Bundestagswahl: Wahl-O-Mat gestartet - 29 Parteien und 38 Thesen

Berlin - Der kürzeste Monat des Jahres hat begonnen, die Bundestagswahl steht kurz vor der Haustür.

Am 23. Februar wird ein neuer Bundestag gewählt.
Am 23. Februar wird ein neuer Bundestag gewählt.

Darauf, wie extrem hitzig der Wahlkampf in den letzten Zügen werden dürfte, gaben die Parteien im Rahmen der Debatte um das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz in den zurückliegenden Tagen einen deutlichen Vorgeschmack.

Hat sich die Union um Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) bei ihrem Vorhaben verzockt, ihren Gesetzentwurf für eine Wende in der Asylpolitik mit Stimmen der AfD durchs Parlament zu boxen?

Nach der verlorenen Abstimmung steht die Partei, die in den Umfragen bisher mit Abstand vorne lag, vor einem kleinen Trümmerhaufen, schließlich stimmten zwölf Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion nicht für das Vorhaben ihres eigenen Anführers.

Chemnitzer Wahlserie: Bundespolizist und Freie-Wähler-Kandidat Sven Galambos für die große Politik
Bundestagswahl 2025 Chemnitzer Wahlserie: Bundespolizist und Freie-Wähler-Kandidat Sven Galambos für die große Politik

SPD und Grüne wittern Morgenluft und die Chance, auf den letzten Metern den Vorsprung der Union zu verkürzen. Auch die AfD sieht sich gestärkt hervorgehen. Kanzlerkandidatin Alice Weidel (45) bezeichnete Merz derweil als "Bettvorleger".

Aktuelle Neuigkeiten rund um die Bundestagswahl findet Ihr hier im TAG24-Ticker.

6. Februar, 18.06 Uhr: Union und AfD legen im Deutschlandtrend zu

Wäre schon am kommenden Sonntag Bundestagswahl, käme die Union nach dem aktuellen ARD-Deutschlandtrend auf 31 Prozent der Stimmen.

Sowohl CDU und CSU als auch die AfD, die nun bei 21 Prozent liegt, verbesserten sich den Angaben zufolge gegenüber der Vorwoche um jeweils einen Prozentpunkt.

Die Grünen sieht die repräsentative Umfrage von Infratest dimap, die am Montag gestartet war und bis Mittwoch lief, aktuell bei 14 Prozent (Vorwoche 15 Prozent). Die Ergebnisse von SPD (15 Prozent), Linke (5 Prozent) sowie FDP und BSW (je 4 Prozent) blieben demnach unverändert.

6. Februar, 13.02 Uhr: Wagenknecht nennt Merkel "Mutter der AfD"

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht (55) hat Altkanzlerin Angela Merkel (70, CDU) für Aussagen zur Flüchtlingspolitik und zum Erstarken der AfD kritisiert und von ihr "mehr Selbstreflexion" gefordert.

"Ohne Merkels Flüchtlingspolitik wäre die AfD 2017 nicht in den Bundestag gekommen und es gäbe sie heute wahrscheinlich gar nicht mehr", sagte Wagenknecht der Deutschen Presse-Agentur.

"Sie ist die Mutter der AfD und vieler Probleme im Land." Wagenknecht nannte es richtig, Menschen zu helfen, die vor einem Bürgerkrieg fliehen. "Aber Angela Merkel war die erste, die einen völligen Kontrollverlust bei der Migration zugelassen hat. Ihr naives "Wir schaffen das" ist an der Realität gescheitert."

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht (55) kritisiert Altkanzlerin Angela Merkel (70, CDU) für ihre Flüchtlingspolitik.
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht (55) kritisiert Altkanzlerin Angela Merkel (70, CDU) für ihre Flüchtlingspolitik.  © Marijan Murat/dpa

6. Februar, 12.49 Uhr: Wahl-O-Mat gestartet - 29 Parteien und 38 Thesen

Ab sofort ist die Entscheidungshilfe Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zur Bundestagswahl am 23. Februar online.

"Kein anderes Instrument der politischen Bildung wird so stark genutzt wie der Wahl-O-Mat", sagte bpb-Präsident Thomas Krüger (65) bei einer Pressekonferenz in Berlin kurz vor der Online-Schaltung der Website. Bei der Bundestagswahl 2021 sei das Angebot über 21 Millionen Mal genutzt worden.

Mit dem Online-Tool können Wählerinnen und Wähler ihre eigene Position mit der aller 29 zur Wahl antretenden Parteien in 38 Thesen vergleichen. Sie können den Thesen zustimmen, sie ablehnen, sich neutral positionieren oder sie überspringen. Ein Prozentwert zeigt abschließend den Grad der Übereinstimmung an.

Hier geht es zum Wahl-O-Mat.

Die Webseite des Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2025: Wählerinnen und Wählern soll das Tool bei der Entscheidung helfen.
Die Webseite des Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2025: Wählerinnen und Wählern soll das Tool bei der Entscheidung helfen.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

6. Februar, 12.38 Uhr: "Vier Prozent sind vier Prozent zu viel für die FDP", laut Merz

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69) hat Wählerinnen und Wähler davor gewarnt, dass eine Stimme für die FDP bei der Bundestagswahl am Ende verschenkt sein könnte.

"Vier Prozent sind vier Prozent zu viel für die FDP und vier Prozent zu wenig für die Union", sagte der CDU-Chef den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung "Ouest-France". "Die Wählerinnen und Wähler müssen sich überlegen, ob Stimmen für die FDP am Ende verlorene Stimmen sind." Die FDP rangiert in mehreren Umfragen aktuell um die vier Prozent.

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69) will, dass CDU statt FDP gewählt wird.
Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69) will, dass CDU statt FDP gewählt wird.  © Felix Kästle/dpa

6. Februar, 12.34 Uhr: Baerbock betont Geschlossenheit der Grünen in Migrationsfragen

Die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock (44) sieht in ihrer Partei zur Asylpolitik keine großen Konflikte.

"Der Habeck-Plan ist das Ergebnis und die Kurzzusammenfassung unseres Wahlprogramms und dafür stehen wir als Partei ein", sagte die Außenministerin der RBB-Welle radioeins.

Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (55) hatte sich in einem 10-Punkte-Plan unter anderem für mehr Abschiebungen starkgemacht. Zudem forderte er mit Blick auf offene Haftbefehle eine "Vollstreckungsoffensive mit Schwerpunkt auf Islamisten und anderen Extremisten". Die Grüne Jugend legte daraufhin ein eigenes Papier mit dem Titel "Humanität durch Sozialstaat" vor, in dem es unter anderem heißt, es brauche sichere Fluchtrouten und spezielle Angebote, die "auf geschlechterbasierter Gewalt junger Männer ausgerichtet sind".

6. Februar, 11.58 Uhr: Habeck oder Merz? Merkel tut sich mit Antwort schwer!

Die Kritik von Angela Merkel (70) am Migrationskurs von Friedrich Merz (69) hat auch die alte Frage nach dem schwierigen Verhältnis zwischen der Altkanzlerin und dem Kanzlerkandidaten der Union (beide CDU) wieder aufgeworfen.

Bei einer Veranstaltung der Wochenzeitung "Die Zeit" am Mittwochabend in Hamburg nannte Merkel es mit Blick auf die Bundestagsabstimmung, bei der ein Unionsantrag mit AfD-Stimmen eine Mehrheit fand, "richtig und für mich einfach auch notwendig, dazu meine Meinung zu sagen". Eine weitere Szene aus der Diskussionsrunde sorgt im Netz für Gesprächsstoff.

