Bundestagswahl: AfD besteht auf mehr Einfluss im Parlament

Berlin - In den anstehenden Koalitionsgesprächen muss Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz trotz seines klaren Wahlsiegs aus Sicht der SPD deutliche Zugeständnisse machen.

CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) hat nach dem Wahlsieg Grund zur Freude. Doch mit wem wird er koalieren?
CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) hat nach dem Wahlsieg Grund zur Freude. Doch mit wem wird er koalieren?  © Michael Kappeler/dpa

Die Sozialdemokraten hätten sich zwar nie weggeduckt, Verantwortung für das Land zu übernehmen, sagte SPD-Chef Lars Klingbeil im ZDF-heute journal. "Aber die Erwartung ist schon, dass Merz seinen Kurs und auch seinen Ton deutlich ändert."

So brauche die arbeitende Mitte bessere Löhne und mehr Geld im Portemonnaie, zudem müssten die Renten stabilisiert und milliardenschwere Investitionen angeschoben werden.

Klingbeil betonte erneut, es sei noch überhaupt nicht ausgemacht, ob es eine Regierung mit den Sozialdemokraten geben werde. "Der Ball liegt bei Friedrich Merz. Der hat jetzt die Verantwortung, Gespräche zu führen", sagte er in der ARD.

Bundestagswahl 2025: Welche Parteien haben in den Bundesländern die Nase vorn?
Bundestagswahl 2025 Bundestagswahl 2025: Welche Parteien haben in den Bundesländern die Nase vorn?

Einen Überblick über die einzelnen Ergebnisse findet Ihr im Artikel: "Bundestagswahl 2025: Das sind die Ergebnisse".

Alles zur Bundestagswahl findet Ihr hier im TAG24-Ticker.

25. Februar, 10.12 Uhr: Weidel und Chrupalla als AfD-Fraktionschefs bestätigt

Alice Weidel und Tino Chrupalla sollen die stark angewachsene AfD-Fraktion im Bundestag weiterhin anführen.

Die neu gewählten Abgeordneten bestätigten bei der konstituierenden Sitzung der AfD-Fraktion in Berlin das Führungsduo mit großer Mehrheit im Amt. Weidel und Chrupalla bekamen 135 von 144 abgegebenen Stimmen. Es gab 7 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen.

25. Februar, 9.26 Uhr: AfD besteht auf mehr Einfluss im Bundestag

Die neue AfD-Fraktion im Bundestag besteht darauf, künftig Vorsitze von Bundestagsausschüssen zu besetzen und erhebt Anspruch auf einen Vizepräsidentenposten im Bundestag.

Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Bernd Baumann, verwies im Deutschlandfunk darauf, dass die Fraktion jetzt doppelt so stark sei und entsprechende Ansprüche habe.

"Wir haben ja jetzt fast ein Viertel aller Abgeordneten und die noch mal vonseiten irgendwelcher rot-grünen Mainstream-Mehrheiten bis tief in die CDU hinein noch mal irgendwie auszuschließen, das dürfte schwerfallen", sagte Baumann.

Seit ihrem Einzug in den Bundestag im Jahr 2017 war die AfD als einzige Fraktion noch nie im Parlamentspräsidium vertreten. Sämtliche Kandidaten für einen Vizepräsidenten verfehlten bisher die erforderliche Mehrheit.

Bernd Baumann (67) möchte für die AfD-Fraktion mehr Einfluss im Bundestag erreichen.
Bernd Baumann (67) möchte für die AfD-Fraktion mehr Einfluss im Bundestag erreichen.  © Kay Nietfeld/dpa

25. Februar, 9.11 Uhr: Frei mahnt schnelle Entscheidungen in der Außenpolitik an

Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Thorsten Frei, hält die schnelle Einrichtung eines Sondervermögens für Ukraine-Hilfen für möglich.

Er wolle nicht ausschließen, "dass angesichts der hochdynamischen außenpolitischen Veränderungen, der möglicherweise sich weiter steigenden Bedrohungslage unseres Landes, sehr schnell Entscheidungen ganz spezifisch im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik notwendig sind", sagte Frei im Deutschlandfunk.

