Bundestagswahl: AfD droht Millionen-Strafe wegen Rekord-Spende

Berlin - Noch fünf Tage bis zur Bundestagswahl.

Am 23. Februar wird ein neuer Bundestag gewählt.  © Tim Brakemeier/dpa

Friedrich Merz (69, CDU), Alice Weidel (46, AfD), Olaf Scholz (66, SPD) und Robert Habeck (55, Grüne) haben in der ARD-"Wahlarena" am Montagabend kritische Bürgerfragen zu Rente, Steuern, Fachkräftemangel und hohen Mieten beantworten müssen.

Dabei gelang es keinem der Kandidaten, sich deutlich von seinen Kontrahenten abzuheben, was teilweise allerdings auch dem Format an sich geschuldet war.

Während die Zuschauer teils ellenlange Fragestellungen formulierten, die Kanzler-Anwärter bei ihren Antworten sehr ausholten und die Moderatoren stets auf die Zeit pochten, blieb kaum Raum für klare Aussagen zu den politischen Zielen von Merz, Weidel, Scholz und Habeck.

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Aktuelle Neuigkeiten rund um die Bundestagswahl findet Ihr hier im TAG24-Ticker.

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18. Februar, 22 Uhr: Merz räumt "Abweichung" bei Haltung gegenüber AfD ein

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) hat eine Kehrtwende in seiner Haltung zur AfD bei den umstrittenen Abstimmungen im Bundestag eingeräumt.

"Ich weiß, dass das natürlich eine Abweichung von dem war, was ich der Rest-Koalition, der Ampel angeboten hatte, kurz nachdem sie auseinandergeflogen war", sagte Merz bei einer Wahlkampfveranstaltung in Potsdam. Er hatte zugesagt, nur mit SPD und Grünen vereinbarte Entscheidungen auf die Tagesordnung zu setzen, damit keine Mehrheit mit der AfD zustande kommt.

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Friedrich Merz (69, CDU) bei einer Wahlkampfveranstaltung in Potsdam.  © Carsten Koall/dpa

18. Februar, 21.47 Uhr: AfD droht Millionen-Strafe wegen Rekord-Spende

Das Bundeskriminalamt und die österreichische Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) ermitteln aufgrund einer Millionen-Spende an die AfD.

Am 1. Februar meldete die AfD eine Spende in Höhe von rund 2,35 Millionen Euro, die höchste Spende in der Parteigeschichte. Wie der "Spiegel" und das österreichische Magazin "Standard" in einer gemeinsamen Recherche am Dienstagabend berichteten, stehe dabei der Verdacht auf Geldwäsche und illegale Parteienfinanzierung im Raum.

Dem Bericht zufolge soll der Spender, Gerhard Dingler, zuvor 2,6 Millionen Euro von einem gewissen Immobilienmogul und bekannten AfD-Unterstützer namens Henning Conle erhalten haben. Während Dingler gegenüber seiner Bank angegeben haben soll, das Geld für ein Immobilienprojekt nutzen zu wollen, habe er einen Großteil (2.349.906 Euro) davon kurze Zeit später auf das Konto der Kölner Werbeagentur "ASS Werbe GmbH" überwiesen - jene Summe, die die AfD darauf der Bundestagspräsidentin als Spende meldete. Wurden hier Wahlplakate auf verbotene Weise finanziert?

Sollten die Ermittler feststellen, dass Dingler bei dieser Spende nur als "Strohmann" gedient habe und Conle der eigentliche Spender ist, droht der AfD ein hohes Strafgeld, denn wer "die Herkunft oder die Verwendung der Parteimittel oder ihres Vermögens zu verschleiern" versucht, macht sich laut Parteiengesetz strafbar. Laut "Spiegel" könne der AfD dabei eine Geldstrafe in Höhe des dreifachen Spendenwerts, sprich rund sieben Millionen Euro bevorstehen.

Hat die AfD eine sogenannte "Strohmannspende" erhalten? (Symbolbild)  © Stefan Puchner/dpa

18. Februar, 18.32 Uhr: Besetzung des Finanzministeriums mit Lindner war laut Habeck "Kardinalfehler"

Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hat die Besetzung des Bundesfinanzministeriums mit FDP-Chef Christian Lindner als zentrale Ursache für den Streit in der Ampel-Koalition bezeichnet.

Es sei "der Kardinalfehler gewesen, Christian Lindner das Finanzministerium zu geben", sagte Habeck im "Spitzenkandidatengespräch" des "Spiegel" laut Mitteilung vom Dienstag. "Der Finanzminister muss ein ehrlicher Makler für alle sein und allen das Gefühl geben, sie werden gut und fair behandelt", sagte Habeck.

