Berlin - Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD), Oppositionsführer Friedrich Merz (69, CDU), Vizekanzler Robert Habeck (55, Grüne) und AfD-Chefin Alice Weidel (45) haben vor, die nächste Bundesregierung anzuführen. Auch Sahra Wagenknecht (55) tritt als Kanzlerkandidatin ihres BSW zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 an.
Alle werben um die Wahlberechtigten, doch ihre Namen tauchen auf den meisten Stimmzetteln gar nicht auf. Nach dem Grundgesetz bestimmen ausschließlich die Abgeordneten im Bundestag den Regierungschef. Dieser muss die Mehrheit der Parlamentarier hinter sich bringen.
Weil aber die Zusammensetzung des Parlaments über die Zweitstimme bei der Bundestagswahl bestimmt wird, entscheiden am Ende doch die Wählerinnen und Wähler quasi über einen Umweg darüber, wer ins Kanzleramt einzieht.
Auch wenn die Fünf nicht direkt ins Kanzleramt gewählt werden können, hat ein Teil der Wahlberechtigten in Deutschland dennoch die Möglichkeit, bei Merz, Scholz, Habeck, Weidel oder Wagenknecht sein Kreuz zu setzen. Denn sie alle bewerben sich auch wieder auf einen Sitz im Bundestag.
Aktuelle Neuigkeiten rund um die Bundestagswahl findet Ihr hier im TAG24-Ticker.
31. Januar, 20.36 Uhr: Mehr als 20.000 demonstrieren in Hamburg gegen CDU und AfD
Mehr als 20.000 Menschen haben nach Angaben der Polizei in Hamburg gegen die gemeinsame Abstimmung von CDU und AfD im Bundestag demonstriert.
An einer zweiten Demonstration im Anschluss hätten sich mehr als 5000 Menschen beteiligt, sagte ein Sprecher des Polizei-Lagedienstes. Die Kundgebungen seien störungsfrei verlaufen.
31. Januar, 19.46 Uhr: Scholz - Niemals gemeinsame Sache mit extremen Rechten
Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) stellt nach den Auseinandersetzungen um die Migrationspolitik in dieser Woche die klare Abgrenzung zur AfD heraus.
"Wer mit den extremen Rechten gemeinsame Sache macht, der kapituliert vor den Extremisten. Der lässt sich von ihnen den Takt vorgeben, der lässt sich vorführen", sagte Scholz in einem Video, das auf seinem Abgeordneten-Account auf der Plattform X veröffentlicht wurde. "Das hämische Feixen der AfD-Abgeordneten im Bundestag, ich fand es kaum erträglich."
31. Januar, 19.36 Uhr: Protest gegen Migrationspolitik von Merz in Erfurt
Einige hundert Menschen haben in Erfurt gegen die Flüchtlingspolitik der CDU protestiert.
Zu der Aktion vor dem Kongresszentrum der Messe, in dem CDU-Chef Friedrich Merz (69) am Freitagabend zu einer Wahlkampfveranstaltung erwartet wurde, hatte ein Aktionsbündnis aufgerufen. Auch einige Klimakritiker beteiligten sich an der Aktion. Die Demonstranten riefen "Schämt euch!" und "CDU-Schweine". Auf Schildern stand etwa "Wer mit Faschos paktiert, hat nichts kapiert" oder "Demokratie schützen".
31. Januar, 19.19 Uhr: Trotz harter Debatte laut Merz ordentlicher Umgangston
Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69) sieht Gespräche mit SPD und Grünen über eine mögliche Koalition nach der Bundestagswahl durch die scharfe Debatte über Unionsforderungen für eine härte Migrationspolitik nicht gefährdet.
"Ich bin mir ganz sicher, dass wir nach der Bundestagswahl mit den demokratischen Parteien der politischen Mitte in diesem Land, in diesem Hause, hier vernünftige Gespräche führen können", sagte der Unionsfraktionschef nach einer Sitzung der CDU/CSU-Abgeordneten in Berlin.
31. Januar, 19.15 Uhr: FDP-Fraktionschef weist Vorwurf von Merz zurück
FDP-Fraktionschef Christian Dürr (47) weist Kritik von CDU-Chef Friedrich Merz (69) am Abstimmungsverhalten der FDP beim abgelehnten Gesetzentwurf der Union zur Migration zurück.
Dürr sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die CDU/CSU-Fraktion hat ihren Gesetzentwurf heute zur Abstimmung gestellt und bei der CDU/CSU-Fraktion lag die Verantwortung für die nötige Mehrheit. Die Union hatte mehr Abweichler als am Mittwoch - und das bei ihrem eigenen Gesetz. Das spricht nach den Einlassungen von Altkanzlerin (Angela) Merkel Bände. Die FDP hat heute alles versucht, damit es eine Mehrheit in der Mitte gibt."
Bei der Union gab es 12 nicht abgegebene Stimmen. Merz hatte kritisiert, dass es bei der FDP zwei Nein-Stimmen gegen das Gesetz und fünf Enthaltungen gab, zudem 16 nicht abgegebene Stimmen.
31. Januar, 18.37 Uhr: Merz sieht sich trotz Abstimmungsniederlage gestärkt
Trotz der Niederlage bei der Bundestagsabstimmung über das Migrationsgesetz sieht Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) sich und seine Fraktion nach dieser Woche gestärkt.
"Ich sehe mich sehr gestärkt auch durch das, was wir in der Fraktion in dieser Woche entschieden haben", sagte er in Berlin. "Diese Bundestagsfraktion geht jetzt wirklich sehr selbstbewusst in die letzten drei Wochen des Bundestagswahlkampfs, ich tue das auch."
31. Januar, 18.35 Uhr: Merz bedauert Scheitern des Unions-Antrags
Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69) hat das Scheitern eines von CDU/CSU eingebrachten Gesetzentwurfs zur Migration im Bundestag bedauert.
"Ich hätte gerne ein anderes Ergebnis gesehen", sagte der CDU-Chef in Berlin. Das Ergebnis schaffe aber auch Klarheit, wo Union, SPD und Grüne stünden. Nach Bundestags-Angaben gaben zwölf Abgeordnete der Union ihre Stimme nicht ab, es gab keine Nein-Stimmen oder Enthaltungen aus der Fraktion.
31. Januar, 18.31 Uhr: Habeck wirft Merz Erpressungsversuch vor
Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (55) hat CDU-Chef Friedrich Merz (69) im Streit um die Migrationspolitik attackiert.
