Bundestagswahl: Klatsche für Wagenknecht - Keine Neuauszählung der Wahl!

Berlin - Am Donnerstag begannen die Koalitionsverhandlungen von Union und SPD.

Am Donnerstag kam der alte Bundestag nochmal zusammen, um über das geplante Sondervermögen zu debattieren.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Aus beiden Parteien wollen ingesamt 256 Vertreter in insgesamt 16 Arbeitsgruppen ein schwarz-rotes Regierungsprogramm auf die Beine stellen.

Dabei haben sich die möglichen Koalitionspartner ein straffes Zeitlimit gesetzt: Bis zum 24. März will man fertig sein.

Im Zuge der gemeinsamen Arbeiten beharren Union und SPD zudem auf Diskretion: "Keine Statements, keine Pressekonferenzen, keine Kommunikation von Zwischenergebnissen, keine Selfies etc.", teilten die Parteispitzen am Mittwoch mit.

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Ebenfalls kommt am Donnerstag noch einmal der alte Bundestag zusammen. In der ersten von zwei geplanten Sondersitzungen soll über das umstrittene Finanzpläne von Union und SPD debattiert werden. Dagegen hatten AfD, Linke und eine BSW-Abgeordnete bereits vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt.

Alle wichtigen Infos zur Bundestagswahl und der Regierungsbildung findet Ihr im TAG24-Ticker.

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13. März, 19.16 Uhr: Klatsche für Wagenknecht - Keine Neuauszählung der Wahl

Das Bundesverfassungsgericht hat mehrere Anträge des Bündnisses Sahra Wagenknecht (55) und einzelner Parteimitglieder abgelehnt, mit denen sie eine Neuauszählung der Bundestagswahl erreichen wollten.

"Ebenso wie vor der Wahl ist auch vor der Feststellung des endgültigen Wahlergebnisses Rechtsschutz in Bezug auf diese Wahl nur begrenzt möglich", teilte das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe mit.

Die Partei argumentierte mit dem Ergebnis einzelner Nachzählungen an mehreren Orten. Diese hätten gezeigt, dass BSW-Stimmen falsch zugeordnet oder als ungültig gewertet worden seien. Wagenknecht sagte zuletzt, nach den vereinzelten Überprüfungen habe die Partei schon einige Tausend Stimmen zusätzlich zugesprochen bekommen. Nun fehlten nur noch etwa 9500 Stimmen zum Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde.

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Das BSW unter Sahra Wagenknecht (55) musste vor dem Bundesverfassungsgericht eine Niederlage einstecken.  © Carsten Koall/dpa

13. März, 18.17 Uhr: Union und SPD beginnen Koalitionsverhandlungen

Zweieinhalb Wochen nach der Bundestagswahl starten Union und SPD in die formellen Koalitionsverhandlungen über die Bildung einer neuen Regierung.

Die Unterhändler von CDU, CSU und SPD kamen am Abend in der CDU-Zentrale in Berlin zu einem Auftakttreffen zusammen. Anschließend sollen 16 Arbeitsgruppen mit jeweils 16 Mitgliedern bis zum 24. März Textvorschläge für den Koalitionsvertrag erarbeiten. Grundlage ist ein elfseitiges Papier, auf das sich beide Seiten in Sondierungsgesprächen geeinigt haben.

Die Verhandlungen beginnen unter schwierigen Vorzeichen. Für den zentralen Kompromiss aus den Sondierungsgesprächen fehlt weiter die Zustimmung der Grünen. Die ist notwendig, um am nächsten Dienstag im Bundestag das vereinbarte milliardenschwere Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur zu beschließen, für das eine Zweidrittelmehrheit gebraucht wird.

13. März, 18.11 Uhr: Söder wirbt um Grüne und warnt vor Jubel der Radikalen

Vor dem Start der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD hat CSU-Chef Markus Söder (58) nochmals für die Zustimmung der Grünen für das Schuldenpaket geworben.