18. Februar, 17.19 Uhr: Baerbock ruft Demokraten zur Zusammenarbeit auf

Außenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) hat die Parteien außer der AfD wenige Tage vor der Bundestagswahl zur Zusammenarbeit aufgefordert.

"Wir müssen als demokratische Parteien immer wieder die Kraft finden, miteinander im Gespräch zu bleiben", sagte Baerbock bei einem Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern in Ludwigsfelde in Brandenburg. Sie forderte dazu auf, die Brandmauer gegen Extremismus aufrechtzuerhalten.

Annalena Baerbock (44, Grüne) spricht bei einer Wahlkampf-Veranstaltung in Ludwigsfelde.  © Leonard Fischer/dpa

18. Februar, 15.57 Uhr: Wahlzettel ohne AfD sind Fälschung

In den sozialen Medien kursieren seit dem heutigen Dienstag Videos angeblicher Briefwahlzettel aus dem Leipziger Wahlkreis 151, auf dem die AfD nicht mit draufsteht (siehe Ticker-Eintrag von 14.41 Uhr). Laut der Stadt Leipzig handelt es sich dabei um Fälschungen.

Dass es sich bei den gezeigten Dokumenten nicht um echte Briefwahlunterlagen handle, könne man allein daran erkennen, dass die erste Zeile - in der eigentlich die AfD stehen müsste - fehle, erklärte Pressesprecher Matthias Hasberg gegenüber TAG24. Außerdem gebe es weitere Indizien, die auf eine Fälschung hinweisen. Um mögliche Nachahmer nicht zu ermutigen, benannte Hasberg diese nicht konkret.

Die Stadt gehe derweil von dem Versuch einer "gezielten Diskreditierung" der anstehenden Bundestagswahl aus. Dass diese Fälschungen kurz vor der Wahl im Netz kursieren sei "kein Zufall", so der Sprecher. Rechtliche Schritte seien gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft bereits auf den Weg gebracht worden.

Matthias Hasberg, Pressesprecher der Stadt Leipzig. (Archivbild)  © Stadt Leipzig

18. Februar, 15.36 Uhr: Nutzungsrekord bei Wahl-O-Mat

Die Entscheidungshilfe Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl am 23. Februar hat einen Nutzungsrekord aufgestellt.

Das interaktive Online-Angebot hat fünf Tage vor der Bundestagswahl mit mehr als 21,5 Millionen Nutzungen die bisherige Bestmarke von 21,3 Millionen Nutzungen von der Bundestagswahl 2021 übertroffen, wie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) mitteilte.

Der Wahl-O-Mat wurde vor der Bundestagswahl bereits über 21,5 Millionen Mal genutzt.  © Sebastian Kahnert/dpa

18. Februar, 14.41 Uhr: Polizei prüft Wahlbetrug in Sachsen

Das Landeskriminalamt Sachsen ermittelt derzeit wegen eines Videos, das in den sozialen Medien aufgetaucht ist.

In dem Video ist ein Briefwahlzettel aus dem Wahlkreis 151 in Leipzig zu sehen, auf dem die AfD gar nicht aufgelistet ist. Aufgrund der laufenden Ermittlungen konnte die Polizei noch keine weiteren Angaben machen. Ein Sprecher des Landeskriminalamts erklärte gegenüber TAG24, dass den Ermittlern das Video seit heute bekannt ist.

In einem Wahlkreis im Leipziger Außenraum steht die AfD auf manchen Wahlzetteln offenbar gar nicht drauf. (Symbolbild)  © Sebastian Gollnow/dpa

18. Februar, 9.58 Uhr: Linkspartei laut Umfrage angeblich bei 9 Prozent

Kurz vor der Bundestagswahl rutscht die CDU/CSU einer Umfrage zufolge auf ihren schlechtesten Wert seit August 2023. Die Linke hingegen gewinnt an Zuspruch.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov verliert die Union im Vergleich zur Vorwoche zwei Prozentpunkte und rutscht auf 27 Prozent. Die Linke hingegen erlebt einen Aufschwung und landet mit einem Plus von drei Prozentpunkten bei 9 Prozent. Das berichtet die deutsche Presseagentur (dpa).

Auch die Wahlforscher des Instituts INSA haben neue Umfrageergebnisse vorgestellt. Demnach würde die CDU auf 30 Prozent kommen, die Linkspartei auf 6,5 Prozent.

18. Februar, 6.20 Uhr: Habeck verzweifelt: Klimawandel spielt kaum eine Rolle im Wahlkampf

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat kritisiert, dass das Thema Klimaschutz im Wahlkampf zu wenig Beachtung gefunden habe.