Der Wirtschaftsminister sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Friedrich Merz hat sein Versprechen, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten, gebrochen. Er hat Erpressung als Mittel der Politik eingesetzt." Damit habe er der AfD den größten Erfolg beschert, nämlich die Spaltung der Demokraten.
31. Januar, 18.21 Uhr: Merz laut SPD-Fraktionschef bei Asyl-Abstimmung "zweimal gescheitert"!
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (65) sieht in der Ablehnung des sogenannten Zustrombegrenzungsgesetzes im Bundestag ein doppeltes Scheitern von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69).
"Herr Merz ist heute zweimal gescheitert", sagte Mützenich in Berlin. "Gescheitert, den Weg zur AfD zu suchen. Gescheitert an der Mehrheit im Deutschen Bundestag, die er eigentlich hätte haben können."
Die Wählerinnen und Wähler hätten nun am 23. Februar darüber zu entscheiden, "ob man einem solchen Kanzlerkandidaten das Schicksal unseres Landes in schweren Zeiten in die Hände legen darf", sagte Mützenich. SPD und Grüne hätten bis zum Schluss alles dafür getan, "dass CDU, CSU, FDP und auch das BSW offensichtlich nicht mit der AfD" abstimmen. Dies sei nicht gelungen. Er sei den Unionsabgeordneten dankbar, "die die Größe, die auch gleichzeitig die Überzeugung und die Haltung hatten, Herrn Merz in dieser historischen Entscheidung, die er nicht zum Wohl des Landes treffen wollte, nicht zu folgen".
31. Januar, 18.13 Uhr: Merz laut Weidel als "Bettvorleger" gelandet!
Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel (45) geht davon aus, dass die Mehrheit bei der Abstimmung über das Migrationsgesetz wegen Abweichlern in der Unions-Fraktion nicht zustande gekommen ist.
"Das ist die Demontage von Friedrich Merz als Kanzlerkandidat gewesen", sagte sie nach der Abstimmungs-Niederlage. Seine eigene Fraktion habe ihn "abgesägt". "Er kann kein Kanzler, er kann kein Kanzlerkandidat", sagte Weidel. Was sich heute ereignet habe, sei "die Implosion einer konservativen Volkspartei". Merz könne das Land nicht führen, er könne nicht einmal seine eigene Fraktion führen, sagte die AfD-Vorsitzende. "Friedrich Merz ist als Tiger gesprungen und endete als Bettvorleger."
Weidel versicherte, dass die AfD-Fraktion geschlossen für das Gesetz gestimmt habe. "Es gibt keine Abweichler, die einem berechtigten Anliegen in den Rücken fallen."
31. Januar, 18.03 Uhr: Linke erleichtert über Scheitern des Unions-Antrags
Die Vorsitzende der Linke-Gruppe, Heidi Reichinnek (36), hat das Scheitern des umstrittenen Unions-Antrags zur Begrenzung der Migration im Bundestag begrüßt.
"Ich bin sehr erleichtert", sagte sie dem TV-Sender Phoenix. Ohne die Stimmen der Linke hätte die Ablehnung so nicht funktioniert. Reichinnek nannte es zugleich "schrecklich, dass es überhaupt so weit kommen musste". Der vorab auch von der AfD unterstützte Antrag der CDU/CSU-Fraktion hatte in namentlicher Abstimmung eine Mehrheit verfehlt.
31. Januar, 17.47 Uhr: Grüne reagieren erleichtert auf Abstimmung
Die Grünen haben erleichtert darauf reagiert, dass ein Entwurf der Union für ein umstrittenes Migrationsgesetz keine Mehrheit gefunden hat.
Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann (63) sagte, nach einem sehr schwierigen Tag im Bundestag sei das eine gute Nachricht. Zugleich sagte sie, es seien "großen Risse" in der demokratischen Mitte sichtbar geworden. Darüber kann niemand froh sein."
31. Januar, 17.16 Uhr: Das Zustrombegrenzungsgesetz wurde vom Bundestag abgelehnt
Der Bundestag hat das Zustrombegrenzungsgsetz in der namentlichen Abstimmung mit 350 Nein-Stimmen zu 338 Ja-Stimmen abgelehnt!
Das teilte Sitzungsleiterin Petra Pau nach der Abstimmung in zweiter Lesung über den heftig diskutierten Gesetzentwurf der CDU/CSU-Fraktion zur Begrenzung der Migration mit.
31. Januar, 16.34 Uhr: Rücküberweisung abgelehnt, Abstimmung beginnt
Die Rücküberweisung des Zustrombegrenzungsgesetz in den Ausschuss wurde abgelehnt.
SPD, Grüne und Linke stimmten dafür. CDU, FDP, AfD und BSW waren dagegen und kamen damit auf einer Mehrheit.
Nun beginnt die namentliche Abstimmung über den von der Union eingebrachten Gesetzentwurf.
31. Januar, 16.27 Uhr: SPD und Grüne für Abstimmungs-Verschiebung
SPD und Grüne schlagen vor, die Bundestags-Abstimmung über den umstrittenen Gesetzentwurf der Union zur Begrenzung der Migration doch noch zu verschieben.
Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge (40) kündigte zum Ende der Debatte einen gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen an, den Entwurf in den Ausschuss zurückzuüberweisen. Zuvor hatte die FDP einen solchen Lösungsvorschlag gemacht, nach stundenlangen Gesprächen von Union, FDP, Grünen und SPD aber darauf verzichtet.
31. Januar, 16.16 Uhr: Große Demo in Hamburg
Am Freitagnachmittag kommt es in Hamburg zu einer größeren Demonstration gegen die Pläne der Union, ihren Gesetzentwurf gemeinsam mit der AfD durchs Parlament zu bringen.
Ab 17 Uhr kommen Demonstranten unter dem Motto "Merz & AfD stoppen - Asylrecht verteidigen" zusammen. Weiter Informationen findet Ihr im Artikel: "Menschenkette und Demo gegen AfD in Hamburg: 10. Menschen machen mit".
31. Januar, 16.03 Uhr: Wagenknecht hält Aufregung um Gesetzentwurf für "lächerlich"
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht (55) hält es für "durch und durch lächerlich", den Gesetzentwurf zum Zustrombegrenzungsgesetz zu einem "riesigen Desaster" aufzubauschen.
