Bundestagswahl: Grüne gehen wegen Finanzpaket weiter auf Konfrontation

Berlin - Ein neuer Bundestag ist gewählt. Aber bevor er zusammenkommt, soll der alte nach dem Willen von Union und SPD noch eine enorme Schuldenaufnahme für Verteidigung und Infrastruktur ermöglichen.

Ein neuer Bundestag ist gewählt. Union und SPD wollen am Donnerstag und Freitag ihre Sondierungsgespräche fortsetzen. (Archivfoto)
Ein neuer Bundestag ist gewählt. Union und SPD wollen am Donnerstag und Freitag ihre Sondierungsgespräche fortsetzen. (Archivfoto)  © Hannes P Albert/dpa

Bis zur ersten Sitzung des neuen Bundestages ist der alte noch voll arbeitsfähig. Union und SPD hatten bei ihren Sondierungsgesprächen gigantische Finanzpakete für Verteidigung und Infrastruktur vereinbart und wollen entsprechende Grundgesetzänderungen noch mit Hilfe des alten Bundestages verabschieden. Im neuen Parlament fehlen wegen des Zugewinns bei AfD und Linken die notwendigen Zweidrittelmehrheiten dafür.

Union und SPD wollen am Donnerstag und Freitag ihre Sondierungsgespräche fortsetzen. Dann soll es um die Themen Migration, innere Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und Soziales gehen.

Einen Überblick über die einzelnen Wahl-Ergebnisse gibt es im Artikel: "Bundestagswahl 2025: Das sind die Ergebnisse".

Amtlich bestätigt: AfD ist Wahlsieger in Chemnitz
Bundestagswahl 2025 Amtlich bestätigt: AfD ist Wahlsieger in Chemnitz

Alle wichtigen Infos zur Bundestagswahl findet Ihr hier im TAG24-Ticker.

6. März, 17.48 Uhr: Erwartungsdruck aus Union an Sondierungen wächst

Nach der Vereinbarung einer riesigen neuen Schuldenaufnahme in den Sondierungen wächst in der Union der Erwartungsdruck für die Durchsetzung eigener Kernanliegen gegenüber der SPD.

"Ohne echten Politikwechsel bei Migration, Wirtschaft und Staatsmodernisierung gibt es keinen Automatismus für eine Koalition mit der SPD", erklärte der baden-württembergische CDU-Landeschef Manuel Hagel (36). "Eine Zustimmung zum Sondervermögen im Bundestag darf es deshalb nur geben, wenn die SPD dieses Gebot der staatspolitischen Vernunft anerkennt und diesen Weg mit uns gemeinsam bereit ist zu gehen."

Der baden-württembergische CDU-Landeschef Manuel Hagel (36).
Der baden-württembergische CDU-Landeschef Manuel Hagel (36).  © Bernd Weißbrod/dpa

6. März, 16.01 Uhr: Grüne gehen wegen Finanzpaket weiter auf Konfrontation

Die Grünen sehen noch eine Reihe ungeklärter Fragen bei den Plänen von Union und SPD für ein schuldenfinanziertes Milliardenpaket für Verteidigung und Infrastruktur.

"Das Vorgehen von CDU/CSU und SPD befremdet uns sehr und ist in keiner Weise von Respekt und überlegtem Vorgehen geprägt", sagte Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Irene Mihalic (48). "Wir sind gesprächsbereit und haben das auch schon kommuniziert. Doch alle im Raum stehenden Fragen müssen gründlich geklärt und abgewogen werden."

Mihalic monierte, zur konkreten Ausgestaltung der beabsichtigten Grundgesetzänderungen liege bislang keine detaillierte Ausarbeitung vor.

Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Irene Mihalic (Grüne, 48).
Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Irene Mihalic (Grüne, 48).  © Christoph Soeder/dpa

6. März, 15.56 Uhr: Sondierungen von Union und SPD gehen in nächste Runde

Nach der Einigung auf ein riesiges Finanzpaket gehen die Sondierungen von Union und SPD für eine gemeinsame Bundesregierung in die nächste Runde.

"Wir werden heute wichtige Themen miteinander besprechen", sagte SPD-Chefin Saskia Esken (63) vor Beginn der Gespräche in Berlin. Man werde sich bemühen, so weit und gründlich wie möglich zu sondieren, "damit wir zu einer guten Zusammenarbeit kommen können".

