Bundestagswahl 2021: Scholz sieht genügend Schnittmengen mit Grünen und FDP

Berlin - Deutschland hat am Sonntag einen neuen Bundestag gewählt! Doch nun beginnt die nächste spannende Phase der Wahl: Wer koaliert mit wem? Wie sieht die nächste Regierung aus? Alle Infos dazu im TAG24-Liveticker.

Am 26. September findet die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag statt. Voraussichtlich nach Mitternacht könnte es ein vorläufiges amtliches Endergebnis geben.
Am 26. September findet die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag statt. Voraussichtlich nach Mitternacht könnte es ein vorläufiges amtliches Endergebnis geben.  © Fabian Sommer/dpa

Am Montag nach der Bundestagswahl stehen die Ergebnisse fest! Die SPD hat laut aktuellem Zwischenergebnis 25,7 Prozent aller Stimmen erhalten und wird damit stärkste Kraft.

Knapp dahinter landet die Union aus CDU und CSU mit 24,1 Prozent. Danach folgen die Grünen mit 14,8, die FDP mit 11, 5 und die AfD mit 10,3 Prozent. Die Linke schafft es mit 4,9 Prozent zwar nicht über die wichtige Fünf-Prozent-Hürde, aufgrund von Direktmandaten wird sie aber dennoch im neuen Bundestag vertreten sein.

Doch wie geht es nun weiter? Wer verhandelt mit wem? Wer führt künftig Deutschland als neuer Bundeskanzler an?

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Bundestagswahl 2025 Stimmen von AfD-Wählern? Das denkt Söder über Protestwähler

Alle Entwicklungen des Tages könnt Ihr hier im großen Bundestagswahl-Liveticker mitverfolgen!

Der aktuelle Zwischenstand bei den Auszählungen

Update, 27. September, 22 Uhr: Laschet soll Nachfolge in NRW bis Ende nächster Woche klären

Die nordrhein-westfälische CDU will bis zum Ende der nächsten Woche ihre Spitzenpersonalien zur Nachfolge von Armin Laschet (60) als Ministerpräsident und Landesparteichef klären. Laschet werde dazu in den nächsten Tagen "mit allen relevanten Persönlichkeiten Gespräche führen", kündigte der Generalsekretär der NRW-CDU, Josef Hovenjürgen (58), am Montagabend nach einer Sitzung des Landesvorstands in Düsseldorf an.

Bereits deutlich vor dem CDU-Landesparteitag am 23. Oktober in Bielefeld werde Laschet der Partei einen Personalvorschlag unterbreiten, teilte der Generalsekretär mit.

Armin Laschet (60, CDU) hatte im Vorfeld der Bundestagswahl erklärt, er gehe "ohne Rückfahrkarte" nach Berlin - auch, wenn er nicht Kanzler werde. Es wird damit gerechnet, dass er Ministerpräsident bleibt bis zur konstituierenden Sitzung des Bundestags am 26. Oktober.
Armin Laschet (60, CDU) hatte im Vorfeld der Bundestagswahl erklärt, er gehe "ohne Rückfahrkarte" nach Berlin - auch, wenn er nicht Kanzler werde. Es wird damit gerechnet, dass er Ministerpräsident bleibt bis zur konstituierenden Sitzung des Bundestags am 26. Oktober.  © Marcel Kusch/dpa

Update, 27. September, 21.35 Uhr: Klöckner tritt nicht mehr als CDU-Chefin in Rheinland-Pfalz an

Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende und Bundeslandwirtschaftsministerin, Julia Klöckner (48), will sich vom CDU-Landesvorsitz in Rheinland-Pfalz zurückziehen. Bei der Vorstandswahl am 20. November werde sie nicht mehr antreten, teilte sie nach Angaben des Landesverbandes am Montag bei einer Vorstandssitzung mit.