Thorsten Frei (51) hält die schnelle Einrichtung eines Sondervermögens für Ukraine-Hilfen für möglich.
Thorsten Frei (51) hält die schnelle Einrichtung eines Sondervermögens für Ukraine-Hilfen für möglich.  © Marcus Brandt/dpa

25. Februar, 8.48 Uhr: Union und SPD müssen sich laut Söder "am Riemen reißen"

CSU-Chef Markus Söder sieht Union und SPD in der Pflicht, gemeinsam eine neue Regierung zu bilden.

Deutschland stehe vor einer historisch schwierigen Situation, ökonomisch wie außenpolitisch, sagte der bayerische Ministerpräsident im ARD-Morgenmagazin. Hinzu komme die Stärke der politischen Ränder.

"Also müssen wir uns am Riemen reißen und müssen tatsächlich eine Regierung bilden, die die Migrationsfrage löst und auch die Wirtschaftsfrage löst", betonte Söder.

25. Februar, 8.39 Uhr: Strack-Zimmermann möchte nichts übers Knie brechen

Nach dem Scheitern der FDP bei der Bundestagswahl hat Präsidiumsmitglied Marie-Agnes Strack-Zimmermann eine breitere thematische Aufstellung angemahnt.

Auf die Frage, ob sie sich eine Kandidatur für den Parteivorsitz vorstellen könnte, sagte die aus Düsseldorf stammende Politikerin im "Morgenecho" auf WDR 5: "Die Frage stellt sich nicht."

Die FDP sei ein Team und müsse jetzt zusammen über Ergebnis und Konsequenzen beraten, sich breiter aufstellen. Die Lage sei zu ernst, um die Dinge "einfach übers Knie zu brechen", betonte die Europa-Abgeordnete und Verteidigungsexpertin.

Nach dem Scheitern der FDP hat Marie-Agnes Strack-Zimmermann (66) eine breitere thematische Aufstellung angemahnt.
Nach dem Scheitern der FDP hat Marie-Agnes Strack-Zimmermann (66) eine breitere thematische Aufstellung angemahnt.  © Elisa Schu/dpa

25. Februar, 7.56 Uhr: SPD-Fraktionslinke unterstützt Klingbeil

Die SPD-Linken im Bundestag unterstützen die Kandidatur von Parteichef Lars Klingbeil für den Fraktionsvorsitz.

Dass das SPD-Präsidium Klingbeil vorschlage, finde er in der Sache "erstmal nicht falsch", sagte der Sprecher der Parlamentarischen Linken in der SPD, Tim Klüssendorf, im ARD-Morgenmagazin. Zu kritisieren sei aber, dass dies schon am Sonntagabend erfolgt sei, bevor überhaupt alle Stimmen zur Bundestagswahl ausgezählt gewesen seien.

Klüssendorf sprach von einer schwierigen Situation für die SPD, die bei der Wahl mit 16,4 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 erreicht hatte.

25. Februar, 6.42 Uhr: Erste Sitzungen der Abgeordneten

Die Abgeordneten kommen heute zu ersten Sitzungen zusammen. Geplant sind sowohl gemeinsame Versammlungen der alten und neuen Mandatsträger als auch konstituierende Sitzungen der Fraktionen.

CDU und CSU wählen den Fraktionsvorstand neu und erneuern die Fraktionsgemeinschaft beider Parteien. Die AfD kommt ebenfalls zur konstituierenden Sitzung zusammen und wählt ihre Fraktionsspitze. Die beiden bisherigen Fraktionschefs Alice Weidel und Tino Chrupalla treten erneut an.

Auch die Linke trifft sich zur konstituierenden Sitzung und will sich dabei mit der Vorbereitung der anstehenden Wahlperiode beschäftigen. Bei SPD und Grünen sind lediglich gemeinsame Sitzungen der alten und neuen Abgeordneten ohne Personalentscheidungen geplant.

25. Februar, 6 Uhr: Klingbeil fordert, dass Merz Kurs und Ton deutlich ändert

Die Sozialdemokraten hätten sich zwar nie weggeduckt, Verantwortung für das Land zu übernehmen, sagte SPD-Chef Lars Klingbeil im ZDF-heute journal. "Aber die Erwartung ist schon, dass Merz seinen Kurs und auch seinen Ton deutlich ändert."

So brauche die arbeitende Mitte bessere Löhne und mehr Geld im Portemonnaie, zudem müssten die Renten stabilisiert und milliardenschwere Investitionen angeschoben werden.