Eine bessere Wahlkampfhilfe könne sich die AfD gar nicht vorstellen, so Wagenknecht.
31. Januar, 15.57 Uhr: Aktivisten klettern auf Balkon von CDU-Büro
Im Streit um die Migrationspolitik und den Umgang mit der AfD, sind Aktivisten auf den Balkon der Geschäftsstelle des CDU-Kreisverbands Hannover geklettert.
Es sei eine dynamische Lage, mehrere Menschen seien auf dem Balkon, andere auf dem Zugang zur Geschäftsstelle und wieder andere auf dem Gehweg, sagte eine Polizeisprecherin. Die CDU habe einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt.
31. Januar, 15.42 Uhr: Baerbock erhitzt mit Aussage über Männer die Gemüter
In der laufenden Bundestagsdebatte ließ sich Außenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) zu einer Aussage hinreißen, die die Stimmung weiter erhitzte.
Nach ihrer Rede warf ihr der Parlamentarische Geschäftsführer der Union, Thorsten Frei (51), vor, im Bundestag "Lügengeschichten" zu verbreiten. Baerbock und die Grünen sollten laut Frei aussprechen, wenn sie keine Begrenzung der Migration wollen.
Baerbock konterte: "Dass Männer, wenn sie nicht mehr weiterwissen, mit dem Wort Lüge um sich werfen, bin ich ja schon gewohnt. Ich kenne das nur vom Kindergarten."
31. Januar, 15.30 Uhr: "Das allein treibt die Union an, sonst gar nichts."
Der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Bernd Baumann (67), hat angekündigt, dass die AfD dem Zustrombegrenzungsgesetz zustimmen werde - es seien ursprünglich schließlich Forderungen seiner Partei gewesen.
Dass die Union den Gesetzentwurf jetzt zur Abstimmung stelle, sei laut Baumann jedoch bloß damit zu begründen, dass die AfD erstarke: "Das allein treibt die Union an, sonst gar nichts."
31. Januar, 14.57 Uhr: Merkel-Memoiren auch dabei
Auf der Regierungsbank im Bundestag zwischen den Plätzen von Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (55, Grüne) liegt heute eher unerwarteter Lesestoff: die Memoiren der ehemaligen CDU-Kanzlerin Angela Merkel (70). Wie kam diese Lektüre wohl dorthin?
Michael Kellner (47), Parlamentarischer Staatssekretär in Habecks Haus, legte das Buch beiläufig dort ab, wie im Bundestags-Stream zu sehen ist.
31. Januar, 14.35 Uhr: "Das kann nicht Ihr Ernst sein!"
Unions-Chef Friedrich Merz (69) hat Grüne und SPD für ihre Ablehnung zum Zustrombegrenzungsgesetz scharf kristisiert.
Angesichts der jüngsten Anschläge von Aschaffenburg, Magdeburg und den "Gruppenvergewaltigungen" durch Asylbewerbern sagte Merz im Bundestag, dass es nicht deren Ernst sein könne, sich dazu im Parlament nicht auf eine Lösung zu einigen: "Ist das Ihr Ernst? Das kann nicht Ihr Ernst sein!"
31. Januar, 14.23 Uhr: Bundestagsdebatte nach Unterbrechung wieder aufgenommen
Nach längerer Unterbrechung wurde die Debatte zum Zustrombegrenzungsgesetz im Bundestag wieder aufgenommen.
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (65) appellierte zu Wiederbeginn in Richtung Friedrich Merz (69, CDU), die Brandmauer wieder "hochzuziehen". "Das Tor zur Hölle können wir wieder schließen", so Mützenich.
31. Januar, 14.15 Uhr: 29 Parteien nehmen an der Bundestagswahl teil
29 von 41 zugelassenen Parteien nehmen an der Bundestagswahl am 23. Februar teil.
12 der Mitte Januar vom Bundeswahlausschuss zugelassenen Parteien werden bei der Abstimmung nicht dabei sein, wie die Bundeswahlleiterin in Wiesbaden mitteilte.
31. Januar, 14.02 Uhr: Kein FDP-Antrag - Abstimmung über Migrationsgesetz absehbar
Der Bundestag soll doch schon heute über den Gesetzentwurf der CDU/CSU-Fraktion zur Verschärfung der Migrationspolitik abstimmen.
Die FDP verzichtet auf einen zuvor von ihrer Fraktion angekündigten Antrag für eine Vertagung der Abstimmung und weitere Beratung in den Ausschüssen, wie die Deutsche Presse-Agentur in Berlin aus Kreisen der FDP-Fraktion erfuhr.
31. Januar, 13.15 Uhr: Fraktionsübergreifendes Gespräch auf Spitzenebene
Im Streit um einen möglichen Gesetzesbeschluss mit Stimmen der AfD deutet sich eine Vorentscheidung an.
Im Büro von Unionsfraktionschef Friedrich Merz läuft ein Gespräch auf Spitzenebene - mit den Fraktionschefinnen der Grünen, Britta Haßelmann und Katharina Dröge, SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sowie FDP-Chef Christian Lindner. Es dürfte darum gehen, ob heute noch über das umstrittene "Zustrombegrenzungsgesetz" abgestimmt wird oder nicht.
31. Januar, 12.47 Uhr: Union will umstrittenes Gesetz wohl doch zur Abstimmung stellen
Die Union will den umstrittenen Entwurf für ein "Zustrombegrenzungsgesetz" nun doch im Bundestag zur Abstimmung stellen.
Darauf einigten sich Fraktionsspitzen nach übereinstimmenden Informationen der Deutschen Presse-Agentur. "Wir müssen heute entscheiden", zitierten Teilnehmer der Sitzung übereinstimmend Unionsfraktionschef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz aus der Sitzung. Es liege an der Union. Merz erhielt für seine Entscheidung langen Applaus und Standing Ovations.
Im Streit um den möglichen Gesetzesbeschluss mit Stimmen der AfD liefen zuvor im Bundestag intensive Gespräche auf höchster Ebene. Nacheinander kamen die Fraktionschefs von FDP, SPD und Grünen am Vormittag ins Büro von Merz.
31. Januar, 11.20 Uhr: FDP will Lösung ohne die AfD
Die FDP dringt nach Angaben von Parteichef Christian Lindner auf eine Mehrheit für das Migrations-Gesetz im Bundestag abseits der AfD.