Das habe sie bereits vor einiger Zeit mit ihrer Familie besprochen. Sie wolle damit nach einer Dekade Vorsitz eine Erneuerung ihrer Partei anstoßen. "Wir wollen die kommenden Wochen für die Neuaufstellung nutzen, um unsere Basis breit einzubinden und die neue Führung mit einem starken Votum für die Zukunft auszustatten", wird Klöckner in der Mitteilung zitiert.

Update, 27. September, 20.27 Uhr: Bouffier sieht nach Wahl keinen Regierungsanspruch

Nach dem Absturz der Union bei der Bundestagswahl hat Hessens Regierungschef Volker Bouffier (69) einen Regierungsanspruch verneint. Es sei ein bitterer Tag für die Union gewesen. "Es war eine Niederlage", sagte der CDU-Bundesvize am Montag in Hofheim am Taunus vor einer Sitzung des Landesausschusses zur Wahl. "Wir haben keinen Anspruch auf Regierungsverantwortung." Jetzt seien zuerst andere gefragt.

Mit Blick auf scharfe Kritik am CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet (60) warb Bouffier jedoch dafür, jetzt Disziplin zu wahren. Es wäre nicht klug, jetzt alles zu zerlegen.

Update, 27. September, 20.22 Uhr: Scholz sieht genügend Schnittmengen mit Grünen und FDP

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz (63) sieht genügend Gemeinsamkeiten mit Grünen und FDP für eine Koalition. "Es gibt ja Schnittmengen", sagte er am Montagabend in einer ZDF-Sondersendung zur Bundestagswahl.

Die SPD sei eine Partei, die sich für den Fortschritt in der Gesellschaft einsetze, für Respekt und die Modernisierung des Landes. "Auch die Grünen haben eine Fortschrittsvorstellung, die sich in dem Fall mit der Frage des Klimawandels beschäftigt." Die FDP thematisiere solche Fragen ebenfalls.

SPD, Grüne und FDP hätten am Sonntag Stimmen hinzugewonnen, sagte Scholz. "Und deshalb müssen wir den Auftrag annehmen, eine Regierung zu bilden. Das geht auch, wenn man sich die Programme der Parteien anschaut."

Olaf Scholz (63, SPD) am Tag nach der Bundestagswahl.
Olaf Scholz (63, SPD) am Tag nach der Bundestagswahl.  © Wolfgang Kumm/dpa

Update, 27. September, 18.50 Uhr: Nutzerrekord für "Wahl-O-Mat" zur Bundestagswahl

Der "Wahl-O-Mat" als Selbsttest für Parteiprogramme hat vor der Bundestagswahl einen Nutzerrekord verbucht. In der Zeit vom 2. bis 26. September wurde das Online-Angebot 21,25 Milliionen Mal verwendet, wie die Bundeszentrale für politische Bildung am Montag mitteilte.

Zur Bundestagswahl 2017 sei es 15,7 Millionen Mal durchgespielt worden. In 38 Thesen konnten sich Bürger über die Wahlprogramme der Parteien informieren. Der Wahl-O-Mat ging 2002 an den Start. Inzwischen gibt es auch einige Online-Konkurrenten.

Update, 27. September, 17.56 Uhr: Meinungsforscherin Köcher: Bürger verbinden Grüne eher mit Nachteilen

Der Anteil der Bevölkerung, der von den Grünen Nachteile erwartete, war laut Meinungsforschern bei dieser Bundestagswahl im Parteienvergleich besonders hoch. Das hätten Abfragen zu negativen und positiven Erwartungen an die Parteien in den Wochen vor der Wahl ergeben, erklärte die Geschäftsführerin des Allensbach-Instituts, Renate Köcher, am Montag in Berlin.

Diese Angst vor Nachteilen habe dazu geführt, dass viele potenzielle Grünen-Wähler noch abgesprungen seien. Außerdem habe es der grünen Partei auch geschadet, dass kurz vor der Wahl über ein Dreierbündnis unter Beteiligung der Linkspartei spekuliert worden sei, erklärte die Meinungsforscherin weiter. "Rot-Rot-Grün" sei eine Koalition, von der "mit am meisten in der Bevölkerung erwartet wurde, dass sie Deutschland schaden könnte", sagte Köcher.

