Linke gewinnt erstmals Bundestagswahl in Berlin: CDU und Grüne dahinter

Von Andreas Heimann, Stefan Kruse und Caroline Bock

Berlin - Sensationserfolg für die Berliner Linke bei der Bundestagswahl: Noch nie lag die Partei am Ende auf Platz eins. Die SPD hingegen sackt – ähnlich wie im Bund – auf einen historischen Tiefstwert ab.

Gregor Gysi (77, Die Linke) holte in Berlin erneut ein Direktmandat.
Gregor Gysi (77, Die Linke) holte in Berlin erneut ein Direktmandat.  © Carsten Koall/dpa

Hinter der Linken landet die CDU auf einem mäßigen zweiten Platz, starke Zugewinne für die AfD, Verluste für SPD und Grüne: Die Bundestagswahl hat die politischen Verhältnisse im schwarz-rot regierten Berlin gehörig durcheinandergewirbelt.

Nach Auszählung aller Wahlgebiete kam die Linke auf 19,9 Prozent der Zweitstimmen. Sie ist damit fast doppelt so stark wie bei der Wahl 2021 inklusive der Teilwiederholung 2024. Gewonnen hat sie bei Bundestagswahlen in Berlin noch nie, zuletzt lag sie auf Platz vier.

Mit knappen Abständen folgen CDU, Grüne, AfD und SPD. Besonders bitter ist das Ergebnis für die SPD, die die letzte Wahl noch gewonnen hatte: 15,1 Prozent bedeuten nur Platz fünf und das schlechteste Ergebnis bei Bundestagswahlen in Berlin seit 1990.

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Während die CDU des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (52) mit 18,3 Prozent etwas besser abschnitt als bei der vergangenen Wahl (17,2 Prozent), aber unter dem Ergebnis der Union im Bund blieb, verloren die Grünen deutlich auf 16,8 Prozent (2021: 22 Prozent).

Die AfD verbesserte sich erheblich auf 15,2 Prozent (2021: 9,4 Prozent) – und lag damit knapp vor der SPD mit 15,1 Prozent (2021: 22,2 Prozent). Das BSW kommt aus dem Stand auf 6,6 Prozent. Hier geht es zu den deutschlandweiten Ergebnissen.

Bundestagswahl 2025: Viele Menschen aus der Hauptstadt gaben ihre Stimme ab

Für die CDU von Bürgermeister Kai Wegner (52) und Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (41, r.) reichte es in Berlin nur für Platz zwei.
Für die CDU von Bürgermeister Kai Wegner (52) und Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (41, r.) reichte es in Berlin nur für Platz zwei.  © Christophe Gateau/dpa

Die Wahlbeteiligung lag laut Wahlleitung bei sehr guten 80,3 Prozent (2021/24: 69,5 Prozent).

Von den zwölf Berliner Wahlkreisen gewann die Linke vier, CDU und Grüne je drei, AfD und SPD je einen - alle direkt gewählten Abgeordneten ziehen in den Bundestag ein.

Der frühere Regierende Bürgermeister Michael Müller unterlag im Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf und fliegt nach einer Legislaturperiode wieder aus dem Bundestag, da er nicht auf der SPD-Landesliste steht.

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Rund 2,4 Millionen Menschen waren in Berlin zur Wahl aufgerufen. Größere Zwischenfälle gab es nach Angaben von Landeswahlleiter Stephan Bröchler nicht.

Zu einer Panne kam es in Berlin-Wilmersdorf. Dort konnte am Morgen ein Wahllokal in einer Jugendfreizeiteinrichtung nicht wie geplant öffnen. Die Wählerinnen und Wähler wurden zu einer fußläufig entfernten Sekundarschule geleitet, wo sie ihre Stimme abgeben konnten.

Gegen Mittag öffnete das ursprüngliche Wahllokal dann doch noch. Ursache der Panne war, dass der Chip für die Tür zunächst nicht funktionierte, wie Bröchler sagte.

Titelfoto: Carsten Koall/dpa

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