"Der FDP geht es nicht um eine Vertagung einer Abstimmung, uns geht es um eine Lösung in der Sache, die man in der politischen Mitte auch finden kann, auch ohne AfD", sagte Lindner am Rande der Bundestagssitzung. Man müsse alle Möglichkeiten ausschöpfen, "damit wir ein für die Menschen brennendes Problem lösen - und zwar aus der politischen Mitte heraus". Für die FDP sei klar: "Das, was in diesem Gesetzentwurf steht, das muss kommen."
31. Januar, 11.11 Uhr: Beratung zu Migrationsentwurf um halbe Stunde verschoben
Der Bundestag hat die geplante Debatte und Abstimmung zum sogenannten Zustrombegrenzungsgesetz auf Bitte der Unionsfraktion um eine halbe Stunde verschoben.
Der Parlamentarische Geschäftsführer, Thorsten Frei (CDU), sagte, seine Fraktion wolle vor Beginn noch intern beraten. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas stimmte der kurzen Verschiebung zu.
31. Januar, 11.03 Uhr: SPD will Vertagung von Migrationsgesetz zustimmen
Die SPD-Fraktion will dem Antrag der FDP zustimmen, den umstrittenen Unionsentwurf für ein "Zustrombegrenzungsgesetz" in die Ausschüsse des Bundestags zurückzuschicken und erst später abzustimmen.
Fraktionschef Rolf Mützenich erklärte: "Wenn die FDP jetzt neuerdings bereit ist, mit der SPD ebenfalls für eine Verhinderung der Abstimmung zu sorgen, halten wir das für einen richtigen Schritt." Für eine Mehrheit wären allerdings auch Stimmen von Grünen oder Union nötig. Damit könnte in letzter Minute verhindert werden, dass der Gesetzentwurf mit entscheidenden Stimmen der AfD beschlossen würde.
31. Januar, 9.56 Uhr: FDP will Abstimmung vertagen!
Die FDP will die heutige Abstimmung über das Zustrombegrenzungsgesetz auf die letzte Sitzungswoche des Bundestags verschieben.
Deshalb werde die FDP in der heutigen Sitzung einen Antrag auf Rücküberweisung des Gesetzentwurfs stellen, erklärte der Fraktionsvorsitzende Christian Dürr (47) am Freitag. Ziel sei es dabei, für das Gesetz doch noch eine "Einigung in der Mitte" herbeizuführen. Sollten sich SPD und Grüne dabei querstellen, werde die FDP am heutigen Freitag dem Zustrombegrenzungsgesetz allerdings doch zustimmen.
Dürr erklärte, dass es seit der kontroversen Abstimmung am Mittwoch nicht mehr um "die Sache" gehe, also um eine politischen Reaktion auf die jüngsten Attentate, sondern um "politische Wahlkampfmanöver".
31. Januar, 9.05 Uhr: SPD-Kommunalpolitiker vergleicht Abstimmung mit dunkler deutscher Vergangenheit
Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (Bundes-SGK) - einem Zusammenschluss von SPD-Kommunalpolitikern - hat Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) angesichts der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD Verantwortungslosigkeit vorgeworfen.
"Wer, wie Friedrich Merz und die Union mit den Stimmen der Rechten Politik macht, der handelt verantwortungslos und dem sollte auch nicht die Verantwortung für dieses Land übergeben werden!", erklärte der Bundes-SGK-Vorsitzende Thorsten Kornblum (43) in einer Mitteilung des Parteivorstands am Freitag.
Kornblum, gleichzeitig auch Bürgermeister von Braunschweig, verwies dabei auf die Lehren aus Deutschlands dunkler Geschichte: "Immer wenn man gemeint hat, man könne Rechtsextreme einbinden und dann würden sie sich vernünftiger verhalten, ist das genaue Gegenteil eingetreten."
31. Januar, 8.45 Uhr: Union rechnet mit knapper Abstimmung
Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Thorsten Frei (51), erklärte vor der Abstimmung am Freitag, dass "zwei Handvoll" von Union-Abgeordneten nicht an der Abstimmung über das Zustimmungsbegrenzungsgesetz teilnehmen werden.
Frei erwarte heute ähnlichen Ausgang, wie bei der kontroversen Abstimmung am Mittwoch: "Ich gehe mal davon aus, dass es ein ähnliches Ergebnis sein wird wie bei den Abstimmungen am Mittwoch. Das heißt, sehr, sehr knapp."
Neben der Union hatten bereits AfD, FDP und BSW ihre Zustimmung zum Gesetzentwurf signalisiert.
31. Januar, 8.33 Uhr: SPD erwägt Verfassungsklage gegen Zustrombegrenzungsgesetz
Sollte das Zustrombegrenzungsgesetz von Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden, erwägt die SPD einen Gang vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch (56) erklärte gegenüber der Deutschen Presseagentur, dass die von der Union geplanten Verschärfungen in der Migrationspolitik "absolut verfassungsrechtlich geprüft" werden müssten. Deshalb halte man sich den Gang nach Karlsruhe "auf alle Fälle offen".
31. Januar, 8.23 Uhr: Heute Abstimmung über Zustrombegrenzungsgesetz
Im Bundestag kommt es am heutigen Freitag zur heiß erwarteten Abstimmung über das von CDU/CSU eingebrachte "Zustrombegrenzungsgesetz".
Nachdem ein Migrations-Antrag der Union schon am Mittwoch mit Hilfe von Stimmen der AfD die nötige Mehrheit erhalten und anschließend für mächtig Aufruhr im Parlament und auf den Straßen gesorgt hatte, wird bei der heutigen Abstimmung ein ähnlicher Aussang erwartet.
Ab 10.30 Uhr beginnt die entsprechende Sitzung im Bundestag. Nach rund 70-minütiger Debatte soll anschließend namentlich abgestimmt werden.
Das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz sieht unter anderem vor, die Begrenzung von Zuwanderung wieder ausdrücklich als Ziel im Aufenthaltsgesetz festzulegen. Weiterhin soll der Familiennachzug für Personen mit "subsidiärem Schutz" ausgesetzt werden und die Bundespolizei soll für eine "konsequentere Durchsetzung der Ausreisepflicht" befähigt werden.
