Bundestag: Spahn-Vorstoß zu Umgang mit AfD stößt auf Widerstand

Berlin - Die Jusos wollen Nachverhandlungen, die SPD-Führung verteidigt den Koalitionsvertrag. Seit Dienstag können fast 360.000 Parteimitglieder abstimmen.

Ein Musterbrief zeigt die Unterlagen, die SPD Mitgliedern zum Mitgliedervotum zum Koalitionsvertrag zugeschickt bekommen.
Ein Musterbrief zeigt die Unterlagen, die SPD Mitgliedern zum Mitgliedervotum zum Koalitionsvertrag zugeschickt bekommen.

Zwei Wochen haben die Mitglieder der SPD Zeit, über den Koalitionsvertrag mit der Union abzustimmen. Am 30. April soll das Ergebnis bekanntgegeben werden.

Parteichefin Saskia Esken (63) warb in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur um Zustimmung zu dem 144 Seiten starken Vertragswerk.

Auch sie sehe darin zwar einiges an "Licht und Schatten". Die Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungszwecke, das Sondervermögen für Investitionen und die Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft hob Esken aber als gute Grundlage für eine Zusammenarbeit zwischen Union und SPD hervor. "Ich gehe davon aus und hoffe, dass wir eine gute Zustimmung bekommen."

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16. April, 8.14 Uhr: Spahn-Vorstoß zu Umgang mit AfD stößt auf Widerstand

Der Vorstoß von Unionsfraktionsvize Jens Spahn (44, CDU), mit der AfD bei organisatorischen Fragen im Bundestag so umzugehen wie mit anderen Oppositionsparteien, sorgt für Unmut beim potenziellen Regierungspartner SPD.

"Die AfD ist keine Partei wie jede andere", sagte Katja Mast (54), Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, dem "Tagesspiegel". "Wir werden unsere demokratischen Institutionen - allen voran unser Parlament - mit aller Entschlossenheit schützen."

Die AfD versuche, "unsere Institutionen zu untergraben", sagte Mast. "Dieser Extremismus stößt auf unseren entschiedenen Widerstand."

Katja Mast (54), Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, übt Kritik am Vorstoß von Unionsfraktionsvize Spahn. (Archivbild)
Katja Mast (54), Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, übt Kritik am Vorstoß von Unionsfraktionsvize Spahn. (Archivbild)  © Bernd von Jutrczenka/dpa

15. April, 13.41 Uhr: Esken will mehr Frauen als Männer aus der SPD im Kabinett

SPD-Chefin Saskia Esken hat sich dafür ausgesprochen, dass die SPD mehr Frauen als Männer in das neue Bundeskabinett schickt.

In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur forderte sie, dass vier der sieben SPD-Posten von Frauen besetzt werden. "Frauen stellen die Hälfte der Bevölkerung und wir wollen auch, wie wir manchmal sagen, nicht nur den halben Kuchen, sondern die halbe Bäckerei."

Auf die Frage, ob das vier Posten für die SPD-Frauen bedeuten wird, sagte sie: "Wenn man rechnen kann, ja, dann kommt man auf vier."

SPD-Vorsitzende Saskia Esken (63) will mehr Frauen als Männer in der zukünftigen SPD-Ministerriege sehen. Alles andere sei ungerecht.
SPD-Vorsitzende Saskia Esken (63) will mehr Frauen als Männer in der zukünftigen SPD-Ministerriege sehen. Alles andere sei ungerecht.

15. April, 13.41 Uhr: CDU-Generalsekretär Linnemann will nicht Minister werden

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann (47) will kein Minister in der möglichen neuen Bundesregierung aus Union und SPD werden.

Eine entsprechende Meldung der "Bild"-Zeitung wurde der Deutschen Presse-Agentur in Parteikreisen bestätigt. Linnemann will CDU-Generalsekretär bleiben. Zuvor war spekuliert worden, Linnemann könne neuer Bundeswirtschaftsminister werden.

