Sachsens Großstädte erwarten echte Wahlkrimis

Leipzig/Dresden - Umfragen für die Bundestagswahl deuten auf einen Wahlsieg der CDU unter Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) hin. Sachsen bildet eine Ausnahme: Hier gilt die AfD als Favorit für den Spitzenplatz. Verwandelt sich die Wahlkarte des Freistaats am Sonntag also in ein "blaues Meer"?

Markus Reichel (56) sitzt seit 2021 für die CDU im Deutschen Bundestag.
Markus Reichel (56) sitzt seit 2021 für die CDU im Deutschen Bundestag.  © Thomas Türpe

Gerade mit Blick auf den ländlichen Raum ist das ein realistisches Szenario. Aber die Großstädte stechen als hart umkämpfte "Inseln" hervor.

In Dresden scheiterte die AfD bislang beim Versuch, ein Direktmandat (wird per Erststimme gewählt) zu gewinnen. Das könnte sich laut Prognosen nun ändern.

"An unseren Infoständen ist die Wechselstimmung greifbar", sagt AfD-Kandidat und Stadtpolitiker Thomas Ladzinski (35, Ingenieur). Er tritt im Dresdner Südosten an.

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Sein Konkurrent um die Wählerherzen im Großstadtdschungel zwischen Altstadt und Prohlis ist der CDU-Kreisvorsitzende Markus Reichel (56). Der studierte Mathematiker und Unternehmer vertritt den Wahlkreis in Berlin seit 2021.

Leipziger Süden: Sieg von Linken-Kandidat Sören Pellmann ist Pflichtprogramm

AfD-Politiker Thomas Ladzinski (35) ist Fraktions-Chef seiner Partei im Dresdner Stadtrat.
AfD-Politiker Thomas Ladzinski (35) ist Fraktions-Chef seiner Partei im Dresdner Stadtrat.  © Ove Landgraf

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen bahnt sich auch im Norden der Elbmetropole an. Dieser Wahlkreis umfasst neben Dresdner Stadtbezirken und Ortschaften mehrere Umlandgemeinden, darunter Radeberg und Ottendorf-Okrilla.

2021 sicherte sich Christdemokrat Lars Rohwer (53, Bankkaufmann) mit einem hauchdünnen Vorsprung von 35 (!) Erststimmen das Direktmandat - gegen die zweitplatzierte AfD.

CDU-Politiker Rohwer wirft dem politischen Gegner "Spaltung, Ausgrenzung und Polemik" vor. Die AfD wird hier am Sonntag mit Matthias Rentzsch (47, Bausachverständiger) an den Start gehen.

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Einen weiteren Wahlkrimi hat der Leipziger Süden in petto. Trotz dichtem Bewerberfeld gehört für Linken-Kandidat Sören Pellmann (48, Lehrer) ein Sieg dort fast schon zum Pflichtprogramm.

Will nach 2017 und 2021 wieder in den Bundestag: Sören Pellmann (48, Linke).
Will nach 2017 und 2021 wieder in den Bundestag: Sören Pellmann (48, Linke).  © Martin Schutt/dpa

Gewinnt er (als einer von mindestens drei Parteikollegen) das Direktmandat für seine Partei, würde diese trotz eines möglichen Scheiterns an der Fünf-Prozent-Hürde mit weiteren Abgeordneten in den Bundestag einziehen. Pellmann war mit seinen Kandidaturen bereits 2017 und 2021 erfolgreich.

Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf ; Thomas Türpe ; Martin Schutt/dpa

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