Bundestagswahl: Union, SPD und Grüne wollen heute weiter beraten

Berlin - Während die Sondierungsgespräche von Union und SPD relativ glatt über die Bühne gingen, sorgen die geplanten Sondersitzungen im Bundestag für Ärger.

Matthias Miersch (56, SPD), Karin Prien (59, CDU), Lars Klingbeil (47, SPD) und Carsten Linnemann (47, CDU) während einer Pause bei den Sondierungsgesprächen.  © Michael Kappeler/dpa

Noch mit den Mehrheiten des alten Bundestags wollen Union und SPD eine milliardenschwere Finanzspritze für Bundeswehr und Infrastruktur beschließen.

Ohne die Stimmen der Grünen stehen die Pläne allerdings vor dem Aus und im neu gewählten Bundestag, mit neuen Mehrheiten, könnten allein AfD und Linke mit ihren Stimmen das Vorhaben blockieren.

AfD und Linke sind es auch, die aufgrund der geplanten Sondersitzungen vor dem Bundesverfassungsgericht klagen wollen.

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Auch die Zustimmung der Grünen ist keineswegs gewiss. Nach einem erbitterten Wahlkampf mit etlichen Sticheleien mit der Union hat die Grünen-Spitze bereits angekündigt, den Plänen von Schwarz-Rot nicht zustimmen zu wollen. Stattdessen wollen die Grünen über ihren eigenen Vorschlag verhandeln.

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12. März, 11.13 Uhr: Union, SPD und Grüne wollen heute weiter beraten

Union und Grüne wollen heute erneut über das geplante Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur beraten.

Wie schon bei vorigen Treffen sollen nach Angaben aus Verhandlungskreisen Unionsfraktionschef Friedrich Merz (69, CDU), sein SPD-Kollege Lars Klingbeil (47), CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (54) sowie die beiden Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katharina Dröge (40) und Britta Haßelmann (63) dabei sein.

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Am Mittwoch sollen die Gespräche zwischen Union, SPD und Grünen weitergehen.  © Carsten Koall/dpa

11. März, 18.08 Uhr: Schwesig gegen Aufteilung des Milliardenpakets

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (50, SPD) lehnt es ab, das von Union und SPD geplante Milliardenpaket für Infrastruktur und Verteidigung aufzuteilen.

"Es muss Schluss damit sein, Investitionen in die Sicherheit gegen Investitionen in die Wirtschaft und Bildung zu stellen", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Investitionen in Wirtschaft, Energiewende, Bildung und moderne Krankenhäuser seien dringend nötig. "Deshalb sollten wir gemeinsam nach Wegen suchen, um das Finanzpaket auf den Weg zu bringen."

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (50, SPD).  © Hannes P. Albert/dpa

11. März, 18.02 Uhr: Amthor erwartet Einlenken der Grünen

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor (32) ist optimistisch, dass die Grünen beim Thema Wehretat und Infrastrukturprogramm einlenken.

"Ich hoffe, dass die Grünen entlang der Sache entscheiden", sagte Amthor in Schwerin. Es gehe insbesondere beim Wehretat auch um das Bild Deutschlands in der Welt. Für das außenpolitische Gewicht der Bundesrepublik sei wichtig, "dass wir in der Frage des Verteidigungsetats Handlungsfähigkeit zeigen".

Amthor weiter: "Ich gehe davon aus, dass die außenpolitische Glaubwürdigkeit Deutschlands den Grünen weiterhin am Herzen liegt." Die Verhandlungen liefen, eine Gesprächsebene sei da. "Ich hoffe mit Optimismus, dass wir zu vernünftigen Kompromissen kommen."

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor (32).  © Jens Büttner/dpa

11. März, 15.37 Uhr: BSW klagt auf Neuauszählung der Wahl!

Das Bündnis Sahra Wagenknecht zieht nach dem verpassten Einzug in den Bundestag vor das Bundesverfassungsgericht, um eine neue Auszählung der Wählerstimmen zu erreichen.

