Bundestag: Union fordert gemeinsame Linie in Sachen AfD

Berlin - Nach der Wahl stellt sich neben einer Koalition auch das Parlament neu auf. In den kommenden Wochen könnten organisatorische Fragen geklärt werden - oder dauert es länger?

Blick in den leeren Plenarsaal im Deutschen Bundestag. (Archivfoto)
Blick in den leeren Plenarsaal im Deutschen Bundestag. (Archivfoto)  © Michael Kappeler/dpa

Die Wahl von CDU-Chef Friedrich Merz (69) zum Kanzler der künftigen schwarz-roten Koalition im Bundestag ist am 6. Mai geplant - der weitere Zeitplan zum Start in die neue Wahlperiode ist aber vorerst noch offen.

Unions-Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (51, CDU) sagte, es wäre "eine zeitlich ideale Linie", wenn bis Ende Mai neben der Regierung auch das Parlament entscheidungsfähig wäre. Dann könnten die Wochen bis zur Sommerpause genutzt werden, um entscheidende Gesetzgebungsvorhaben voranzubringen.

Frei sagte in Berlin, er gehe davon aus, dass der Bundestag am 6. Mai neben der Kanzlerwahl auch die Einsetzung der Ausschüsse beschließe - wenn man dies einvernehmlich regeln könne, worüber im Ältestenrat zu sprechen sei.

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Alle wichtigen Infos zur Bundestagswahl und der Regierungsbildung findet Ihr im TAG24-Ticker.

22. April, 22 Uhr: Steinmeier und Scholz reisen nach Rom - Merz nicht

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) werden gemeinsam an der Beisetzung des verstorbenen Papstes Franziskus (†88) teilnehmen.

Der CDU-Vorsitzende, wahrscheinlich künftige Kanzler und Katholik Friedrich Merz (69) reist dagegen nicht nach Rom. Diese Entscheidung sei "in Absprache mit dem Bundespräsidenten und dem amtierenden Bundeskanzler" getroffen worden, sagte ein CDU-Sprecher.

Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD, l.) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) reisen nach Rom. (Archivfoto)
Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD, l.) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) reisen nach Rom. (Archivfoto)  © Michael Kappeler/dpa

22. April, 18.30 Uhr: BSW plant Wahleinspruch kurz vor Fristende

Zwei Monate nach der Bundestagswahl vom 23. Februar läuft am Mittwoch die Frist zur Anfechtung des Ergebnisses ab.

Am letzten Tag will am Nachmittag (13 Uhr) das Bündnis Sahra Wagenknecht seinen angekündigten Einspruch beim Wahlprüfungsausschuss des Bundestags einreichen. Ziel der Partei ist eine bundesweite Neuauszählung aller Stimmen.

22. April, 18.09 Uhr: Union fordert gemeinsame Linie in Sachen AfD

Die Union strebt zum Umgang mit der AfD bei parlamentarischen Abläufen und Funktionen im neuen Bundestag eine gemeinsame Linie der künftigen schwarz-roten Koalition an.

Unions-Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (51, CDU) sagte in Berlin, dies solle mit der SPD besprochen werden. Er machte mit Blick auf eine aus der Union angestoßene Debatte dazu deutlich, dass es nicht um eine politische Einordnung der AfD als Partei gehe.

Thorsten Frei (51), Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU Fraktion.
Thorsten Frei (51), Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU Fraktion.  © Michael Kappeler/dpa

19. April, 12.59 Uhr: Merz hält Oster-Ansprache

Auch wenn er noch kein Kanzler ist, hat Friedrich Merz (69, CDU) sich mit einer Oster-Ansprache an die Bevölkerung gewandt.

Merz nahm die Geschichte des christlichen Fests zum Anlass um den Menschen angesichts großer Herausforderungen Mut zuzusprechen: "Es erinnert uns daran: Nach dunklen Tagen kommt das Licht."

19. April, 7.30 Uhr: Union will schnellen Wechsel an Bahn-Spitze

Die Zeit von Richard Lutz (60) als Bahnchef dürfte bald vorbei sein.

Die Union drängt auf einen schnellen Wechsel an der Spitze der Deutschen Bahn. "Das ist kein Projekt, das wir erst zum Ende der Legislaturperiode angreifen wollen. Vorstands- und Aufsichtsratsentscheidungen gehören an den Anfang", sagte Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange (55, CSU) der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sind als Mitglieder des Bundestags und Vertreter des Eigentümers nicht zufrieden mit dem, was Vorstand und Aufsichtsrat der Bahn in den letzten Jahren abgeliefert haben."