31. Januar, 7.01 Uhr: Olaf Scholz wirft Friedrich Merz einen Tabubruch vor
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) wirft Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) vor, man könne ihm bei der Frage einer möglichen Zusammenarbeit mit der AfD nicht mehr trauen.
Merz habe mit Blick auf einen Unionsgesetzentwurf für einen härteren Kurs in der Migrationspolitik, der an diesem Freitag zur Abstimmung steht, gesagt, ihm sei egal, wer zustimme, sagte Scholz dem Sender RTL. "Das ist eine Politik, die nicht auf Konsens und Kooperation ausgerichtet ist, sondern die genau das will, nämlich die Zustimmung der AfD", sagte Scholz.
"Das ist etwas, was ein Tabubruch ist, mit der AfD zu stimmen, dafür gibt es keinen Grund, und Friedrich Merz hat im Deutschen Bundestag selbst ausführlich dargelegt, warum das nicht passieren soll", sagte Scholz.
"Und wer hat’s gebrochen? Friedrich Merz. Ihm kann man in der Frage, ob er mit der AfD zusammenarbeitet oder nicht, nicht mehr trauen – das ist die bittere Wahrheit für unser Land."
30. Januar, 21.07 Uhr: Publizist Michel Friedman tritt nach Bundestag-Eklat aus CDU aus
Nach der gemeinsamen Abstimmung von Union und AfD im Bundestag kehrt Michel Friedman (68) der CDU den Rücken.
Der Talkmaster und Publizist jüdischen Glaubens sprach von einer "katastrophalen Zäsur" sowie einem "unentschuldbaren Machtspiel". Gegenüber dem "HR" erklärte der 68-Jährige als Folge nun seinen Austritt.
Zur Entscheidung sagte Friedman: "Die Naivität derjenigen, die bei der CDU uns erklären wollen, dass das alles ja nicht gewollt war, dass man deren Stimmen gar nicht haben wollte, ist so unterkomplex, dass man da gar nicht mehr hinhören kann."
Die AfD stehe nicht auf dem Boden des Grundgesetzes, deren Stimmen seien vergiftet.
30. Januar, 16.49 Uhr: Holocaust-Überlebender will Verdienstkreuz nach Eklat zurückgeben
Der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg (99) will sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben, nachdem die Union mit Stimmen der AfD einen Bundestagsantrag zur Migrationspolitik durchgebracht und einen Eklat ausgelöst hat.
Der Mannheimer Fotograf Luigi Toscano (52), der sich wie Weinberg für ein NS-Gedenken engagiert, möchte es ihm gleichtun. Er habe den Plan gemeinsam mit seinem Freund Weinberg, der aus Leer in Ostfriesland kommt vereinbart, sagte Toscano.
Er werde die ihm 2021 verliehene Ehrung zusammen mit Weinberg zeitnah in Berlin an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) zurückgeben. "Entweder empfängt uns der Bundespräsident oder wir werfen es bei ihm in den Briefkasten", sagte er. Er sei erschüttert, empört und aufgewühlt über das, was am Mittwoch im Bundestag geschehen sei. "Ich bin um meine demokratischen Werte verraten worden", sagte Toscano der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
30. Januar, 11.14 Uhr: Angela Merkel kritisiert die Union
Ex-Kanzlerin Angela Merkel (70, CDU) hat das Vorgehen der Union kritisiert, ihren Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik mit Stimmen der AfD durchgesetzt zu haben.
In einer von ihrem Büro veröffentlichten Erklärung bezeichnet es Merkel als falsch, "sehenden Auges erstmalig bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD zu ermöglichen".
29. Januar, 22.33 Uhr: Merz versichert, dass es keine Zusammenarbeit mit AfD gibt
Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69) hat trotz der gemeinsamen Zustimmung zu einem Antrag zur Migrationspolitik seine prinzipielle Absage an eine Zusammenarbeit mit der AfD bekräftigt.
"Da können jetzt AfD-Leute triumphieren, wie sie wollen, die wird es nicht geben", sagte der CDU-Chef in den ARD-"Tagesthemen". Eine Stimme für die AfD sei am Tag nach der Bundestagswahl "nichts mehr wert". Wer einen Politikwechsel wolle, müsse die Union wählen.
29. Januar, 21.02 Uhr: Bundeskanzler kann Erlebtes nur schwer verarbeiten
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) hat das Bundestagsvotum für eine Verschärfung der Migrationspolitik mit Stimmen der AfD ein schlechtes Zeichen für das Parlament und Deutschland genannt.
"Ich werde noch eine Zeit brauchen, zu verarbeiten, was wir heute gemeinsam erlebt haben", schrieb Scholz auf X. Der Tag der Abstimmung werde sicherlich von manchen als historisch beschrieben werden.
"Das erste Mal ist im Deutschen Bundestag ein Antrag mit einer Mehrheit beschlossen worden, die auch von der AfD getragen wurde. Das ist ein schlechtes Zeichen. Für das Parlament. Und auch für unser Land", schrieb Scholz weiter.
29. Januar, 20.23 Uhr: Faeser nennt Merz "geschichtsvergessen"
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) sieht die Union nach der Abstimmung über ihren Antrag für eine verschärfte Migrationspolitik auf einem gefährlichen Weg.
"CDU und CSU haben heute erstmals im Bund die demokratische Mitte verlassen", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.
"Die Union hat gemeinsame Sache mit den Rechtspopulisten der AfD gemacht, um rechtswidrige Beschlüsse zu fassen", empörte sich die Ministerin. Dies sei sowohl ein nationaler Irrweg als auch unverantwortlich und "geschichtsvergessen".
29. Januar, 20.05 Uhr: Kubicki appelliert an SPD und Grüne
FDP-Vize Wolfgang Kubicki (72) appelliert an SPD und Grüne, im weiteren Ringen um die Migrationspolitik mit Union und FDP zusammenzuarbeiten.
Es solle bis Freitag der Weg gesucht werden für eine gemeinsame Entschließung, sagte Kubicki im Bundestag. "Mein Appell geht heute, wie der von Friedrich Merz, an Bündnis 90/Die Grünen und an die Sozialdemokraten, von jeder Form von Inszenierung Abstand zu nehmen, weil das Problem, vor dem wir uns befinden, viel größer ist als der Versuch, einen taktischen Vorteil zu erreichen."