Das sei "offensichtlich", sagte der Wirtschaftsminister am Montagabend in der ARD-Sendung "Wahlarena" auf die online gestellte Frage eines Zuschauers, welches Themengebiet im laufenden Wahlkampf zu selten vorkomme. Der Grünen-Spitzenkandidat sagte weiter, dass die Wahl am kommenden Sonntag eine "echte Klimawahl" sei.

Habeck kritisiert in dem Zusammenhang den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) für dessen zuvor in der Sendung erhobenen Forderung nach "Technologieoffenheit" in den Bereichen Verkehr und Heizen. "Hinter dem Wort 'technologieoffen' verbirgt sich der Angriff auf die Klimaziele", behauptet Habeck.

Robert Habeck (55, Grüne) will gern Bundeskanzler werden.  © Kay Nietfeld / POOL / AFP

18. Februar, 6.13 Uhr: Alice Weidel offenbart Details ihrer Kindheit

AfD-Chefin Alice Weidel betont ihre Kindheit auf dem Land. Sie sei mit dem Fahrrad mit der Milchkanne am Lenker zum Milch holen gefahren.

"Das habe ich jahrelang gemacht. Also ich muss sagen, es hat extrem viele Vorteile, auf dem Land groß zu werden. Ich will das nicht missen", sagte sie im ARD-"Interview der Woche". Sie sei mit ihren beiden Geschwistern im westfälischen Harsewinkel behütet aufgewachsen. "Wir waren zu fünft und ein Hund und dann noch ein Kaninchen, und manchmal waren auch noch Hühner mit dabei."

Ihre Kindheit auf dem Land hatte Weidel kürzlich schon in einem Doppel-Interview der schweizerischen "Weltwoche" mit Ungarns Regierungschef Viktor Orban herausgestellt, nachdem er von seiner ländlichen Herkunft gesprochen hatte. Sie komme ebenfalls vom Dorf und könne "sehr dörflich, sehr robust sein", sagte Weidel. "Und ich bin so aufgewachsen, dass unsere Werte, unsere Kultur zu schützen sind vor fremden Einflüssen."

Heute lebt Alice Weidel mit ihrer Frau Sarah Bossard (43) in der Schweiz.

17. Februar, 22.37 Uhr: Zuschauer wirft Weidel "Glaubwürdigkeitsproblem" vor

Ein homosexueller Zuschauer hat der AfD-Chefin ein "Glaubwürdigkeitsproblem" vorgeworfen.

Die Lebensweise von Alice Weidel (46), die mit einer Frau zusammen ist, stehe im Kontrast zu den Forderungen der AfD. Weidel antwortete, dass dem nicht so sei und dass sie sich für die Jugend wünsche, in Freiheit leben und Vermögen aufbauen zu können.

Ein junge Zuschauerin fragte anschließend, wie Weidel zum Thema Social Media stehe. Weidel erklärte, dass sie vor ihren eigenen Kindern stets darauf achte, nicht auf ihr Handy zu schauen.

Louis Klamroth und Jessy Wellmer moderierten die ARD Wahlarena.  © Kay Nietfeld/dpa

17. Februar, 22.26 Uhr: Weidel an der Reihe

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (46) betritt die Wahlarena.

Die erste Zuschauerfrage bezieht ich auf den Begriff "Remigration" im AfD-Wahlprogramm. Der Mann aus dem Publikum fragt, inwieweit ausländische Fachkräfte, besonders in der Pflege, nicht verschreckt oder "rausgeschmissen" werden. Weidel antworte, dass man zwischen "Asyl" und "Zuwanderung" unterscheiden müsse. Während man "qualifizierte Zuwanderung" durchaus brauche, müsse die illegale Einwanderung gestoppt werden.

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (46) in der ARD-Wahlarena.  © Kay Nietfeld/dpa

17. Februar, 22.21 Uhr: "Sie hatten Zeit"

Eine Zuschauerin, die nach eigenen Angaben zweimal ihre Wohnung wegen Eigenbedarf räumen musste, wollte von Olaf Scholz (66, SPD) wissen, wie er stabile Mieten garantieren wolle. Das Wort "Mietpreisbremse" wollte sie dabei nicht hören.

Scholz gelang es zu antworten, ohne das Wort "Mietpreisbremse" in den Mund zu nehmen. Er sprach sich stattdessen für einen "Mietspiegel" aus, um Mietpreise zu vergleichen. Außerdem müssten neue Wohnungen gebaut worden. Die Zuschauerin entgegnete: "Sie hatten sozialen Wohnungsbau angekündigt. Sie hatten Zeit!"

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