Chemnitz - Großer Ansturm auf die Wahllokale in Chemnitz am gestrigen Sonntag: 79 Prozent der Wahlbeteiligten gaben ihre Stimme zur Bundestagswahl ab. Die in Teilen rechtsextreme AfD sahnte dabei richtig ab - in einigen Stadtteilen lag die Partei bei über 40 Prozent.
Vor allem am Rand von Chemnitz setzten viele Wähler ihr Kreuz bei der AfD. Im Stadtteil Mittelbach holten die Rechtspopulisten die meisten Zweitstimmen - 41,39 Prozent.
In Klaffenbach sahnte die Partei mit 41 Prozent, in Harthau mit 40,22 Prozent und in Wittgensdorf mit 40,13 Prozent ab.
In Richtung Innenstadt stieß die AfD auf weniger Zustimmung. Im Zentrum wählten 24,04 Prozent die Rechtspopulisten, der Kaßberg hatte mit 21,28 Prozent die wenigsten AfD-Wähler.
Für Sozialforscher Ulrich Weiser (44) vom FOG-Institut ist es wenig überraschend, dass die AfD am Stadtrand so viele Stimmen holte.
"Im Speckgürtel von Chemnitz hatten wir schon immer andere Ergebnisse als im innerstädtischen Bereich", so Weiser. Grund dafür seien unter anderem verschiedene Bevölkerungsstrukturen. Das führe augenscheinlich zu unterschiedlichen Wahlergebnissen, so der Sozialforscher.
Höchste Wahlbeteiligung in Chemnitz seit 1998
Was bei dieser Bundestagswahl ebenfalls auffällt: Verhältnismäßig viele Chemnitzer setzten am Sonntag ihr Kreuz.
"Es war die höchste Wahlbeteiligung seit 1998 und die zweithöchste seit der Wiedervereinigung", erklärt Weiser.
Übrigens: Mit 89 Prozent verzeichnete der Stadtteil Euba die meisten Wähler, mit nur 66 Prozent wählten im Stadtteil Morgenleite die wenigsten Menschen.
Nach dem großen Wahlsonntag beginnen nun in Berlin die ersten Gespräche zur Bildung einer möglichen Koalition. Am wahrscheinlichsten scheint derzeit eine Große Koalition, bestehend aus Union und SPD.
Die Gespräche dürften allerdings schwierig werden: Immer wieder stichelte CDU-Chef Friedrich Merz (69) gegen Noch-Kanzler Olaf Scholz (66, SPD). Auch bei wichtigen Themen, wie etwa beim Bürgergeld oder der Migration, sind die beiden Parteien unterschiedlicher Meinung.