Zugleich betonte der stellvertretende Parteivorsitzende: "Die FDP-Fraktion wird ihre Entscheidungen immer davon abhängig machen, was in der Sache richtig ist und nicht, wer sich wie verhält." Die Demokratie nehme nicht durch das Abstimmungsverhalten Schaden, sondern dadurch, dass sich die demokratische Mitte im Bundestag zerlege.
29. Januar, 19.37 Uhr: Freude bei Weidel, Parteikollege Baumann sieht "neue Epoche"
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (45) hat das Bundestagsvotum für mehr Zurückweisungen an den deutschen Grenzen als "großartigen Tag für die Demokratie" gefeiert.
"Wir sehen, dass bürgerliche Mehrheiten da sind und vernünftige Anträge beschlossen werden können", sagte die 45-Jährige und rief die Union zum Nachdenken darüber auf, "ob man die Brandmauer, die aus unserer Sicht undemokratisch ist, weiter aufrechterhält."
Die Union habe die Begrenzung der Migration selbst lange abgelehnt, sagte Weidel. Nun habe sie Forderungen der AfD übernommen. Sie gehe davon aus, dass sich die Mehrheiten weiter zugunsten von "bürgerlichen Mehrheiten von Blau-Schwarz" verschieben würden.
AfD-Fraktionsgeschäftsführer Bernd Baumann (66) rief CDU-Chef Merz im Plenum nach der Abstimmung zu: "Jetzt und hier beginnt eine neue Epoche. Jetzt beginnt etwas Neues. Und das führen wir an, das führen die neuen Kräfte an, das sind die Kräfte von der AfD."
29. Januar, 19.25 Uhr: Mehrere Hundert Menschen bei Kundgebung vor CDU-Zentrale
Vor der CDU-Parteizentrale in Berlin haben am Abend mehrere Hundert Menschen gegen das gemeinsame Abstimmen von Union und AfD für eine schärfere Migrationspolitik im Bundestag demonstriert.
Zu der Kundgebung unter dem Motto "Brandmauer statt Brandstiftung" hatten unter anderem Amnesty International, Seebrücke und andere Organisationen aufgerufen. Die Polizei sprach zunächst von rund 650 Teilnehmern.
29. Januar, 19.10 Uhr: Grüne sprechen von "schwarzem Tag"
Nach dem Bundestagsvotum für mehr Zurückweisungen an den Grenzen zeigen sich die Vorsitzenden der Grünen-Fraktion erschüttert.
"Aus unserer Sicht ist dieser Tag ein Einschnitt, eine Zäsur für den Deutschen Bundestag, für unser Parlament, aber auch wirklich ein schwarzer Tag für unsere Demokratie", sagte die Co-Vorsitzende Katharina Dröge während einer Unterbrechung der Bundestagssitzung.
In einem Appell an CDU/CSU sagte sie: "Es braucht die Union in der Mitte der Gesellschaft, es braucht die Union in der Mitte der demokratischen Parteien, es braucht die Zusammenarbeit mit der Union." Friedrich Merz, dem Kanzlerkandidaten der Union, wolle sie gern wieder glauben. Dafür müsse er etwas tun. "Und dafür muss die Brandmauer wieder aufgerichtet werden. Das ist die Glaubwürdigkeit, die Friedrich Merz wiederherstellen muss." Es brauche eine Zusage von ihm, dass er so etwas künftig nicht wiederhole.
29. Januar, 18.40 Uhr: Kritik vom Zentralrat der Juden
Der Zentralrat der Juden übt Kritik an der Mehrheit für den Unionsantrag im Bundestag.
"Ich finde es enttäuschend, dass die demokratischen politischen Kräfte in unserem Land - auch in Zeiten des Wahlkampfs - nicht in der Lage waren, sich auf ein gemeinsames Vorgehen zu einigen und damit der AfD diese Bühne bereitet haben", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster (70), der Nachrichtenagentur Reuters.
29. Januar, 18.05 Uhr: Mützenich wirft Union den Ausbruch aus politischer Mitte vor
Nach der Zustimmung des Bundestags zum Antrag der Union für eine Verschärfung der Migrationspolitik hat der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (65) eine Sitzungsunterbrechung beantragt.
Nach einem solchen Votum, dürfe man "nicht so einfach zur Tagesordnung" übergehen, sagte er. Die Union sei "aus der politischen Mitte dieses Hauses ausgebrochen".
29. Januar, 17.54 Uhr: AfD-Abgeordnete beglückwünschen sich zu Ergebnis
Die Annahme des ersten CDU-Antrags ist bei der AfD ein Grund zur Freude.
Ein Foto zeigt, wie sich Parteichefin Alice Weidel (45) und der Abgeordnete Markus Frohnmaier (33) umarmen.
29. Januar, 17.52 Uhr: Lautstarke Empörung bei SPD und Grünen
Das Abstimmungsergebnis hat laute Empörung bei SPD und Grünen ausgelöst, weil absehbar war, dass die Pläne nur mit Stimmen der AfD eine Mehrheit finden könnten.
Als Unionsfraktionschef Friedrich Merz (69, CDU) nach Bekanntgabe ans Rednerpult trat, waren zahlreiche Zwischenrufe zu hören. Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (58, Grüne) musste um Ruhe bitten.
Merz erklärte daraufhin: "Ich wäre dankbar, wenn Sie die Regeln einhalten und wir uns gegenseitig hier zuhören." Weiter sagte er: "Ich suche in diesem Deutschen Bundestag keine anderen Mehrheiten als die in der demokratischen Mitte des Parlaments. Wenn es hier heute eine solche Mehrheit gegeben hat, dann bedauere ich das." Darauf folgte starkes Gelächter von SPD und Grünen.
29. Januar, 17.44 Uhr: Asylantrag der Union vom Parlament angenommen
Im Bundestag ist am Nachmittag namentlich über Entschließungsanträge der Unionsfraktion zur Verschärfung der Migrationspolitik und zur inneren Sicherheit abgestimmt worden.
Dabei hat eine Mehrheit der Abgeordneten den ersten Antrag, der unter anderem dauerhafte Grenzkontrollen vorsieht, gebilligt. Das Ergebnis fiel knapp aus: 348 Ja-Stimmen, 345 Nein-Stimmen, 10 Enthaltungen.
Ein zweiter Antrag, der etwa mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden beabsichtigt, fand hingegen keine Mehrheit. Das Ergebnis hier war sehr deutlich: 190 Ja-Stimmen, 509 Nein-Stimmen, 3 Enthaltungen.
