Großer Freudentanz bei Wahlparty im Chemnitzer Rathaus

Chemnitz - Um 18 Uhr schlossen am Sonntag die Wahllokale. Parallel machte sich bundesweit die Erleichterung breit, so auch im Chemnitzer Rathaus.

SPD-Chef Sebastian Reichelt (36, r.) überkommt die Freude und legt mit Partei-Kollege Sören Gruner (36) einen Freudentanz aufs Parkett.
SPD-Chef Sebastian Reichelt (36, r.) überkommt die Freude und legt mit Partei-Kollege Sören Gruner (36) einen Freudentanz aufs Parkett.  © Ralph Kunz

Der Chemnitzer SPD-Chef Sebastian Reichelt (36) ist sichtlich froh, als die Uhr im Chemnitzer Rathaus am Sonntagabend 6 Uhr schlägt.

Das sah man spätestens, als er sich Parteifreund Sören Gruner (36) schnappte, ihm um den Hals fiel und mit ihm einen dreifachen Lutz im Ratssitzungssaal drehte.

"Wir haben gewonnen - höchstwahrscheinlich", jubelt Reichelt, als das ZDF die erste Wahlprognose präsentiert.

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"Nach zwölf Wochen Wahlkampf fällt die Belastung ab", erklärt sich Reichelt.

SPD-Kandidat Detlef Müller sieht ruhiger auf das Ergebnis: "Es wird ein spannender Abend. Gut für die Demokratie."

Doch auch Müller kann es sich nicht verkneifen: "Zum ersten Mal seit langem wurden wir im Wahlkampf nicht beschimpft."

Die Anwesenden im Rathaus warten gespannt auf die ersten Hochrechnungen der Bundestagswahl 2021.
Die Anwesenden im Rathaus warten gespannt auf die ersten Hochrechnungen der Bundestagswahl 2021.  © Ralph Kunz

Trotz niedriger Prozente bleiben die Grünen optimistisch

Ein gutes Team: Karola Köpferl (30, r.) und Toni Rotter (33) von den Grünen.
Ein gutes Team: Karola Köpferl (30, r.) und Toni Rotter (33) von den Grünen.  © Bernd Rippert

Die Grünen können aktuell bei der Erststimme 5,77 Prozent für Grünen-Kandidatin Karola Köpferl (31) vorweisen und bei der Zweitstimme 7,39 Prozent.

Trotzdem bleiben Kandidatin Köpferl und Stadtrat Toni Rotter (33) optimistisch:

"Chemnitz ist ein schwieriges Pflaster. Da mein Listenplatz 11 vermutlich nicht reicht, kann ich mich auf meine Promotion an der TU konzentrieren, Thema Assistenzsysteme im Alter", bewertet Köpferl die aktuellen Zahlen.

Update, 26. September, 20.20 Uhr: SPD überholt die AFD

Die SPD liegt um 20.19 Uhr bei der Erststimme in Chemnitz vor der AFD.
Die SPD liegt um 20.19 Uhr bei der Erststimme in Chemnitz vor der AFD.  © Stadt Chemnitz
Die Freude bei Detlef Müller ist nicht zu übersehen, als er Michael Klonovsky von der AFD bei der Erststimme in Chemnitz überholt.
Die Freude bei Detlef Müller ist nicht zu übersehen, als er Michael Klonovsky von der AFD bei der Erststimme in Chemnitz überholt.  © Ralph Kunz

Um 20.19 Uhr übernimmt Detlef Müller (57) erstmals die Führung im Kampf um das Direktmandat.

Er jubelte: "Gedreht, sensationell! Aber noch ist nichts entschieden."

Doch mit weiteren ausgezählten Wahllokalen zieht der SPD-Mann weiter davon, lässt Michael Klonovsky (59, AfD) offenbar nur Platz zwei.

Auch bei den Parteien liegt die SPD kurz vor Zählschluss hauchdünn vor der AfD.

Oberbürgermeister Sven Schulze (49, SPD) hoffte: "Chemnitz braucht in Berlin einen Abgeordneten, der sich für die Stadt einsetzt. Am ehesten Detlef Müller."

Frank Heinrich (57) sowie seine CDU bleibt aktuell nur Platz drei. Heinrich setzt bis zum Ende auf eine Wende durch Briefwahlstimmen.

Update, 26. September, 21.51 Uhr: SPD stellt neuen Abgeordneten für Chemnitz

Detlef Müller (50) ist überglücklich. Seine Frau Yvonne (50) und Tochter Charlotte (19) freuen sich mit ihm.
Detlef Müller (50) ist überglücklich. Seine Frau Yvonne (50) und Tochter Charlotte (19) freuen sich mit ihm.  © Bernd Rippert

Jetzt ist es offiziell: Detlef Müller (SPD) ist neuer Abgeordneter für Chemnitz.

Mit 25,09 Prozent der Stimmen belegt er Platz 1 und lässt Michael Klonovsky (AfD) mit 21,89 Prozent hinter sich.

Die Genossen legten einen Freudentanz im Rathaus hin. Detlef Müller umarmte seine Frau Yvonne (50) und Tochter Charlotte (19).

Die SPD gewann mit 23,37 Prozent auch als Partei die Wahl in Chemnitz vor der AfD (21,55). Detlef Müller strahlte: "Vorne bei Erst- und Zweitstimmen, SPD stärkste Partei in Chemnitz - ich bin wahnsinnig erleichtert und froh. Es geht um Chemnitz, vor allem mit Blick auf das Kulturhauptstadtjahr 2025."

Die Freude ist groß: Die SPD gewinnt bei der Erst- und Zweitstimme in Chemnitz und lässt die AfD hinter sich.
Die Freude ist groß: Die SPD gewinnt bei der Erst- und Zweitstimme in Chemnitz und lässt die AfD hinter sich.  © Bernd Rippert

CDU-Kandidat Frank Heinrich landete abgeschlagen bei 18,52 Prozent.

Titelfoto: Ralph Kunz

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