SPD-Chefin Saskia Esken (63).
SPD-Chefin Saskia Esken (63).  © Michael Kappeler/dpa

6. März, 12.13 Uhr: Erste Sitzung des neuen Bundestags am 25. März

Der neu gewählte Bundestag kommt am 25. März zu seiner ersten Sitzung zusammen.

Das wurde im sogenannten Vorältestenrat des Parlaments vereinbart, wie die Deutsche Presse-Agentur in Berlin erfuhr.

Der neu gewählte Bundestag kommt am 25. März zu seiner ersten Sitzung zusammen. (Archivfoto)
Der neu gewählte Bundestag kommt am 25. März zu seiner ersten Sitzung zusammen. (Archivfoto)  © Hannes P Albert/dpa

6. März, 11.36 Uhr: BSW-Stimmen verwechselt? Nachzählung in einem Wahlbezirk

Das Ergebnis des BSW bei der Bundestagswahl könnte in einem Wahlkreis in Niedersachsen nachträglich korrigiert werden.

Wie die Landeswahlleitung auf Anfrage mitteilte, erfolgt in einem Wahlbezirk in Delmenhorst eine Nachzählung wegen möglicher Unregelmäßigkeiten.

"Hintergrund ist die Vermutung, dass in der Schnellmeldung am Wahlabend Zweitstimmen beim Bündnis Deutschland erfasst wurden, die auf das BSW entfallen sind", hieß es. Das Ergebnis im Wahlkreis Delmenhorst-Wesermarsch-Oldenburg-Land könnte daher berichtigt werden. "Betroffen scheint hierbei allerdings nur ein Wahlbezirk zu sein, weshalb das Ausmaß sehr gering ist", ordnete die Landeswahlleitung den Vorgang ein.

6. März, 10.59 Uhr: Bundestag plant Sondersitzungen - es geht etwa um die Schuldenbremse

Der alte Bundestag kommt am nächsten Donnerstag und am Dienstag darauf zu Sondersitzungen zusammen.

Dann soll über die von Union und SPD geplante Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben und das sogenannte Sondervermögen für Infrastruktur beraten werden, wie die Deutschen Presse-Agentur in Berlin nach einer Sitzung des Ältestenrats des Bundestags erfuhr.

Der alte Bundestag kommt am nächsten Donnerstag und am Dienstag darauf zu Sondersitzungen zusammen. (Archivfoto)
Der alte Bundestag kommt am nächsten Donnerstag und am Dienstag darauf zu Sondersitzungen zusammen. (Archivfoto)  © Christoph Soeder/dpa

6. März, 9.25 Uhr: Grüne bekräftigen - Ja zu Finanzpaket "vollkommen offen"

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann (63) lässt weiter offen, ob die Grünen dem von Union und SPD geplanten Finanzpaket zustimmen werden.

Haßelmann sprach im ZDF-"Morgenmagazin" von einem sehr komplizierten Eingriff ins Grundgesetz in mindestens drei Punkten. "Wie wir uns am Ende verhalten, ist vollkommen offen, denn es gibt viele Fragen an das, was bisher im Raum steht." Haßelmann verwies unter anderem auf die Frage einer Reform der Schuldenbremse insgesamt. Sie kritisierte zudem erneut den jüngsten Ton aus der Union gegenüber den Grünen.

6. März, 9.22 Uhr: Klingbeil zieht rote Linie beim Thema Migration

Vor der Fortsetzung der Sondierungsgespräche über eine Regierungsbildung mit der Union hat SPD-Chef Lars Klingbeil (47) eine rote Linie beim Thema Migration gezogen.

"Ich kann Ihnen sehr klar sagen: Die SPD wird keine faktischen Grenzschließungen mitmachen", sagte er in der ARD-Sendung "Maischberger". "Das können wir national nicht umsetzen. Und vor allem ist es europäisch unvernünftig." In einer Zeit, in der die Antwort auf US-Präsident Donald Trump ein starkes Europa sein müsse, könne es nicht sein, dass das stärkste Land Europas die Grenzen zumache.

SPD-Bundesvorsitzender Lars Klingbeil (47) zieht beim Thema Migration die Grenze.
SPD-Bundesvorsitzender Lars Klingbeil (47) zieht beim Thema Migration die Grenze.  © Hannes P. Albert/dpa

6. März, 8.38 Uhr: Juso-Chef will Neuaufstellung der SPD-Spitze

Der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer (29) fordert eine Neuaufstellung der SPD-Spitze auf dem kommenden Bundesparteitag.