Die Unionsanträge haben lediglich appellativen Charakter an die Bundesregierung. Anders sieht es bei der Abstimmung über das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz am Freitag aus. Es wird erwartet, dass neben CDU/CSU auch AfD, FDP und BSW dem Entwurf zustimmen.
29. Januar, 13.45 Uhr: Neues Wahlportal ermöglicht direkte Fragen an Kandidaten
Die Plattform "abgeordnetenwatch" hat ein neues Portal online gestellt, dass es Wählern ermöglicht, ihre Fragen direkt an die Kandidaten zu stellen.
Besucht man die Website, findet man eine Liste der Direktkandidaten aller 299 Wahlkreise. Man hat die Wahl ihnen themenbezogene Fragen zu Stellen oder ihren Steckbrief einzusehen. "Unser Wahlportal macht es für Wähler:innen ganz einfach, die Kandidierenden kennenzulernen und durch eigene Fragen besser einzuschätzen", erklärte Anne Hoppe in einer Mitteilung am Mittwoch.
Am 3. Februar will "abgeordnetenwatch" außerdem ein weiteres Portal starten, dass ähnlich wie der Wahl-O-Mat aufgebaut sein soll. Dabei sollen Nutzer anhand ausgewählter Thesen herausfinden können, mit welchem Kandidat ihres Wahlkreises sie am meisten übereinstimmen.
29. Januar, 12.23 Uhr: Sachsens Grüne warnen vor dauerhaften Grenzkontrollen
"Der Vorschlag von Friedrich Merz, dauerhafte Grenzkontrollen einzuführen und Asylsuchende unmittelbar zurückzuweisen, führt auf gefährliches politisches Glatteis", erklärte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Sächsischen Landtag, Franziska Schubert (42).
Sie verwies in einer Mitteilung auf Situation in der deutsch-polnischen Grenzstadt Görlitz/Zgorzelec, wo Einschränkungen für Pendler und ein "lebendiges Miteinander" bereits jetzt spürbar seien. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) lege mit seinem Vorhaben "Axt an die europäischen Errungenschaften als dem zentralen Friedensprojekt". Weiterhin warnte Schubert davor, dass die Union zu "Steigbügelhaltern der AfD" werden könne, wenn sie für ihre Anträge die Stimmen von rechts in Kauf nehme.
29. Januar, 7.09 Uhr: AfD legt in neuer Umfrage deutlich zu
In einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov vom Mittwoch kommt die AfD auf 23 Prozent.
Damit konnte sich die Partei um Kanzlerkandidatin Alice Weidel (45) im Vergleich zur vorherigen Umfrage gleich um vier Prozentpunkte nach oben verbessern. Für die SPD hingegen ging es dabei vier Prozentpunkte runter auf 15 Prozent. Auch die Grünen mussten zwei Prozentpunkte einbüßen und stehen bei 13 Prozent. Die Linke setzt derweil ihren Aufwärtstrend fort und kommt in einer weiteren Wahlumfrage auf die nötigen fünf Prozent.
28. Januar, 13.18 Uhr: Schaffen nur vier Parteien den Einzug in den Bundestag?
Einer Forsa-Umfrage vom Dienstag zufolge droht das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) den Einzug in den Bundestag zu verpassen.
In der im Auftrag von "RTL" und "ntv" durchgeführten Umfrage verliert das BSW im Vergleich zur vorherigen Erhebung einen weiteren Prozentpunkt und kommt auf nur drei Prozent, wäre demnach also nicht im neuen Parlament vertreten. In anderen Umfragen schwanken die Werte des BSW zwischen drei und sechs Prozent.
Da auch FDP und Linke mit jeweils vier Prozent unter der Fünf-Prozent-Hürde liegen, wird deutlich, dass ein Szenario, in dem mit CDU, AfD, SPD und Grünen nur vier Parteien den Einzug ins neu gewählte Parlament schaffen, durchaus realistisch ist.
28. Januar, 13.02 Uhr: Falsches Datum auf Wahlbenachrichtigung gedruckt
Einer Gemeinde im Saarland ist ein Fauxpas auf den versendeten Wahlzetteln unterlaufen.
Während die Bundestagswahl offiziell am 23. Februar stattfinden wird, haben die Bürger in Gersheim eine Wahlbenachrichtigung erhalten, auf denen der 23. März als Wahltermin angegeben worden ist. Auf ihrem Facebook-Profil sprach die Gemeinde von einem "unglücklichen Fehler" und kündigte an, neue Unterlagen mit dem richtigen Datum zu verschicken.
28. Januar, 11.59 Uhr: FDP und Linke fliegen in neuer Umfrage aus dem Bundestag
Einer neuen Umfrage vom Dienstag zufolge wären FDP und Linke nicht im neuen Bundestag vertreten.
In der Umfrage des Marktforschungsunternehmens "Ipsos" liegt die Union mit 30 Prozent vor AfD (19 Prozent), SPD (16 Prozent) und Grünen (14 Prozent). Das BSW käme demnach bei seiner ersten Teilnahme an einer Bundestagswahl aus dem Stand auf sechs Prozent.
FDP und Linke würden mit vier beziehungsweise drei Prozent den Einzug ins Parlament verpassen.
28. Januar, 11.32 Uhr: AfD kündigt Zustimmung zu Unions-Gesetz an
Die AfD-Fraktion hat am Dienstag angekündigt, dem "Zustromungsbegrenzungsgesetz" der Union zustimmen zu wollen.
Da dieses Vorhaben von CDU/CSU den eigenen Vorstellungen entspreche, werde man "natürlich" zustimmen, erklärte Fraktionschef Bernd Baumann (66). Der Gesetzesentwurf sieht unter anderem vor, den Familiennachzug für Flüchtlinge mit "subsidiären" Schutz-Status auszusetzen. Der subsidiäre Schutz betrifft Menschen, denen in ihrem Heimatland etwa die Todesstrafe droht und denen hierzulande weder der Flüchtlingsschutz noch die Asylberechtigung gewährt werden kann, schreibt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Die AfD hatte die Vorhaben der Union bereits als von der AfD abgekupferte Ideen dargestellt. Ob die Fraktion auch zwei weiteren Unions-Anträgen für eine Verschärfung der Asylpolitik zustimmen werde, ließ Baumann noch offen: "Wir müssen den Antrag erst sehen, wie der letztendlich aussieht."