Von den Grünen erwarten viele Menschen in Deutschland eher Nachteile. Auch das führte zum Verlust von Stimmen.
Von den Grünen erwarten viele Menschen in Deutschland eher Nachteile. Auch das führte zum Verlust von Stimmen.  © Christoph Soeder/dpa

Update, 27. September, 17.53 Uhr: CDU-Politiker: Laschet sollte Verantwortung für Absturz übernehmen

CDU-Chef Armin Laschet (60) sollte aus Sicht des früheren hessischen Justizministers, Christean Wagner (78) die Verantwortung für das beispiellose Debakel bei der Bundestagswahl übernehmen. "Wir brauchen einen Neustart, personell wie inhaltlich", sagte der Mitgründer des konservativen Berliner Kreises in der Union der "Heilbronner Stimme". "Laschet sollte die politische Verantwortung für diesen Absturz und diese Katastrophe übernehmen."

Der steile Absturz auf das historische Tief von 24,1 Prozent sei selbst verschuldet, sagte Wagner. Gefehlt hätten eine klare Strategie, klare inhaltliche Orientierung und ein klares Personalkonzept. "Und wir hatten nicht den richtigen Kandidaten an die Spitze gestellt", sagte der frühere Fraktionschef im hessischen Landtag.

Update, 27. September, 17.50 Uhr: CDU-Ministerpräsident Günther: Aufstellung Laschets war richtig

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident, Daniel Günther (48, CDU) hat die Aufstellung von Parteichef Armin Laschet (60) als Kanzlerkandidat trotz des schwachen Abschneidens der Union bei der Bundestagswahl verteidigt.

"Niemand kann wirklich ernsthaft vertreten, dass Armin Laschet für uns ein Zugpferd gewesen ist", sagte Günther am Montag in Kiel. Dies hätten auch alle Wahlkämpfer im Norden gespürt. "Aber nichtsdestotrotz halte ich die Entscheidung, dass wir ihn aufgestellt haben, für richtig."

Update, 27. September, 17.39 Uhr: Christian Lindner zum Vorsitzenden der neuen FDP-Fraktion gewählt

FDP-Chef Christian Lindner (42) ist erneut auch zum Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Liberalen gewählt worden. Bei der konstituierenden Sitzung erhielt der 42-jährige am Montag in Berlin 97,8 Prozent der Stimmen für das Amt an der Spitze der neugewählten Parlamentarier, wie die Fraktion mitteilte.

Die FDP-Fraktion umfasst nach der Bundestagswahl 92 Abgeordnete, 12 mehr als in der abgelaufenen Legislaturperiode. Sie ist damit die zweitgrößte FDP-Fraktion in der Geschichte der Bundesrepublik (2009: 93).

FDP-Chef Christian Lindner (42) wurde erneut auch zum Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Liberalen gewählt.
FDP-Chef Christian Lindner (42) wurde erneut auch zum Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Liberalen gewählt.  © Kay Nietfeld/dpa

Update, 27. September, 17.36 Uhr: MV: CDU-Landesvorsitzender Sack tritt nach Wahlniederlage zurück

Der Landesvorsitzende der CDU in Mecklenburg-Vorpommern, Michael Sack (48), ist nach der historischen Niederlage seiner Partei bei der Landtagswahl mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Zudem werde er sein Landtagsmandat nicht annehmen, erklärte Sack am Montag zu Beginn einer Landesvorstandssitzung in Schwerin.

Auch Landesgeneralsekretär Wolfgang Waldmüller (58) legt sein Amt nieder, wie er mitteilte. Zudem werde er nicht wieder für den Fraktionsvorsitz kandieren.

Titelfoto: Wolfgang Kumm/dpa

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