"Die Menschen dürfen nach dem Parteitag im Juni nicht den Eindruck haben, es hat sich nichts verändert. Das gilt gerade auch für die Aufstellung der Parteispitze", sagte er dem "Handelsblatt". Die SPD hatte bei der Bundestagswahl nur noch 16,4 Prozent erzielt und damit eine historische Niederlage eingefahren. Jetzt verhandelt sie mit der Union über eine Regierungsbildung.

6. März, 8.34 Uhr: Verwechslung? Wahlleiter sollen bei BSW-Stimmen gut hinsehen

Angesichts festgestellter Übertragungsfehler in einzelnen Wahllokalen bei der Bundestagswahl zu Ungunsten des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sollen Kreiswahlleiter noch einmal genau hinsehen.

Die Landeswahlleitung (NRW) habe die zuständigen Wahlleiter in den 64 Wahlkreisen gebeten, bei der laufenden Überprüfung des vorläufigen Ergebnisses "ein besonderes Augenmerk auf die Stimmenverteilung des BSW zu legen" und diese bei Unregelmäßigkeiten einer erneuten Prüfung zu unterziehen, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit.

Die Landeswahlleiterin komme damit angesichts des knappen Ergebnisses des BSW einer entsprechenden Prüfbitte der Partei nach. Diese Prüfungen sollen noch vor der Sitzung des Landeswahlausschusses am 17. März abgeschlossen sein. Mehrere Medien hatten berichtet.

Die Landeswahlleiterin komme angesichts des knappen Ergebnisses des BSW einer entsprechenden Prüfbitte der Partei nach. (Archivfoto)
Die Landeswahlleiterin komme angesichts des knappen Ergebnisses des BSW einer entsprechenden Prüfbitte der Partei nach. (Archivfoto)  © Julian Stratenschulte/dpa

5. März, 14.51 Uhr: Ricarda Lang macht Kiffer-Witz über Markus Söder

Die ehemalige Grünen-Chefin und selbsternannte "Humorbeauftragte" Ricarda Lang (31) hat sich anlässlich des politischen Aschermittwochs über CSU-Chef Markus Söder (58) lustig gemacht.

In zwei Beiträgen auf X spielte Lang angesichts der laufenden Sondierungsgespräche darauf an, dass sich die Union von der SPD den Takt vorgeben lasse: "Gebt den Sondierungen noch zwei Wochen und Markus Söder baut uns allen kiffend ne Wärmepumpe ein."

In einem weiteren Beitrag unterstellte sie Söder, jeden Tag politische Äußerungen nur zu Unterhaltungszwecken abzusondern: "Politischer Aschermittwoch: Der Tag an dem Politiker mal über die Stränge schlagen, unter die Gürtellinie zielen, Politik zur Unterhaltung wird. Oder wie Markus Söder sagen würde: Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag."

Die Grünen-Politikerin Ricarda Lang (31) hat CSU-Chef Markus Söder (58) aufs Korn genommen. (Archivbild)
Die Grünen-Politikerin Ricarda Lang (31) hat CSU-Chef Markus Söder (58) aufs Korn genommen. (Archivbild)  © Michael Kappeler/dpa

5. März, 14.40 Uhr: Linke will rechtlich gegen Finanzpaket vorgehen

Nach der Einigung von Union und SPD auf ein historisches Finanzpaket hat die Linke angekündigt, die geplante Verabschiedung des Vorhabens rechtlich zu prüfen.

Es müsse sich zeigen, "ob eine solche Abstimmung über mehrere hundert Milliarden im gerade abgewählten alten Bundestag überhaupt verfassungskonform ist", erklärte die Parteispitze. Von dieser Prüfung werde die Linke auch ihr Abstimmungsverhalten abhängig machen, teilten die beiden Parteichefs Jan van Aken (63) und Ines Schwerdtner (36) sowie die Fraktionsvorsitzenden Heidi Reichinnek (36) und Sören Pellmann (48) mit.

An dem Vorgehen von SPD und Union äußerte die Linken-Spitze scharfe Kritik. Es gehe beiden "nur darum, die neu gewählten Verhältnisse im Bundestag zu umgehen", hieß es. "Das missachtet den Willen der Wählerinnen und Wähler."

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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