Bundestag: Union und SPD werden sich zu Umgang mit AfD verständigen

Berlin - In der kommenden Woche bekommt Deutschland auch offiziell einen neuen Bundeskanzler. Olaf Scholz (66, SPD) übergibt dann an Friedrich Merz (69, CDU).

Aller Voraussicht nach wird Friedrich Merz (69, CDU) in dieser Woche zum Kanzler gewählt.
Aller Voraussicht nach wird Friedrich Merz (69, CDU) in dieser Woche zum Kanzler gewählt.  © Kay Nietfeld/dpa

Die Wahl des Bundeskanzlers durch den Bundestag und die Amtsübergabe von Scholz an Merz sind für Dienstag, den 6. Mai, geplant.

Alle wichtigen Infos zur Bundestagswahl und der Regierungsbildung findet Ihr im TAG24-Ticker.

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4. Mai, 18.36 Uhr: Unionsfraktion will sich mit SPD über gemeinsamen Kurs zur AfD verständigen

Die Unionsfraktion will sich nach den Worten ihres designierten Vorsitzenden Jens Spahn (44, CDU) mit der SPD über einen gemeinsamen Kurs zur AfD verständigen.

"Eine Empfehlung, AfD-Abgeordnete zu Ausschussvorsitzenden zu wählen, wird es von unserer Seite nicht geben", schrieb er auf der Plattform X.

Spahn, der am Montag von der Fraktion zum Vorsitzenden gewählt werden soll, hatte sich noch vor seiner Nominierung dafür ausgesprochen, mit der AfD im Parlamentsbetrieb so umzugehen wie mit anderen Oppositionsparteien auch. Dies löste eine Kontroverse aus. Ihm wurde das als Versuch ausgelegt, eine Normalisierung der Partei anzustreben, was er bestritten hatte.

Die künftige Koalition werde den Bericht des Verfassungsschutzes mit der Einstufung der Partei als gesichert rechtsextremistisch auswerten und über mögliche Konsequenzen beraten, schrieb er nun weiter.

"Auch zum Umgang mit der AfD in den parlamentarischen Abläufen werden sich Union und SPD selbstverständlich eng abstimmen und in allen Fragen gemeinsam vorgehen."

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Jens Spahn (44, CDU) soll am Montag zum Vorsitzenden der Unionsfraktion gewählt werden.  © Michael Kappeler/dpa

4. Mai, 16.02 Uhr: Kein Führungsamt in der Regierung für Hubertus Heil

Der langjährige Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (52, SPD) wird in der neuen Regierung kein Führungsamt mehr ausüben.

Auch für den Vorsitz der SPD-Bundestagsfraktion werde er nicht kandidieren, sagte Heil der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Hubertus Heil (52, SPD) wird auch nicht für den Bundesvorsitz der SPD kandidieren.  © Moritz Frankenberg/dpa

2. Mai, 13.58 Uhr: SPD will "Antwort des Rechtsstaates" auf AfD

Die SPD tritt für gemeinsame Antwort des Rechtsstaates auf die Einstufung der AfD als rechtsextremistisch ein und will darüber mit dem künftigen Koalitionspartner Union reden.

"Für mich bestätigt sich einmal mehr, dass Vertreter der AfD im Bundestag für Ämter nicht wählbar sind und Demokratinnen und Demokraten nicht repräsentieren können", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast, der Deutschen Presse-Agentur.

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte dem "Spiegel", die Neubewertung der AfD sei ein klares Signal: "Wer die Menschenwürde systematisch angreift, stellt sich außerhalb des Grundgesetzes". Die neue Koalition aus Union und SPD müsse das weitere Vorgehen umgehend beraten. "Jetzt braucht es eine gemeinsame, entschlossene Antwort des Rechtsstaats."

2. Mai, 13.29 Uhr: AfD wehrt sich gegen Einstufung als rechtsextremistisch

Die beiden Co-Vorsitzenden der AfD, Alice Weidel und Tino Chrupalla, haben die Einstufung ihrer Partei als gesichert rechtsextremistisch als schweren Schlag gegen die bundesdeutsche Demokratie kritisiert.

"Die Bundesregierung ist nur noch vier Tage im Amt. Der Geheimdienst verfügt noch nicht einmal mehr über einen Präsidenten. Und die Einstufung als sog. "Verdachtsfall" ist nicht rechtskräftig abgeschlossen", schrieben die beiden Politiker in einer in Berlin verbreiteten Presseerklärung.

Trotzdem werde die AfD als Oppositionspartei nun kurz vor dem Regierungswechsel öffentlich diskreditiert und kriminalisiert. "Der damit verbundene, zielgerichtete Eingriff in den demokratischen Willensbildungsprozess ist daher erkennbar politisch motiviert. Die AfD wird sich gegen diese demokratiegefährdenden Diffamierungen weiter juristisch zur Wehr setzen", erklärten die beiden Politiker. Sie verwiesen auch auf die in Umfragen zuletzt zunehmende Unterstützung für die AfD, die in aktuellen Umfragen geführt habe.

