Stimmen von AfD-Wählern? Das denkt Söder über Protestwähler
Inning am Ammersee - Die Union ist in Umfragen klar stärkste Kraft in Deutschland. Aus Sicht des CSU-Chefs Markus Söder (57) ist das Potenzial aber noch lange nicht erschöpft. Er rechnet mit der Rückkehr von Protestwählern.
Die Union kann nach Ansicht von Söder bei der anstehenden Bundestagswahl im kommenden Jahr auf viele Wechselwähler von der AfD hoffen.
Der Ministerpräsident Bayerns erklärte hierzu im Sommerinterview der ZDF-Sendung "Berlin direkt" in Inning: "In dem Moment, wo ein denkbarer Bundestagswahlkampf stattfinden wird und auch ein Wechsel in einer Regierung denkbar ist, wird die Union noch mal deutlich zulegen können."
Ein Großteil der AfD-Wähler sei demnach zum aktuellen Zeitpunkt noch bindefähig für Union.
Konkret nannte Söder in diesem Zusammenhang frustrierte Wähler, die aus Protest über die Politik der amtierenden Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP zur AfD gewechselt seien, aber nicht die grundsätzlichen Ziele der Partei unterstützten.
"Und in dem Moment, wo ein Regierungswechsel anstehen kann, glaube ich, wird ein Großteil auch bindefähig sein, insbesondere wenn man die Konzepte dafür macht", zeigte sich der CSU-Politiker entsprechend felsenfest überzeugt.
Markus Söder: "Deutschland gut in die Zukunft führen können"
Es sei daher seine "dringende Empfehlung" für die Union, klare Konzepte in der Migrationspolitik und ebenfalls in der Wirtschaftspolitik zu erarbeiten.
"Das werden wir auch so tun", sagte er und schob nach: "Dann denke ich, werden wir am Ende auch Deutschland gut in die Zukunft führen können."
In aktuellen Umfragen liegt die Union momentan bei 30 bis 32 Prozent. Die SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz (66) kommt auf 14 bis 15 Prozent.
Die Grünen rangieren bei elf bis 13 Prozent, die Freidemokraten bei nur vier bis fünf. Die AfD liegt zwischen 16 und 18 Prozent, das BSW bei sieben bis neun, die Linke lediglich bei zwei bis drei Prozent.
Wahlumfragen sind immer mit Unsicherheiten behaftet. So erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der Daten. Grundsätzlich spiegeln sie das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
Titelfoto: Hannes P. Albert/dpa