Carsten Linnemann (47), CDU-Generalsekretär, hat anscheinend keine Lust auf einen Minister-Posten. (Archivfoto)
Carsten Linnemann (47), CDU-Generalsekretär, hat anscheinend keine Lust auf einen Minister-Posten. (Archivfoto)

15. April, 9.16 Uhr: Umgang mit AfD - Kretschmer und Amthor springen Spahn bei

Unionsfraktionsvize Jens Spahn (44, CDU) bekommt für seinen Vorschlag, mit der AfD bei organisatorischen Fragen im Bundestag so umzugehen wie mit anderen Oppositionsparteien, Zuspruch aus seiner Partei.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49) sagte im ZDF-"Morgenmagazin": "Die AfD ist eine rechtsextreme Partei, sie will die Demokratie abschaffen." Mit ihr könne es keine Zusammenarbeit und keine Koalition geben. Man müsse die AfD mit Sachpunkten stellen. Die eigentlichen demokratischen Rechte für jeden Abgeordneten sollten aber auch für diese Partei gelten, "weil man ansonsten sie stark macht und nicht schwächt."

Spahn hatte in der "Bild" vorgeschlagen, die AfD bei Abläufen im Parlament, Verfahren in der Geschäftsordnung, in den Ausschüssen und der Berücksichtigung von Minderheits- und Mehrheitsrechten zu behandeln wie jede andere Oppositionspartei.

Auch der CDU-Politiker Philipp Amthor (32) nahm Spahn gegen Kritik in Schutz. Spahn sei es doch "ganz offensichtlich nicht um eine Bagatellisierung der AfD" gegangen, sondern "um den berechtigten Hinweis, dass man diese Truppe anstatt durch parlamentsrechtliche Kniffe besser durch eine leidenschaftlich-inhaltliche Auseinandersetzung zurückdrängen sollte", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Mecklenburg-Vorpommern der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU, r.) sprang seinem Parteikollegen Jens Spahn (44, l.) bei. (Archivfoto)
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU, r.) sprang seinem Parteikollegen Jens Spahn (44, l.) bei. (Archivfoto)

15. April, 8.35 Uhr: SPD-Abstimmung über Koalitionsvertrag hat begonnen

Die Abstimmung der SPD-Mitglieder über den Koalitionsvertrag mit der Union hat begonnen.

Wie geplant wurde um 8 Uhr die Online-Plattform freigeschaltet, auf der die gut 358.000 Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten bis zum 29. April um 23.59 Uhr ihre Stimmen abgeben können, wie ein Parteisprecher mitteilte. Am 30. April soll das Ergebnis bekanntgegeben werden.

15. April, 7.16 Uhr: Gewerkschaftsbund wehrt sich gegen längeren Arbeitstag

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hält nichts davon, eine längere tägliche Arbeitszeit zu ermöglichen.

Das Arbeitszeitgesetz müsse ein Schutzgesetz für die Gesundheit der Beschäftigten bleiben, sagte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi (57) der "Augsburger Allgemeinen". Bei den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD sei es "zur politischen Verhandlungsmasse geworden, was ein schwerer Fehler ist".

Yasmin Fahimi (57), Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Yasmin Fahimi (57), Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

14. April, 20.45 Uhr: SPD-Chef Lars Klingbeil warnt

Vor dem Start des SPD-Mitgliedervotums über den Koalitionsvertrag mit der Union hat die Parteispitze eindringlich um Zustimmung geworben und vor einem Scheitern gewarnt.

"Ich möchte, dass wir uns nicht wegducken, und ich möchte, dass wir die Zukunft dieses Landes gestalten", sagte Parteichef Lars Klingbeil (47) auf einer Dialogkonferenz in Hannover. Zuvor hatten sich der Juso-Bundesvorstand und mehrere Landesverbände der Parteijugend wegen der Migrations- und Sozialbeschlüsse klar gegen den Koalitionsvertrag gestellt und Nachverhandlungen gefordert.

Klingbeil entgegnete, dass diese Rechnung nicht aufgehen werde. "Wenn das scheitert, dann wird es Neuwahlen geben, oder dann wird es vielleicht eine Minderheitsregierung geben." Nachverhandlungen werde es aber nicht geben. Stattdessen bestehe die Gefahr, dass die Kräfte in der Union gestärkt werden, die für eine Normalisierung des Verhältnisses zur AfD sind. "Wenn wir scheitern, dann werden die lauter."

