte für die Kanzlerkandidaten sind, so skeptisch bis pessimistisch blicken die Menschen auch auf die generelle politische Zukunft Deutschlands.
Obwohl die zerbrochene Ampelkoalition von SPD, Grünen und FDP ein "extrem schlechtes Ansehen" gehabt habe, erwarte nur eine Minderheit von 29 Prozent, dass sich die Situation des Landes verbessere, wenn es nach der Bundestagswahl 2025 zu einer von der CDU geführten Bundesregierung käme.
"48 Prozent glauben, dass sich dadurch nicht viel ändern würde und 18 Prozent gehen dann sogar von einer schlechteren Politik aus", ergänzte der Sprecher.
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