Eine BSW-Sprecherin bestätigte der Deutschen Presse-Agentur einen entsprechenden Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Sahra Wagenknecht (55) will einen Einzug in den Bundestag nicht aufgeben.  © Sören Stache/dpa

11. März, 15.35 Uhr: Auch Junge Union kritisiert Sondierungspapier

Die Junge Union kritisiert das Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD als Vereinbarung zulasten der jungen Generation und verlangt Korrekturen.

In einem Vier-Seiten-Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, fordert die Nachwuchsorganisation der Union Reformen und Investitionen für eine "neue Generationengerechtigkeit". Zuerst hatte Der Spiegel darüber berichtet.

11. März, 9.39 Uhr: FDP will Bundeswehr-Sondertopf um 200 Milliarden aufstocken

Im Streit um zusätzliche Milliardenkredite für die Verteidigung schlägt die FDP eine Aufstockung des bestehenden Sondervermögens für die Bundeswehr um 200 Milliarden Euro vor.

Ein entsprechender Gesetzentwurf liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Das erweiterte Sondervermögen soll nur unter der Bedingung genutzt werden können, dass im gleichen Haushaltsjahr mit den normalen Verteidigungsausgaben das Zwei-Prozent-Ziel eingehalten wird.

Kurz bevor die FDP das Parlament verlassen muss, will die Partei einen eigenen Gesetzentwurf für ein Bundeswehr-Sondervermögen einbringen. (Symbolbild)  © Sebastian Gollnow/dpa

11. März, 9.32 Uhr: Grünen-Chef gespannt auf Angebot von Union und SPD

Grünen-Parteichef Felix Banaszak (35) zeigt sich weiter offen für Gespräche zum Verteidigungs- und Infrastrukturpaket – sieht den Handlungsdruck aber bei Union und SPD.

Die schwarz-rote Koalition werde auf der Grundlage verhandelt, "dass die Grünen ihnen erst mal sehr, sehr viel Geld zur Verfügung stellen", sagte er in der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv. "Deswegen bin ich gespannt auf das, was uns jetzt angeboten wird."

Grünen-Parteichef Felix Banaszak (35). (Archivbild)  © Hannes P. Albert/dpa

11. März, 6.25 Uhr: FDP-Fraktionschef unterbreitet Union seinen Gegenvorschlag

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr (47) hat seine Ablehnung gegen den Schuldenpakt von Union und SPD in einem direkten Gespräch bekräftigt.

Dürr sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe seinen Gegenvorschlag als Alternative zu einem 500 Milliarden umfassenden Sondervermögen für Infrastruktur und eine Lockerung der Schuldenbremse für höhere Verteidigungsausgaben erläutert.

"Ich habe mich mit der Union getroffen und vorgeschlagen, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts dauerhaft im Haushalt für Verteidigungsausgaben zu verankern. Darüber hinaus habe ich vorgeschlagen, einen Verteidigungsfonds für Deutschland in Höhe von 300 Milliarden Euro aufzulegen, in dem auch das bisherige Sondervermögen für die Bundeswehr aufgeht", sagte Dürr.

FDP-Fraktionsvorsitzender Christian Dürr (47). (Archivbild)  © Uwe Lein/dpa

10. März, 21.12 Uhr: Grüne machen eigenen Vorschlag zu Verteidigungsausgaben

Mit einem eigenen Vorschlag zur Steigerung der Verteidigungsausgaben will die Grünen-Fraktion den Druck auf Union und SPD erhöhen.

Der schwarz-rote Entwurf für ein Finanzpaket stelle keine Alternative dar, weil der Begriff der Verteidigungsausgaben dort zu eng gefasst sei, heißt es in einem Gesetzentwurf, den die Fraktion verabschiedet hat. Dies führe nicht dazu, "dass die drängenden Fragen im Bereich Gesamtverteidigung und sicherheitspolitischer Aufgaben gelöst werden".

So wollen die Grünen sicherstellen, dass nicht allein die Bundeswehr von mehr Geld profitiert. "Zu einem umfassenden, breiten und integrierten Sicherheitsbegriff gehören die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit, auch in Systemen kollektiver Sicherheit, der Ausbau nachrichtendienstlicher Fähigkeiten, die Unterstützung für völkerrechtswidrig angegriffene Staaten, Maßnahmen der Auslandshilfe im Krisenfall, die Stärkung internationaler Organisationen zur Friedenssicherung und der Schutz der Zivilbevölkerung, außerdem der Schutz der informationstechnischen Systeme und der Infrastruktur."