SPD-Chef Lars Klingbeil (47) hat bei einer Dialogkonferenz in Hannover um Zustimmung zum Koalitionsvertrag geworben.
SPD-Chef Lars Klingbeil (47) hat bei einer Dialogkonferenz in Hannover um Zustimmung zum Koalitionsvertrag geworben.

14. April, 13.22 Uhr: Termin für Kanzlerwahl steht

CDU-Chef Friedrich Merz (69) soll am 6. Mai vom Parlament zum Bundeskanzler gewählt werden.

Das teilte der Bundestag mit. Voraussetzung ist die Zustimmung von CDU, CSU und SPD zum Koalitionsvertrag.

CDU-Chef Friedrich Merz (69) soll am 6. Mai zum Bundeskanzler gewählt werden.
CDU-Chef Friedrich Merz (69) soll am 6. Mai zum Bundeskanzler gewählt werden.

14. April, 11.40 Uhr: Juso-Führung sagt Nein zu Koalitionsvertrag

Unmittelbar vor Beginn des SPD-Mitgliedervotums über den Koalitionsvertrag mit der Union hat sich die Parteijugend klar dagegen positioniert.

"Unser Votum lautet Ablehnung", sagte der Vorsitzende der Jungsozialisten, Philipp Türmer (29), in der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv. "Für die Zustimmung der Jusos bräuchte es deutliche Nachbesserungen." Zu dieser Haltung sei der Bundesvorstand in enger Abstimmung mit den Landes- und Bezirksverbänden gekommen.

Juso-Chef Philipp Türmer (29). (Archivbild)
Juso-Chef Philipp Türmer (29). (Archivbild)

14. April, 6.17 Uhr: SPD-Führung wirbt um Zustimmung zu Schwarz-Rot

SPD-Chef Lars Klingbeil (47) wirbt vor dem Start des Mitgliedervotums zum Koalitionsvertrag um Zustimmung für eine schwarz-rote Bundesregierung.

"Dazu gehört dann auch ein Kanzler Friedrich Merz - und ich traue ihm zu, dass er unser Land in diesen schwierigen Zeiten gut führen wird", sagte Klingbeil in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Von Dienstag an und bis zum 29. April können alle gut 358.000 SPD-Mitglieder über den Koalitionsvertrag abstimmen.

SPD-Chef Lars Klingbeil (47, r.) traut Friedrich Merz (69, CDU, l.) zu, dass Land gut zu führen.
SPD-Chef Lars Klingbeil (47, r.) traut Friedrich Merz (69, CDU, l.) zu, dass Land gut zu führen.

12. April, 17.06 Uhr: Neue Bundesregierung soll am 6. Mai ihre Arbeit aufnehmen

Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) kündigte im "Handelsblatt" an, dass die neue Bundesregierung am 6. Mai ihre Arbeit aufnehmen soll.

Bevor Merz zum Kanzler gewählt werden kann, müssen die SPD-Mitglieder sich in einer vom 15. bis 29. April geplanten Befragung sowie die CDU auf ihrem am 28. April geplanten kleinen Parteitag für den von Union und SPD ausgehandelten Koalitionsvertrag aussprechen. Die CSU-Gremien hatten diesen bereits am Donnerstag gebilligt.

Friedrich Merz (69, CDU) kündigte an, dass die neue Bundesregierung am 6. Mai ihre Arbeit aufnehmen soll.
Friedrich Merz (69, CDU) kündigte an, dass die neue Bundesregierung am 6. Mai ihre Arbeit aufnehmen soll.

12. April, 12.36 Uhr:Bürokratieabbau bringt angeblich Einsparung von 26 Milliarden Euro

Unternehmen und Bürger könnten durch den im schwarz-roten Koalitionsvertrag geplanten Bürokratieabbau nach Angaben aus der Union mindestens 26 Milliarden Euro sparen.

Allein die Reduzierung von Melde- und Berichtspflichten für die Wirtschaft mache 16 Milliarden Euro im Jahr aus, sagte der Unions-Abgeordnete Hendrik Hoppenstedt (52) der Deutschen Presse-Agentur. "Damit wird diese Art von Bürokratiekosten um 25 Prozent gesenkt." Dazu kämen weitere Maßnahmen im Volumen von zehn Milliarden Euro im Jahr, von denen zum Teil auch die Bürger direkt profitierten.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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