Neue Wagenknecht-Partei bei Wahlumfrage mit Top-Werten
Berlin - Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, hätte die Ampel-Koalition keine Mehrheit mehr. Die Zersplitterung der deutschen Parteienlandschaft setzt sich fort.
Das ist das Ergebnis einer neuen Wahlumfrage des Meinungsforschungsinstitut INSA für die Bild am Sonntag.
Demnach kommen SPD und Grüne beide auf 13 Prozent und die FDP wäre mit fünf Prozent gerade so im Bundestag drin.
Den größten Zuspruch erhielten CDU/CSU mit 30 Prozent. Zweitstärkste Partei wäre die AfD mit 22 Prozent.
Erstmals ist auch das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bei der Sonntagsfrage dabei. Es käme aus dem Stand auf sieben Prozent und wäre damit zum ersten Mal im Deutschen Bundestag vertreten.
Die Spaltung der Linken schlägt sich dagegen auch in den Zustimmungswerten nieder. Nur noch drei Prozent würden die Partei wählen, sie flöge damit aus dem Parlament.
Bis auf die Grünen werden alle Ampel-Parteien abgestraft
Nach dieser Umfrage gäbe es keine Mehrheit mehr für die Ampel-Regierung. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 verliert vor allem die SPD deutlich. Mit 25,7 Prozent wurden die Sozialdemokraten Wahlsieger.
Jetzt ist die Zustimmung halbiert. Schlimmer trifft es die FDP, die 2021 auf 11,5 Prozent kam, und um den Wiedereinzug ins Parlament bangen muss. Die Grünen verlieren nur 1,8 Prozent und damit kaum an Zuspruch, obwohl sie meistens im Zentrum der Dauerkritik an der Ampel stehen.
Deutliche Umfragegewinner sind AfD (2021: 10,3 Prozent), CDU/CSU (24,1 Prozent) und BSW. Zuvor hieß es, ein Antreten vom Wagenknecht-Bündnis würde die AfD schwächen. Doch das ist derzeit nicht der Fall, im Vergleich zur vorherigen INSA-Umfrage gibt es keine Veränderung bei den Zustimmungswerten der in Teilen rechtsextremen Partei.
Der Sonntagstrend ist aber mit Vorsicht zu genießen. Erinnert sei hier an den Höhenflug der Grünen vor der letzten Bundestagswahl. Getragen vom Umfrage-Aufwind stellten sie mit Annalena Baerbock (43) erstmals eine eigene Kanzlerkandidatin und waren sich sicher, die Wahl zu gewinnen. Am Ende landeten sie deutlich abgeschlagen auf dem zweiten Rang.
Daher ist zum jetzigen Zeitpunkt auch die Frage nach möglichen Koalitionen nicht seriös zu beantworten.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa