Bundestagswahl: Weidel leistet Amtseid im Voraus

Berlin - Einen Tag vor der Bundestagswahl veranstaltet die Union ihren Wahlkampfabschluss in München. Der Kanzler kämpft in der Heimatregion um letzte Wählerstimmen.

Kurz vor der Bundestagswahl am 23. Februar veranstalten die Sender ProSieben und SAT.1 ein "Speed-Dating", bei dem Bürger die Kanzlerkandidaten befragen können. (Symbolfoto)
Kurz vor der Bundestagswahl am 23. Februar veranstalten die Sender ProSieben und SAT.1 ein "Speed-Dating", bei dem Bürger die Kanzlerkandidaten befragen können. (Symbolfoto)  © Sebastian Kahnert/dpa

Die SPD hatte ihr großes Wahlkampffinale bereits gestern Abend in Dortmund. Kanzler Olaf Scholz (69) trifft aber heute noch in Potsdam und Brandenburg bei mehreren Terminen Bürgerinnen und Bürger sowie Wahlkämpfer der SPD.

Selbst am Abend geht das Werben um Wählerstimmen weiter. Die Sender ProSieben und SAT.1 veranstalten ein "Speed-Dating", bei dem Bürger die Kanzlerkandidaten befragen können. Neben Scholz sind auch Grünen-Kandidat Robert Habeck (55) und die AfD-Kandidatin Alice Weidel (46) dabei. Friedrich Merz (69, CDU) ließ sich aus Termingründen entschuldigen.

Letzte Umfragen zeigten, dass rund ein Fünftel der Wähler noch unentschieden war, ob und wen sie wählen.

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Aktuelle Neuigkeiten rund um die Bundestagswahl findet Ihr hier im TAG24-Ticker.

22. Februar, 22.08 Uhr: Bürger hätte Date mit Weidel vorzeitig abgebrochen

In der Sendung "Bürger-Speed-Dating" brachte ein Bürger das Thema "Klimaschutz" zur Sprache.

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (46) stelle den menschengemachten Klimawandel infrage und erklärte, dass Deutschland das Problem nicht alleine lösen könne und sicher nicht die eigene Industrie dafür zerstören dürfe. Robert Habeck (55, Grüne) sprach sich dafür aus, das Deutschlandticket nicht noch teurer werden zu lassen und künftig E-Autos direkt ans Stromnetz anzuschließen. Wenn man sein E-Auto parkt und an die Säule anschließt, könne man dadurch sogar Geld verdienen. Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) warb für deutsche Technologien, etwa E-Autos, die auch in anderen Ländern zur Klimaneutralität beitragen könnten.

Der junge Bürger sagte abschließend, dass Weidel ihn überhaupt nicht überzeugt habe: "Wäre es ein echtes Date gewesen, hätte ich es vorzeitig abgebrochen." Grüne und SPD würden in Sachen Klimaschutz seiner Meinung nach "ein bisschen mehr" anbieten.

22. Februar, 21.53 Uhr: Erstwählerin von Scholz und Weidel überzeugt

Eine Erstwählerin wollte in der TV-Show "Bürger-Speed-Dating" von den Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (66, SPD), Robert Habeck (55, Grüne) und Alice Weidel (46, AfD) wissen, wie sie den Lehrermangel in Deutschland bekämpfen wollen.

Weidel schlug vor, den Lehrerberuf durch bessere Bezahlung attraktiver zu machen. Sie betonte auch, dass sie solche Probleme, die in der Politik die letzten 20 Jahre "verpennt" worden seien, nicht schlagartig lösen könne. Scholz sagte, dass man die Ausbildungskapazitäten an den Universitäten ausbauen und zudem auch für Quereinsteiger offen sein müsse.

Die junge Frau fand alle drei Gespräche zwar "sympathisch", Scholz habe sie mit seiner Problemlösung aber deutlicher überzeugt, als die anderen. Weidel Vorschläge fand sie ebenfalls gut. Bei Habeck habe sie das Gefühl gehabt, er hätte ihre Frage nicht verstanden.

22. Februar, 21.42 Uhr: Reservistin fragt, wie man Bundeswehr attraktiver machen kann

Eine Reservistin wollte in der TV-Show "Bürger-Speed-Dating" von den drei Kanzlerkandidaten wissen, wie man mehr Menschen für die Bundeswehr begeistern könne.

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (46) pochte dabei auf die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) sagte, dass es in der Gesellschaft bereits ein Konsens gebe, dass "wir mehr tun müssen". Für Robert Habeck (55, Grüne) sei eine gute Ausstattung der Bundeswehr der "beste Weg".

Letztlich habe Scholz sie am besten überzeugen können, so die junge Frau im Anschluss. Bei ihm habe sie gemerkt, dass er ein Kanzler sei. Bei Habeck fand sie, dass er zwar Verständnis gezeigt, jedoch keine konkreten Lösungen unterbreitet habe. Auch bei Weidel hätten ihr konkrete Antworten gefehlt.

22. Februar, 21.29 Uhr: Ahrtal-Bürger fehlt der "Glaube" an Weidels Ideen

Ein Restaurantbesitzer aus dem Ahrtal, das 2021 von einer Flutkatastrophe heimgesucht worden war, wollte von den drei Kanzlerkandidaten in der TV-Show "Bürger-Speed-Dating" wissen, mit welchen Maßnahmen sie die Bürokratie abbauen wollen - auch um die zerstören Existenzen im Ahrtal schneller wieder aufzubauen.

Auch wenn er keinen der drei Kandidaten wählen werde, seien ihm Kanzler Olaf Scholz (55, SPD) und Robert Habeck (55, Grüne) in dem dreiminütigen Gespräch "näher" gekommen. Bei AfD-Chefin Alice Weidel (46), die mit einem "eisernen Besen" durch die Bürokratielandschaft kehren wolle, fehle dem Bürger der "Glaube" daran, dass sich ihre Forderungen auch umsetzen ließen.

22. Februar, 21.13 Uhr: Habeck lässt sich von Bürgerin "Nachhilfe" geben

Im Gespräch mit einer Ärztin hat sich Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (55, Grüne) beim "Bürger-Speed-Dating" von einer Ärztin beim Thema Pflege und Krankenkassen "Nachhilfe" geben lassen.

Die Bürgerin fand es jedoch "super", dass Habeck sein Unwissen zugegeben habe. Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) habe sich laut der Ärztin bei der Thematik "gut" ausgekannt. AfD-Chefin Alice Weidel (46) habe ihr dagegen nicht klarmachen können, wie sie ihren Lösungsvorschlag finanzieren wolle.

22. Februar, 21.04 Uhr: Keine Lösungen, aber Bürger findet Habeck "sympathisch"

Bei der TV-Show "Bürger-Speed-Dating" konnte keiner der anwesenden Kanzlerkandidaten einen jungen Mann mit nigerianischen Wurzeln von sich überzeugen.

Nach den drei Einzelgesprächen habe der Bürger nicht das Gefühl gehabt, dass ihm bei den Themen Rassismus und Migration "Lösungsvorschläge" unterbreitet worden sind. Die Argumentationen der Kandidaten fand er teils zu "theoretisch". Während er durchaus "Angst" vor der AfD habe, sei ihm Robert Habeck (55, Grüne) immerhin "sympathisch" gewesen.

22. Februar, 20.45 Uhr: Polizist von Scholz am meisten überzeugt

Beim "Bürger-Speed-Dating" sah sich ein Polizist in Sachen Migrationspolitik von Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) am meisten überzeugt.

Die Aussagen von AfD-Chefin Alice Weidel (46) fand der Polizeibeamte allerdings zu "krass". Weidel forderte unter anderem dauerhaft dichte Grenzen und die konsequente Abschiebung geduldeter Einwanderer.

22. Februar, 20.21 Uhr: Scholz, Habeck und Weidel im "Bürger-Speed-Dating"

Die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (66, SPD), Robert Habeck (55, Grüne) und Alice Weidel (46, AfD) beantworten im Format "Bürger-Speed-Dating" von ProSieben und Sat.1 die Fragen einzelner Bürger.

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) hatte seine Teilnahme im Vorfeld abgesagt.

22. Februar, 18.47 Uhr: Weidel leistet Amtseid im Voraus

In einem Wahlkampf-Werbevideo hat AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (46) bereits einen Tag vor der Bundestagswahl den Amtseid geleistet.

"Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe", sagte Weidel in dem Video und zitierte damit den Amtseid, den der neu gewählte Kanzler eigentlich nach der Wahl vor voll versammeltem Bundestag abgibt.

Der Clip zeigt Weidel dabei, wie sie mit festem Schuhwerk durch eine winterliche Landschaft wandert. Dazu heißt es: "Zeit für eine Kanzlerin, die sich an den Eid erinnert."