Es gehe dabei um den Schutz des Landes für die Verteidigung, aber auch zur Stärkung von Wirtschaft und Infrastruktur, sagte der bayerische Ministerpräsident in Berlin.

"Wir werden die Koalitionsverhandlungen jetzt starten. Die Sondierung ist eine sehr gute Basis, ein klares Signal an Freund und Feind in der Welt, aber auch an Deutschland, an unsere verunsicherte Bevölkerung", betonte Söder. Die Länder - und da spreche er auch als Ministerpräsident - die Kommunen, aber auch die deutsche Wirtschaft würden auf ein solches Signal warten.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) wirbt um die Zustimmung der Grünen für das Schuldenpaket.  © Michael Kappeler/dpa

13. März, 18.04 Uhr: Strohmann-Spende an AfD? Unterlagen zur Herkunft des Geldes liegen vor!

Nach der millionenschweren Sachspende eines AfD-Unterstützers aus Österreich in Form von Wahlplakaten wartet die Bundestagsverwaltung jetzt auf eine Erklärung der Partei.

Nach Angaben eines Sprechers liegen inzwischen amtliche Unterlagen zur Frage der Herkunft des Geldes vor. Nun werde die AfD um eine Stellungnahme zu den dargelegten Fakten gebeten. Zuerst hatte der "Spiegel" darüber berichtet und geschrieben, die Bundestagsverwaltung habe ein Prüfverfahren gegen die AfD eingeleitet.

Es geht um einen Betrag von knapp 2,35 Millionen Euro. Die AfD hatte die Spende bei der Bundestagsverwaltung angezeigt, die diese wiederum veröffentlichte. Nach Recherchen von "Spiegel", "Standard" und ZDF besteht der Verdacht, dass die Großspende lediglich weitergeleitet wurde und von einem Dritten stammen könnte. Die AfD hat stets bestritten, dass es sich um eine Strohmannspende handele. Diese wäre nach deutschem Recht verboten.

Der Bundestag nannte auf seiner Internetseite den Österreicher Gerhard Dingler als Spender. Dieser war einem Bericht des österreichischen Rundfunks ORF zufolge früher Landesgeschäftsführer der rechten FPÖ im Bundesland Vorarlberg. Nach Darstellung der drei Medien gibt es in Österreich Ermittlungen, wonach Dingler vor der Spende von einem Dritten eine Schenkung in ähnlicher Höhe erhalten haben soll.

Die Bundestagsverwaltung will von der AfD-Fraktion eine Stellungnahme zur Herkunft einer Millionen-Sachspende haben.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

13. März, 17.27 Uhr: Reichinnek ruft Grüne zu Ablehnung des Finanzpakets auf

Die Linken-Politikerin Heidi Reichinnek (36) hat die Grünen im Bundestag aufgefordert, das geplante milliardenschwere Finanzpaket von Union und SPD abzulehnen.

"Als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet. Schade eigentlich, ich hatte kurz Hoffnung auf Ihr Rückgrat", kritisierte Reichinnek die Grünen. Diese hätten zunächst zu Recht das übereilte Verfahren kritisiert, vorgeschobene Argumente zerlegt und eine Reform der Schuldenbremse angemahnt. Dann hätten sie jedoch einen eigenen Antrag zur Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben vorgelegt.

Eine spätere, grundlegende Reform der Schuldenbremse werde unrealistisch, wenn die Grünen jetzt einer Lockerung für Verteidigungsausgaben zustimmten, warnte Reichinnek. "Dann muss ich Sie enttäuschen: Das wird nicht passieren. Ohne Ihren Druck und ohne unseren Druck wird die Union eine solche Reform nicht unterstützen", sagte sie.

Heidi Reichinnek (36, Linke) appelliert an die Grünen, das große Finanzpaket von Union und SPD abzulehnen.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

13. März, 14.15 Uhr: Weidel wirft Merz Bruch von Wahlversprechen vor

AfD-Chefin Alice Weidel (46) hat CDU-Chef Friedrich Merz (69) in der Debatte über die Schuldenpläne von Union und SPD den Bruch von Wahlversprechen vorgeworfen.