Die beiden Co-Vorsitzenden der AfD, Alice Weidel und Tino Chrupalla.  © Kay Nietfeld/dpa

2. Mai, 12.47 Uhr: Umfrage - Union legt zu, AfD verliert

Kurz vor der geplanten Wahl von Friedrich Merz (CDU) zum Bundeskanzler liegt die Union laut ZDF-Politbarometer wieder mit Abstand zur AfD auf Platz eins.

Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, kämen CDU und CSU laut Politbarometer auf 27 Prozent - ein Plus von einem Prozentpunkt im Vergleich zum vorherigen Barometer Mitte April. Die AfD fällt leicht auf 23 Prozent (-1 Prozent), bleibt aber weiterhin zweitstärkste Kraft.

Die SPD verharrt demnach bei 15 Prozent. Die Grünen verlieren einen Punkt und erreichen 11 Prozent. Die Linke liegt stabil bei 10 Prozent. FDP (4 Prozent) und BSW (3 Prozent) bleiben weiter unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Andere aktuelle Umfragen hatten die AfD zuletzt vor der Union oder gleichauf gesehen. In einer Erhebung des Instituts Forsa für RTL/ntv etwa lag die AfD vor wenigen Tagen mit 26 Prozent vor der Union, die auf 24 Prozent kam.

Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender.  © Kay Nietfeld/dpa

2. Mai, 12.42 Uhr: Scholz sagt, AfD-Verbotsverfahren "nicht übers Knie brechen"

Bundeskanzler Olaf Scholz warnt trotz der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextremistisch vor einem voreiligen Verbotsverfahren.

"Ich finde, das ist eine Sache, die man nicht übers Knie brechen darf", sagte der SPD-Politiker beim Kirchentag in Hannover. Das Bundesverfassungsgericht habe alle Verbotsanträge der letzten Zeit abgelehnt. "Ich bin gegen einen Schnellschuss und werde deshalb auch nicht sagen, so sollten wir es machen."

Die Einstufung der AfD durch das Bundesamt für Verfassungsschutz sei sehr sorgfältig vorbereitet. "Die vielen Seiten müssen jetzt auch mal von vielen gelesen werden", sagte Scholz.

Auf die Frage, ob das Erstarken der AfD ein Schatten auf seiner Kanzlerschaft sei, sagte Scholz: "Das bedrückt mich als Bürger, als Kanzler, als Abgeordneter im Deutschen Bundestag."

Der Bundeskanzler Olaf Scholz (66).  © Michael Kappeler/dpa

2. Mai, 11 Uhr: AfD offiziell als rechtsextrem eingestuft

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat die AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

Der Inlandsgeheimdienst teilte mit, der Verdacht, dass die Partei gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtete Bestrebungen verfolge, habe sich bestätigt und in wesentlichen Teilen zur Gewissheit verdichtet.

Mehr dazu erfahrt Ihr in unserem TAG24-Artikel "Verfassungsschutz schlägt Alarm: AfD offiziell rechtsextrem!"

30. April, 13.14 Uhr: Scholz-Kabinett absolviert letzte Sitzung

Das Bundeskabinett von Kanzler Olaf Scholz (66) hat in Berlin seine voraussichtlich letzte Sitzung hinter sich gebracht.

Es war nach dreieinhalb Jahren das 131. Treffen der Regierungsmannschaft - nach dem Ampel-Aus saßen zuletzt nur noch SPD- und Grünen-Minister am Kabinettstisch.

Die Tagesordnung war diesmal übersichtlich. Die rot-grüne Minderheitsregierung brachte noch die bereits angekündigte Rentenerhöhung zum 1. Juli um 3,74 Prozent auf den Weg. Ein dpa-Reporter berichtete von einigen Umarmungsszenen, eine emotionale Abschiedsstimmung sei zum Auftakt der Sitzung aber nicht zu spüren gewesen. Reporter sind vor Kabinettssitzungen für Auftaktbilder für wenige Minuten zugelassen.

Hubertus Heil (52, SPD), geschäftsführender Bundesminister für Arbeit und Soziales, begrüßt Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD), vor Beginn der letzten regulären Kabinettssitzung der geschäftsführenden Bundesregierung im Kabinett Scholz.  © Michael Kappeler/dpa

30. April, 12.20 Uhr: Jusos akzeptieren Ausgang der Mitgliederbefragung

Die Jusos akzeptieren nach Angaben ihres Vorsitzenden Philipp Türmer (29) das Ja der Parteibasis zum Koalitionsvertrag mit CDU und CSU - auch wenn sie zuvor für Ablehnung geworben hatten.

"Die Mitglieder haben abgestimmt und sich für diesen Koalitionsvertrag in einer demokratisch enorm schwierigen Ausgangslage entschieden", sagte Türmer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Juso Bundesvorsitzender Philipp Türmer (29, SPD). (Archivfoto)  © Michael Kappeler/dpa

30. April, 11.11 Uhr: Koalition soll "ins Machen kommen"

Die Grünen-Fraktion hat der schwarz-roten Koalition vorgeworfen, zu viel Zeit mit internen Absprachen und Streitigkeiten zu vergeuden und damit eine zügige Aufnahme der Arbeit im Bundestag zu verhindern.

Die CDU habe im Wahlkampf gefordert, man müsse rasch "ins Machen kommen", sagte die Fraktionsvorsitzende, Britta Haßelmann (63). Davon sei nun aber nichts zu spüren.

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