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (46) hat vorsorglich schonmal den Amtseid geleistet.
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (46) hat vorsorglich schonmal den Amtseid geleistet.  © Sebastian Kahnert/dpa

22. Februar, 17.42 Uhr: Demo an Weidel-Wohnsitz in der Schweiz

In der Schweizer Gemeinde "Einsiedeln", dem Wohnort von AfD-Chefin Alice Weidel (46), wurde am Samstag demonstriert.

Nach Angaben er örtlichen Polizei kamen am Nachmittag rund 250 Personen auf dem Dorfplatz zusammen, um gegen den "Rechtsruck" zu demonstrieren. Im Zuge der Versammlung wurden fünf Personen festgenommen.

In der Gemeinde "Einsiedeln" wurde am Samstagnachmittag gegen rechts demonstriert.
In der Gemeinde "Einsiedeln" wurde am Samstagnachmittag gegen rechts demonstriert.  © Urs Flueeler/KEYSTONE/dpa

22. Februar, 17.21 Uhr: Ob als Kanzler, oder nicht - Scholz will im Bundestag bleiben

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) will im Fall eines Gewinns des Direktmandats in Potsdam bei der Wahl am Sonntag die gesamte Legislaturperiode im Bundestag bleiben - auch wenn er nicht erneut Regierungschef wird.

"Das steht schon ewig lange fest", sagte er bei seinem Wahlkampfabschluss in Potsdam auf eine entsprechende Journalistenfrage.

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) beim Wahlkampfabschluss in Potsdam.
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) beim Wahlkampfabschluss in Potsdam.  © Kay Nietfeld/dpa

22. Februar, 17.03 Uhr: Merz verspricht, dass der "Spuk" morgen vorbei ist

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) hat sich zum Abschluss des Wahlkampfs siegessicher gegeben.

"Morgen gewinnen wir die Bundestagswahl und dann hat dieser Spuk mit der aktuellen Regierung endlich ein Ende", sagte er auf bei seinem Auftritt in München.

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU).
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU).  © Sven Hoppe/dpa

22. Februar, 16.53 Uhr: Trump wünscht Deutschland "Glück" zur Wahl

US-Präsident Donald Trump (78) hatte die anstehende Bundestagswahl in Deutschland offenbar nicht mehr auf dem Schirm.

Auf die Nachfrage einer Reporterin, was er denn über die Wahlen am Sonntag denke, fragte Trump: "Wo sind Wahlen? Ach in Deutschland. Ich wünsche ihnen Glück. Wir haben unsere eigenen Probleme."

22. Februar, 16.47 Uhr: Söder stellt sich demonstrativ hinter Merz

Trotz zuletzt teils schlechter werdender Umfragewerte hat CSU-Chef Markus Söder (58) Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) beim Wahlkampfabschluss von CDU und CSU demonstrativ den Rücken gestärkt.

Merz sei ein Mann mit Rückgrat, sagte der bayerische Ministerpräsident im Löwenbräukeller in München. Er habe alle Zusagen, die er der CSU gegeben habe, eingehalten.

Friedrich Merz (69, CDU, l.) und Markus Söder (58, CDU, r.) beim Wahlkampf-Finale in München.
Friedrich Merz (69, CDU, l.) und Markus Söder (58, CDU, r.) beim Wahlkampf-Finale in München.  © Sven Hoppe/dpa

22. Februar, 16.14 Uhr: Für diese Koalitionen würde es aktuell reichen

Für eine Mehrheit im Bundestag werden 316 Sitze benötigt.

In Anbetracht der neuesten INSA-Umfrage wird eine Große Koalition aus Union und SPD diese Mindestanzahl knapp verfehlen, beide Parteien kommen zusammen nur auf 310 Sitze. Dementsprechend müsste ein dritter Partner her: Mit den Grünen käme die GroKo auf 397 Sitze, mit dem BSW auf 345 und mit den Linken auf 362. Sollte die FDP den Einzug ins Parlament schaffen, dürfte es auch für eine sogenannte Deutschland-Koalition (Schwarz-Rot-Gelb) reichen. Auch ein Bündnis von Union, Grüne und einer weiteren Partei käme auf eine Mehrheit.

Nach aktuellem Stand wäre die einzig möglicher Zweier-Koalition ein Bündnis aus Union auf AfD (352 Sitze), dass seitens der Union im Vorfeld allerdings klar ausgeschlossen worden ist.

Eine Regierung ohne die Union ist dabei äußerst unwahrscheinlich. SPD, Grüne, Linke und BSW kämen nach aktuellem Stand selbst zusammen nur auf 278 Sitze.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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