"Sie werden in die Geschichte eingehen als der Totengräber der Schuldenbremse, die Sie im Wahlkampf noch so vehement wie verlogen verteidigt haben", sagte Weidel in der ersten Beratung des Bundestags über die geplanten Grundgesetzänderungen, die eine enorme Kreditaufnahme für Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung ermöglichen sollen.

AfD-Chefin Alice Weidel (46).  © Michael Kappeler/dpa

13. März, 13.32 Uhr: Grüne erteilen Angeboten zu Finanzpaket Abfuhr

Die Grünen halten die bisherigen Angebote von Union und SPD zu Veränderungen am Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur für unzureichend.

Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge (40) sagte an Unionsfraktionschef Friedrich Merz (69, CDU) gewandt, falls dieser sich frage, warum die Verhandlungen mit den Grünen zum Thema gerade so liefen, wie sie liefen, dann antworte sie ihm: "Weil wir uns nicht auf Ihr Wort verlassen."

Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge (40) sagte im Bundestag, dass man sich auf das Wort von Friedrich Merz (69, CDU) nicht verlassen könne.  © Michael Kappeler/dpa

13. März, 13.29 Uhr: Merz macht Grünen Angebot in Schuldenstreit

Die Union geht in den Verhandlungen über Grundgesetzänderungen mit einem Milliardenangebot auf die Grünen zu.

Nach Angaben von CDU-Chef Friedrich Merz (69) soll das geplante sogenannte Sondervermögen für die Infrastruktur durch Investitionen in den Klimaschutz ergänzt werden. Man nehme den Klimaschutz außerordentlich ernst, sagte Merz bei der ersten Beratung der Pläne im Bundestag und bedankte sich für "außerordentlich gute, sehr vertrauensvolle Gespräche" mit den Grünen.

13. März, 13.18 Uhr: BSW-Chefin Wagenknecht will nicht einfach verschwinden

Sahra Wagenknecht (55) will ihre Partei BSW trotz des knappen Scheiterns an der Fünf-Prozent-Hürde vorerst weiter führen.

"Auf jeden Fall aktuell bin ich Parteivorsitzende", sagte Wagenknecht in Berlin. In den nächsten Jahren werde sich die Partei breiter aufstellen. "Aber natürlich ist das BSW mein Herzensprojekt und deswegen werde ich hier auch nicht einfach so verschwinden."

Sahra Wagenknecht (55) will als Chefin des BSW weitermachen.  © Michael Kappeler/dpa

13. März, 13.16 Uhr: Merz verteidigt Schuldenpläne

CDU-Chef Friedrich Merz (69) hat die geplanten Grundgesetzänderungen für eine enorme Schuldenaufnahme mit Hilfe des alten Bundestages verteidigt.

"Angesichts der nun wirklich in jeder Hinsicht besorgniserregenden Sicherheitslage in Europa und angesichts der immer größer werdenden wirtschaftlichen Herausforderungen in unserem Land dulden weitreichende Entscheidungen und damit auch diese von uns vorgeschlagenen Änderungen des Grundgesetzes jetzt keinen Aufschub mehr", sagte Merz bei der ersten Lesung der Gesetzentwürfe im Bundestag.

CDU-Chef Friedrich Merz (69) am Donnerstag im Bundestag.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

13. März, 13.12 Uhr: Bundestagsdebatte nicht abgesetzt - AfD scheitert mit Vorstoß

Die AfD ist mit dem Versuch gescheitert, die Sondersitzung des Bundestags mit den Beratungen über eine Änderung des Grundgesetzes zu verhindern.

Zwar lehnten auch Grüne und Linke das rasche Verfahren zur Änderung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben und zum Schaffen eines 500-Milliarden-Sondervermögens für Investitionen ab. Sie stimmten aber gegen den AfD-Antrag, die Debatte abzusetzen.

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