Klingbeil betonte erneut, es sei noch überhaupt nicht ausgemacht, ob es eine Regierung mit den Sozialdemokraten geben werde. "Der Ball liegt bei Friedrich Merz. Der hat jetzt die Verantwortung, Gespräche zu führen", sagte er in der ARD.

SPD-Chef Lars Klingbeil (47) erwartet von Friedrich Merz Verantwortung und Mäßigung im Ton.
SPD-Chef Lars Klingbeil (47) erwartet von Friedrich Merz Verantwortung und Mäßigung im Ton.  © Kay Nietfeld/dpa

24. Februar, 22.10 Uhr: Söder erwartet Zustimmung der SPD zu Koalition mit der Union

Der CSU-Vorsitzende Markus Söder (58) rechnet trotz inhaltlicher Differenzen mit der SPD mit einem Ja der Sozialdemokraten zu einer Koalition mit der Union.

In einem ARD-"Brennpunkt" sagte er, "dass die SPD immer eine Partei war, die war staatstragend, voller Verantwortung". "Trotzdem wird es einiges zu diskutieren geben und da wird auch mancher dicke Brocken zu diskutieren sein."

CSU-Chef Markus Söder (58) geht davon aus, dass in den Koalitionsverhandlungen manch "dicker Brocken" diskutiert werden müsse.
CSU-Chef Markus Söder (58) geht davon aus, dass in den Koalitionsverhandlungen manch "dicker Brocken" diskutiert werden müsse.  © Hannes P Albert/dpa

24. Februar, 22.05 Uhr: AfD-Politiker Brandner macht kurioses Angebot

Der AfD-Politiker Stephan Brandner (58) hat seinen Wahlkreis "Gera-Greiz-Altenburger Land" in Thüringen mit 44,8 Prozent aller Erststimmen deutlich vor dem CDU-Kandidaten (20 Prozent) gewonnen.

Einen Tag nach der Bundestagswahl hat er seinen Unterstützern ein kurioses Angebot gemacht: "Wer ab jetzt AfD-Plakate von Laternen u.ä. entfernen & mitnehmen möchte, kann dies sehr gerne tun. Falls gewünscht, signiere ich auch gerne", schrieb Brandner am Montag in einem Beitrag auf X.

24. Februar, 21.48 Uhr: Das sind die jüngsten Abgeordneten

Der 23-Jährige Luke Hoß (Die Linke) aus dem Wahlkreis Passau zieht nach der Bundestagswahl als jüngster Abgeordneter ins neu gewählte Parlament ein.

Auch die zweitjüngste Bundestagsabgeordnete stammt künftig aus den Reihen der Linkspartei: Zada Salihović ist 24 Jahre alt, kommt aus Pirna und ist über die Landesliste aus Sachsen in den Bundestag eingezogen. Der älteste Abgeordnete ist Alexander Gauland (84) von der AfD.

24. Februar, 20.37 Uhr: Meloni bietet Merz Zusammenarbeit an

Italiens rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (48) hat dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz (69) zum Sieg bei der Bundestagswahl gratuliert.

In dem Telefonat bot sie dem wahrscheinlich künftigen Bundeskanzler eine sofortige enge Zusammenarbeit an, "beginnend bei der Bekämpfung der irregulären Einwanderung", wie ihr Büro mitteilte.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (48).
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (48).  © Roberto Monaldo/LaPresse via ZUMA Press/dpa

24. Februar, 18.39 Uhr: Diese Berufe haben die neuen Abgeordneten

Ein Großteil der 630 Abgeordneten, die künftig im Bundestag sitzen werden, kommt aus dem Berufsfeld "Unternehmensorganisation, Recht, Verwaltung".

Insgesamt 459 neu gewählte Abgeordnete kommen beruflich aus dieser Sparte der Rechts- und Verwaltungsberufe, wie der Deutsche Bundestag mitteilte. Dahinter folgen 45 Abgeordnete, die im Gesundheitswesen, als Lehrer, Erzieher oder in sonstigen sozialen Berufen tätig sind und 44 Abgeordnete aus dem Bereich "Sprache, Literatur, Gesellschaft, Wirtschaft, Medien, Kultur".

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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