Chemnitz - Die Wahlmessen sind gelesen: Zwei der insgesamt zwölf Chemnitzer Direktkandidaten haben das Ticket nach Berlin gelöst. Alexander Gauland (84, AfD) und Nora Seitz (40, CDU) werden nach dem vorläufigen Wahlergebnis für Chemnitz im 21. Deutschen Bundestag sitzen.
Gegen 21 Uhr verkündete Stadtwahlleiter Ralph Burghart (54) den Sieg des gebürtigen Chemnitzers Alexander Gauland, der mit 32,20 Prozent der Erststimmen den Wahlkreis holte.
"Mein Sieg ist ganz klar Verdienst der Partei", sagte Gauland, der ursprünglich gar nicht mehr antreten wollte. "Durch den Tod meiner Frau war ich im Wahlkampf sehr gehandicapt."
Die einzige "echte" Chemnitzerin in Berlin wird Nora Seitz, die am Ende auf 21,40 Prozent kam und über die Landesliste einziehen wird: "Jeder, der angetreten ist, wollte auch gewinnen. Bei mir als Neuling war es eher das Prinzip Hoffnung. Jetzt werden es sehr schwierige vier Jahre mit viel Arbeit."
Die Fleischermeisterin übt indes scharfe Kritik am designierten Kanzler Friedrich Merz (69, CDU) mit Blick auf seine Äußerungen zu den Grünen: "Einem Mann mit fast 70 Jahren und drei Kindern darf es rhetorisch nicht so entgleiten. Wir reden immer von der demokratischen Mitte, da muss man sich angemessen artikulieren können."
Merz hatte am Samstag in München gegen "grüne und linke Spinner" gewettert.
SPD-Politiker Detlef Müller schafft es nicht wieder in den Bundestag: "Es ist bitter"
Überraschend "draußen" ist Detlef Müller (60, SPD) mit 16,72 Prozent, der auch auf der Landesliste knapp den Kürzeren zog: "Es ist bitter, aber so ist es in der Demokratie. Die Wähler haben entschieden und das Ergebnis ist zu akzeptieren."
Ebenfalls nicht geschafft hat es "Underdog" Marten Henning (28, Linke) mit 9,96 Prozent trotz des bundesweiten Höhenfluges der Partei. "Es ist für uns als Partei eine richtig gute Wahl gewesen. Wir haben massiv zugelegt. Und wir haben hier in der Stadt seit Jahresbeginn 140 Neueintritte in die Partei."
Christian Schweiger (52, BSW, 9,16 Prozent) fordert mit Blick auf das knappe Scheitern seiner Partei Konsequenzen: "Wir müssen uns inhaltlich und personell breiter aufstellen."