28. Januar, 11.14 Uhr: Migrationsgesetze mit AfD-Stimmen beschließen?
Eine INSA-Umfrage für "Bild" zeigt, dass ein Großteil der Befragten kein Problem damit hätte, wenn schärfere Migrationsgesetze mit der Zustimmung der AfD beschlossen werden.
Insgesamt 48 Prozent gaben an, dass sie damit einverstanden wären, wie Bild am Dienstag berichtete. 33 Prozent waren dagegen. Der Umfrage zufolge wären auch 32 Prozent der SPD-Anhänger mit den Stimmen der AfD konform. Unter jenen Teilnehmern, die angaben die CDU zu wählen, war die Zustimmung mit 48 Prozent deutlich größer. Auf die größte Ablehnung stößt eine gemeinsame Abstimmung mit der AfD bei den Grünen-Anhängern (75 Prozent).
Die CDU will am Freitag einen Gesetzentwurf und zwei Anträge zur Verschärfung der Flüchtlingspolitik im Bundestag zur Abstimmung stellen.
28. Januar, 6.54 Uhr: Diese kuriosen Namen stehen nicht auf dem Wahlzettel
Insgesamt 41 Parteien wurden vom Bundeswahlausschuss als solche anerkannt und können zur Bundestagswahl antreten.
24 politische Vereinigungen, mit teils kuriosen Namen, bleiben außen vor. Dazu zählen unter anderem die "Deutsche Partei für ökonomische Neuordnung essentieller Ressourcen", kurz "Döner Partei". Auch die Hochgeschwindigkeit-Fans der "Partei für Motorsport", die "interNationalSozialistische Deutsche ArbeiterPartei" (iNSDAP) oder "Die Guten" (DG) werden am 23. Februar nicht auf dem Wahlzettel zu finden sein.
27. Januar, 14.24 Uhr: Grünen-Chef warnt vor "schleichender Normalisierung" der AfD
Der Grünen-Parteichef Felix Banaszak (35) hat Friedrich Merz (69, CDU) am Montag dazu aufgerufen, keinen Gesetzentwurf im Bundestag zur Abstimmung zu stellen, der nur mit Stimmen der AfD auf eine Mehrheit käme.
Banaszak warnte auf einer Pressekonferenz am Nachmittag vor einer "schleichenden Normalisierung" der AfD und von "rechtsextremer Politik".
27. Januar, 13.58 Uhr: SPD-Generalsekretär wirft Union "beispiellosen Tabu-Bruch" vor
Der SPD-Generalsekretär Matthias Miersch (56) hat die geplanten Migrations-Anträge der Union als einen "beispiellosen Tabu-Bruch" in der deutschen Nachkriegsgeschichte bezeichnet.
"Wer die AfD in sein Haus lässt, der wird sie aus diesem Haus nicht mehr herausbekommen", sagte Miersch am Montagnachmittag auf einer Pressekonferenz. Laut Miersch habe man in der Union bisher bekräftigt, vor der Bundestagswahl keine Gesetze einzubringen, bei denen die AfD zum "Zünglein an der Waage" werden könne.
Die SPD werde nun versuchen, die Pläne der Union zu verhindern und stattdessen eigene Gesetzesvorhaben zur Migration einzubringen.
27. Januar, 12.25 Uhr: Merz kündigt Gesetzesentwurf zur Migration an
CDU-Chef Friedrich Merz (69) hat am Montagmittag auf einer Pressekonferenz seine Pläne untermauert, in dieser Woche zwei Anträge zur Migration sowie einen Gesetzesentwurf im Bundestag einzubringen.
Angesichts einer "Serie von Straftaten" sei es nun an der "Zeit, Entscheidungen zu treffen", erklärte der Kanzlerkandidat. Die Pläne stießen zuvor auf Kritik, da die Union auch die Stimmen aus den Reihen der AfD in Kauf nehmen würde. Dazu erklärte Merz, dass die Anträge seiner Fraktion nicht falsch werden würden, "nur wenn die Falschen zustimmen". Die Union lasse sich von niemanden vorschreiben, welche Anträge sie einbringe oder nicht.
Heftige Kritik übte Merz derweil am Wahlprogramm der Grünen, denen trotz der Krisenlage im Land "nichts Besseres, als ein Böllerverbot" einfallen würde. "Die haben keine Ahnung", so Merz.
27. Januar, 8.16 Uhr: So stehen die Parteien in den Umfragen
Aktuelle Umfragen sehen die Union derzeit mit 28 bis 34 Prozent vorn.
Es folgt die AfD, die auf Werte zwischen 18 und 21 Prozent kommt. Die SPD kommt auf Umfrageergebnisse zwischen 15 und 19 Prozent, die Grünen liegen zwischen 13 und 15 Prozent. Das BSW liegt derzeit zwischen vier und sieben Prozent.
Spannend wird es auch bei der FDP und der Linken. Die Freien Demokraten um Ex-Finanzminister Christian Lindner (46) liegen mit vier Prozent bisher unter der Fünf-Prozent-Hürde, ähnlich wie die Linke.
27. Januar, 7.47 Uhr: Buhlen um alte Wähler
Wer siegreich aus der Bundestagswahl hervorgehen will, kommt nicht um die Gunst der älteren Wähler herum.
Den größten Teil (23,2 Prozent) der Wahlberechtigten stellt die Altersgruppe der über 70-Jährigen. Das sind insgesamt 13,7 Millionen Bürger, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Zum Vergleich: Gerade einmal 7,9 Millionen Wahlberechtigte sind zwischen 18 und 29 Jahre alt. Deutsche im Alter zwischen 18 und 20 Jahren stellen mit 2,4 Prozent die kleinste Altersgruppe unter den Wahlberechtigten dar.
27. Januar, 7.23 Uhr: Rund 400.000 Erstwähler fallen weg!
Der vorgezogene Wahltermin hat zur Folge, dass rund 400.000 junge Menschen nicht abstimmen können.
Hätte die Bundestagswahl wie geplant im September stattgefunden, wären rund 2,7 Millionen Erstwähler wahlberechtigt gewesen, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts entsprechend zeigen. Etwa 400.000 feiern ihren 18. Geburtstag allerdings erst nach dem 23. Februar und müssen dementsprechend noch auf ihre erste Teilnahme an einer Bundestagswahl warten.