Auf die Frage: "Robert Habeck oder Friedrich Merz?", antwortet Merkel umständlich: "Ich bin jetzt CDU-Mitglied, ich bin vor allen Dingen überzeugt, dass die CDU, was die wirtschaftlichen Aufgaben...", Merkel wird von im Saal aufkommendem Gelächter und Applaus unterbrochen und setzt fort: "Wenn ich mir an die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes denke, ich wollte jetzt, also ich will hier, wenn es jetzt heißt Merz oder Habeck, dann muss ich sagen Merz, ähm, aber ich wollte noch 'ne Begründung dafür liefern." Man stehe wirtschaftlich vor gewaltigen Aufgaben "und da traue ich der CDU 'ne Menge zu".

Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (70, CDU) holte lange aus, um die Frage nach ihrer Kanzler-Präferenz zu beantworten.
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (70, CDU) holte lange aus, um die Frage nach ihrer Kanzler-Präferenz zu beantworten.  © Marcus Brandt/dpa

6. Februar, 11.52 Uhr: Mehrheit rechnet mit Wahl-Einflussnahme aus dem Ausland

88 Prozent der Wahlberechtigten glauben laut einer Umfrage, dass Regierungen oder Akteure aus dem Ausland versuchen, die Bundestagswahl über soziale Medien zu beeinflussen.

Das ergab eine repräsentative Befragung des Digitalverbands Bitkom. Als Hauptursprungsland für Manipulationsversuche nannten die Befragten Russland mit 45 Prozent, gefolgt von den USA (42 Prozent) und China (26 Prozent). Neun Prozent der befragten Wahlberechtigten antworteten auf die Frage mit "Nein".

6. Februar, 11.14 Uhr: Scholz - "Meine Hand ist ausgestreckt"

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) hält Beschlüsse zur Migrationspolitik noch vor der Bundestagswahl für möglich - falls die Opposition die Vorschläge der rot-grünen Koalition mitträgt.

"Meine Hand ist ausgestreckt für gemeinsame Lösungen", sagte Scholz dem "Kölner Stadt-Anzeiger" mit Blick auf Vorlagen zur Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems, zu erweiterten Befugnissen der Sicherheitsbehörden und einer Reform des Bundespolizeigesetzes. Diese lägen "beschlussreif im Bundestag" und könnten in der nächsten Sitzungswoche beschlossen werden.

6. Februar, 7.04 Uhr: Arbeitgeber fordern Anhebung des Rentenalters

Knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl pochen Deutschlands Arbeitgeber auf eine Anhebung des Rentenalters in Deutschland je nach Entwicklung der Lebenserwartung.

"In den Wahlprogrammen und im Wahlkampf kommen die Sozialsysteme zu kurz", sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger (60) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Nötig sei eine stabile Einnahmebasis. "Deshalb brauchen wir eine Dynamisierung des Rentenalters", sagte Dulger. Bereits in der Vergangenheit hatten die Arbeitgeber mit ähnlichen Forderungen für heftige Reaktionen gesorgt.

Mehr dazu lest ihr hier.

Rainer Dulger (60), Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, fordert ein "dynamisches" Rentenalter.
Rainer Dulger (60), Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, fordert ein "dynamisches" Rentenalter.  © Sebastian Gollnow/dpa

6. Februar, 7.02 Uhr: Jugendverbände appellieren - "Klimasozialpolitik jetzt"

Zur Bundestagswahl fordern 27 Jugendorganisationen mehr Einsatz für Klimaschutz und Sozialpolitik.

"Wir sind zutiefst besorgt. Die Interessen junger Menschen und künftiger Generationen spielen im Bundestagswahlkampf bisher kaum eine Rolle", heißt es in einem Appell, der am Donnerstag veröffentlicht werden sollte und der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

"Setzen Sie sich im Wahlkampf und in den Koalitionsverhandlungen für eine generationengerechte Klimasozialpolitik ein", heißt es darin. Das Schreiben richtet sich an alle im Bundestag vertretenen Parteien außer der AfD.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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