Lebkuchen, Glühwein, Weihnachtsmarkt: Sachsens Parteien starten Winter-Wahlkampf
Dresden - Sachsens Parteien rüsten sich für die vorgezogene Neuwahl zum Bundestag am 23. Februar. Sie sammeln Ideen für Wahlwerbung bei Dunkelheit und Minusgraden, und sie feilen an Sicherheitskonzepten für ihre Helfer.
Wahlwerbung

Im Winter wird es spät hell und früh dunkel. Die Zeit, wo Plakate oder Aufsteller gesehen werden, ist also kurz. "Da muss man abwägen, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt", sagt Linken-Chefin Susanne Schaper (46).
Sie könnte sich vorstellen, dass in der Dunkelheit auch Hauswände und Mauern als Projektionsflächen für Wahlwerbung genutzt werden. Alle Parteien kündigen an, bei der anstehenden Wahl verstärkt auf digitale Inhalte zu setzen.
Eine süße Idee präsentiert die SPD, um die Menschen im Advent abzuholen. "Statt Gummibärchen als sogenanntes Give-away liegt dann vielleicht der eine oder andere Pfefferkuchen mit SPD-Logo am Infostand", so ein Partei-Sprecher.
Er betont: "Die SPD ist sturmerprobt."

Kälte
Der Ausschank von Hochprozentigem zum Erreichen vieler Stimmen-Prozente ist umstritten. Kritiker befürchten, dass Glühwein & Co. an Infoständen missverstanden werden.
Burkhard Jung (66, SPD) ist als Leipziger Rathaus-Chef ein erfahrener Winter-Wahlkämpfer.
Er sagt: "Das ist nicht schön. Ich sage immer, das ist 'Lange-Unterhosen-Wahlkampf'."
Sicherheit

Das Thema Sicherheit hat nach den Übergriffen im vergangenen Landtagswahlkampf einen noch höheren Stellenwert bekommen. So kündigten Grüne in Dresden bereits an, in diesem Winter nur bei Tageslicht zu plakatieren.
Werden Sachsens Weihnachtsmärkte jetzt Wahlkampf-Arenen?
Die Gefahr ist gering. Vielerorts ist es Parteien und Verbänden untersagt, auf den Märkten politische Lobbyarbeit zu betreiben.
Uwe Päsler (59) erklärt als Sprecher der Stadt Riesa: "Auf der Riesaer Klosterweihnacht sollen die Menschen in gemütlicher Atmosphäre miteinander ins Gespräch und - trotz aller Herausforderungen im Alltag - in der Adventszeit etwas zur Ruhe kommen. Deshalb sind sich Stadtverwaltung und Marktorganisator einig, dass dort keine Wahlwerbung hinpasst."
Titelfoto: Bildmontage: Klaus Jedlicka, dpa/Patricia Bartos