10. März, 20.05 Uhr: Grüne und Schwarz-Rot beraten über Finanzpaket

Nach den scharf formulierten Forderungen der Grünen an Union und SPD zum Finanzpaket sind Vertreter aller Seiten zusammengekommen.

Unionsfraktionschef Friedrich Merz (69, CDU), CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (54) und SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil (47) kamen am Abend gegen 19.35 Uhr in einen Besprechungsraum der Grünen-Fraktion im Bundestag, wo die Grünen-Fraktionschefinnen Britta Haßelmann und Katharina Dröge kurz zuvor eingetroffen waren.

Unionsfraktionschef Friedrich Merz (r., 69, CDU) und SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil (47).  © Carsten Koall/dpa

10. März, 18.52 Uhr: So würden die Bürger zwei Wochen später wählen

Die Wähler haben gerade erst ihr Votum abgegeben, da kommt das Umfrage-Institut Insa im Auftrag der Bild schon wieder mit einer Bundestagswahlumfrage daher.

Die Umfrage liefert indessen nicht die geringste Überraschung: Union 28,5 Prozent, SPD 16,5 Prozent. Auch bei den anderen Parteien kaum Bewegung, nur die Linke legt innerhalb der Fehlertoleranz etwas zu.

Überraschung! Bei einer Wahlumfrage kommen Union und SPD auf ihre echten Bundestagswahlergebnisse.  © Kay Nietfeld/dpa

10. März, 15.41 Uhr: Wüst für breite Basis bei Gesprächen über Milliardenpaket

Nach der angedrohten Ablehnung des geplanten nationalen Verteidigungs- und Infrastrukturpakets durch die Grünen kommt aus dem schwarz-grün regierten Nordrhein-Westfalen eine Mahnung zur Mäßigung.

Es müsse sichergestellt sein, dass Länder und Kommunen einen angemessenen Teil der Investitionsmittel erhielten und schnell nutzen könnten, unterstrich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (49, CDU) in Düsseldorf. "Es darf dabei kein Pingpong zwischen Bundes- und Landesbehörden oder bürokratische Vorschriftenkataloge der Bundesregierung geben."

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (49, CDU).  © Thomas Banneyer/dpa

10. März, 15.31 Uhr: Linke mit Eilverfahren nach Karlsruhe

Die Linke will mit einem Eilverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht milliardenschwere Entscheidungen mit alten Mehrheiten im Bundestag verhindern.

Wie die Fraktionsführung mitteilte, stellten einzelne Bundestagsabgeordnete und die künftige Fraktion in Karlsruhe den Antrag auf eine einstweilige Anordnung.

Ziel ist, den alten Bundestag nach der für Freitag geplanten Feststellung des Endergebnisses der Bundestagswahl vom 26. Februar nicht mehr einzuberufen. In der Begründung des Antrags heißt es, die neuen Abgeordneten Ines Schwerdtner und Jan van Aken (63) – die Linken-Bundesvorsitzenden – sähen sich in ihren Mitwirkungsrechten verletzt.

Jan van Aken (63), Parteivorsitzender der Partei Die Linke.  © Kay Nietfeld/dpa

10. März, 15.10 Uhr: Bayerische Jusos halten Schwarz-rote Pläne für nicht zustimmungsfähig

Die bayerischen Jusos üben scharfe Kritik an zentralen Punkten der Sondierungsvereinbarung von Union und SPD - und halten die Pläne so für nicht zustimmungsfähig.

"Wenn sich in den Koalitionsverhandlungen nicht deutlich was bewegt, dann wird der Koalitionsvertrag für weite Teile der Partei – auch über die Jusos hinaus – nicht zustimmungsfähig sein, das können wir schon jetzt sehr klar und deutlich sagen", sagte der Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation in Bayern, Benedict Lang. Die Jusos beklagen eine weitere Aufweichung des Bürgergeldes, die geplante Abschaffung der täglichen Höchstarbeitszeit und kritisieren die verabredeten Punkte im Bereich Migration.

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