Mit der Arbeit von Bahnchef Richard Lutz (60) ist die Union nicht zufrieden. (Archivbild)
Mit der Arbeit von Bahnchef Richard Lutz (60) ist die Union nicht zufrieden. (Archivbild)  © Carsten Koall/dpa

19. April, 7.25 Uhr: Miersch erwartet von Schwarz-Rot klare Haltung gegen AfD

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch (56) erwartet, dass die SPD und die Union gemeinsam AfD-Kandidaten für den Vorsitz von Bundestagsausschüssen ablehnen werden.

Er sagte der "Bild", er könne sich nicht vorstellen, einen Abgeordneten der AfD zum Vorsitzenden eines Bundestagsausschusses zu wählen. "Einer Partei, die unsere Demokratie systematisch angreift, werde ich keine herausgehobene Rolle im Parlament zubilligen. Ich erwarte, dass die künftige Koalition diesen Grundsatz teilt und klar Haltung zeigt", sagte er mit Blick auf die geplante schwarz-rote Koalition.

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch (56). (Archivbild)
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch (56). (Archivbild)  © Michael Kappeler/dpa

19. April, 7.13 Uhr: SPD-Ministerliste nach Mitgliederentscheid

Die SPD will nach den Worten ihres Vorsitzenden Lars Klingbeil (47) nach dem Mitgliederentscheid über den schwarz-roten Koalitionsvertrag eine Liste für ihre Kabinettsmitglieder vorlegen.

Auf die Frage, wie viele Posten dabei an Frauen gingen, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Gehen Sie mal davon aus, dass die SPD die Parität als selbstverständlich ansieht. Ich tue es." Jedenfalls werde niemand sagen können, die SPD habe sich nicht an die Parität gehalten, sagte Klingbeil.

19. April, 7.11 Uhr: Klingbeil schließt Steuererhöhungen nicht kategorisch aus

SPD-Chef Lars Klingbeil (47) schließt Steuererhöhungen in den kommenden Jahren mit der designierten neuen schwarz-roten Bundesregierung nicht kategorisch aus.

"Das vorderste Ziel bleibt, dass wir Deutschland und Europa stark machen und dass wir dafür auch die finanziellen Mittel haben. In turbulenten Zeiten kann man nichts grundsätzlich ausschließen, sonst legt man sich unnötig Fesseln an", sagte Klingbeil den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD sind keine Steuererhöhungen vorgesehen, sie sind aber auch nicht explizit ausgeschlossen.

Steuererhöhungen wollen SPD-Chef Lars Klingbeil (47, r.) und Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU, l.) im Vorfeld nicht gänzlich ausschließen.
Steuererhöhungen wollen SPD-Chef Lars Klingbeil (47, r.) und Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU, l.) im Vorfeld nicht gänzlich ausschließen.  © Kay Nietfeld/dpa

17. April, 21.09 Uhr: Gerüchteküche brodelt - wird Spahn neuer Unions-Fraktionschef?

Nach dem Verzicht von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann (47) auf einen Wechsel ins Kabinett gehen die Spekulationen über die Top-Posten der Union in einer schwarz-roten Koalition weiter.

Die "Bild" berichtet unter Berufung auf hochrangige CDU- und CSU-Kreise, dass der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn (44) neuer Unions-Fraktionschef werden soll. Dies sei der Wunsch von CDU-Chef Friedrich Merz (69), die Zustimmung von CSU-Chef Markus Söder (58) stehe aber noch aus.

Aus Unions-Kreisen in Berlin gab es keine Bestätigung dafür. Merz und Söder würden "zu gegebener Zeit" einen Vorschlag machen, hieß es am Abend lediglich. Dem müssen die 208 Abgeordneten von CDU und CSU dann noch zustimmen. Die CSU in München wollte keine Stellungnahme zu dem Bericht abgeben.

Laut Berichten könnte Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (44) neuer Unions-Fraktionschef werden. (Archivfoto)
Laut Berichten könnte Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (44) neuer Unions-Fraktionschef werden. (Archivfoto)  © Bernd von Jutrczenka/dpa

17. April, 19.56 Uhr: Debatte über Umgang mit AfD laut Wagenknecht "grotesk"

Die BSW-Bundesvorsitzende Sahra Wagenknecht (55) hat die aktuelle Diskussion über den Umgang mit der AfD kritisiert und Bundestagsämter für die Partei gefordert.

"Die Debatte um die Äußerungen von Jens Spahn zum Umgang mit der AfD ist grotesk. Keinen Wähler wird man dadurch zurückgewinnen, dass man der AfD im Bundestag weiterhin wichtige Ämter und andere formale Rechte vorenthält", sagte Wagenknecht der "Welt". "Seit acht Jahren hält man an dieser Idiotie fest."

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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